Bislang noch keine Nachfolger gefunden

Nächstes Jahr Neuwahlen beim Kulturförderverein – Sinkende Besucherzahlen

Rabea JamoulBild: Ein kleines Konzert gab der Syrer Rabea Jamoul mit Liedern auf der arabischen Oud. (Foto: erö)

Bogen. (erö) Von leichter Resignation bestimmt war die Jahreshauptversammlung des Fördervereins für Kultur und Forschung Bogen-Oberalteich im Kulturforum. Der 1995 gegründete Verein hat sich die Förderung von Kultur und Forschung auf die Fahnen geschrieben und den ehemaligen Salzstadel mit Leben erfüllt. Sinkende Besucherzahlen, vor allem bei anspruchsvollen Konzerten und Vorträgen, machen eine Neuausrichtung des Vereins notwendig, betonte Vorsitzender Dr. Dionys Daller.

Der Verein hat zurzeit 338 Mitglieder. Traditionell begann der Abend mit einem kleinen Konzert, diesmal von dem Syrer Rabea Jamoul und Liedern auf der arabischen zwölfseitigen Oud.

Kreisheimatpfleger und Vorstandsmitglied Hans Neueder führte in den Abend ein mit einem Bildervortrag über fünf Reformationsbilder in den Fresken des Oberalteicher Münsters. Die Fresken von Josef Anton Merz in der 1632 neu erbauten Klosterkirche zeigen eindrucksvoll die Verhöhnung Luthers und seiner Mitstreiter nach der Reformation. Damit hätten die Äbte von Oberalteich sehr eindrücklich ihre Abneigung gegen die Reformatoren gezeigt.

Die Verhöhnung gipfelt in der Darstellung Luthers, der auf einer Sau reitet. Die Bilder befinden sich in der Oberkirche des Münsters und sind in einem Buch von Hans Neueder über das Kloster ausführlich beschrieben.

Viel Interessantes steht im Vereinsjahr 2017 auf dem Programm, das Daller vorstellte: Am 15. März findet ein Vortrag über die evangelische Kirche imDonau-Dekanat Regensburg statt, am 26. März ein Musiktheater für Kinder und am 6. Mai geht eine Exkursion nach Landasberg und Haselbach. Mit dem Neujahrskonzert, dem Konzert des Ostbayerischen Jugendorchesters und dem Frühlingskonzert des Veit-Höser-Gymnasiums seien 2016 echte Highlights angeboten worden, so Daller.

Steffi Denk als Magnet

Ein Kassenmagnet sei auch das Konzert mit Steffi Denk zum Valentinstag gewesen. Groß sei die Beteiligung an den Exkursionen nach Lenzing/Welchenberg und nach Aldersbach zur Ausstellung „Bier in Bayern“ gewesen. Weniger gut seien Angebote wie das Benefizkonzert „Piano und Stimme“ oder das Gitarrenkonzert „Neuland auf 236 Saiten“ gelaufen.

Ein Konzert mit dem Pianisten Martin Rasch habe sogar abgesagt werden müssen. Trotz aller Bemühungen, die Tradition weiterzuführen, seien die Besucherzahlen drastisch zurückgegangen, bedauerte Daller. Er sehe die Intension des Vereins, die Förderung von Kultur und Forschung, erfüllt. Ein Wechsel sei angesagt. Er werde, zusammen mit seiner Frau Tatjana, die den Hauptpart der Organisation übernommen hat, sein Amt als Vorsitzender zum Februar 2018 niederlegen. Noch sei kein Nachfolger gefunden.

Daller schlug vor, das Programm 2018 abzuspecken und auf wenige Schwerpunkt-Konzerte zu beschränken; Vorträge und Exkursionen sollten nur nochmit regionalem Bezug angeboten werden. Für Vorschläge sei er offen. Alternativ müsste der Verein ruhen. Bis zu den vorgezogenen Neuwahlen im Februar 2018 werde er nach Alternativen suchen, auch Kontakte mit der Stadt Bogen seien geplant, erklärte Daller.

Den Verein nicht verlieren

Gut gewirtschaftet habe der Verein, so Schatzmeister Dr. Martin Kreuzer. Trotz eines kleinen Saldos sei die Kasse gut gefüllt. Landrat Josef Laumer zeigte Verständnis für die Resignation des Vorstandsteams. Seit der Vereinsgründung 1995 sei viel geschehen, es sei viel geleistet worden. Allerdings gebe es heute viele neue kulturelle Möglichkeiten. Laumer sah mit einem reduzierten Programm und einem neuen Team durchaus ein Fortbestehen des Vereins. Die Forschung sollte nicht vergessen werden. „Ich möchte den Verein nicht verlieren“, betonte Laumer.

Dem schloss sich eine Information von Barbara Michal an, Leiterin des Kreismuseums Bogenberg, die zur Buchpräsentation über die Ausstellung „Kleider vonKopf bis Fuß“ am 21. Mai, 17 Uhr, auf dem Bogenberg einlud. Gleichzeitig wird die Sonderausstellung „Alte Dinge und ihre Bedeutung“ eröffnet. Zu sehen sind unter anderem ein Wanderkino, Schulfilme aus der Vorkriegszeit und andere historische Medien. Zeitzeugen aus den 50er- bis 80er-Jahren werden gesucht, sagte Michal.


pdfZeitungsbericht: Dionys und Tatjana Daller legen Ämter nieder