„Oper to go“ im Kulturforum

Oberalteich: Die Hochzeit des Figaro mal anders
Oper to go
Eine Szene aus der Hochzeit des Figaro. (Foto: erö)

Da habe ich aber Glück gehabt! Meinen Verstand konnte ich auch nach dem Opernabend im Kulturforum Oberalteich behalten, hoffe ich jedenfalls! „Oper to go – 4 Frauen singen und spielen Sie um den Verstand“, stand auf dem Programm. „La nozze di Figaro“, die Hochzeit des Figaro, neben der „Zauberflöte“ wohl die berühmteste Oper Mozarts, brachten Michaela Brandl, Sopran, Monika Ehlscheidt, ebenfalls Sopran, Denise Felsecker, Mezzosopran und Elisabeth Thöni am Klavier auf die Bühne des Kulturforums. Wo blieb aber die männliche Hauptrolle, der Figaro, wo der Schwerenöter Graf Almaviva? Man musste das Programmheft sorgfältig lesen, die ganze Überschrift lautete: „Die Hochzeit des Figaro … mal anders“! Der Nachsatz „mal anders“ war der Schlüssel zu diesem Opernabend. Es war sehr vieles ganz anders: Statt Orchester Klavierbegleitung. Gut, bei Korrepetition ist das allgemeine Praxis, noch dazu, da Elisabeth Thöni eine hervorragende Klavierbegleitung war, aber Arienanleihen aus ganz anderen Opern mit völlig anderen Stilrichtungen, alles quer Beet durcheinander. Halt, stimmt nicht! Kein Durcheinander nach dem Motto „the best of …“ aus dieser und jener Oper, sondern logisch in die leicht veränderte Handlung von „La nozze di Figaro“ integriert. Wer diese Oper ausreichend kennt, wird es sich kaum vorstellen können, wie sich Humperdincks Duett „Abendsegen“ aus Hänsel und Gretel, „Près de remparts de Séville“, die allgemein bekannte Arie aus Bizets „Carmen“, „Meine Lippen, sie küssen so heiß“ aus Lehàrs Giuditta, Hoffmanns Erzählungen, das berühmte Duett „Barcarole“, „Ich lade mir gern Gäste ein“, das Trinklied des Fürsten Orlovski aus der Fledermaus von Johann Strauß und noch einige mehr in Mozarts „Figaro“ einbauen lassen. Die Gruppe „Oper to go“, Elisabeth Thöni, Denise Felsecker, Monika Ehlscheidt, Michaela Brandl, schaffte in ihrer Fassung der Mozart-Oper dieses schier Unmögliche in wirklich herzerfrischender Weise mit komödiantischem Esprit. Als „Dankeschön“ für den großen Applaus spendierten „Oper to go“ noch das Terzett der Hofdamen der „Königin der Nacht“ aus Mozarts Zauberflöte. Die vier attraktiven Damen „Oper to go“ bewiesen einmal mehr, dass es auch ohne Männer geht, sogar in der Oper!

Theodor Auer

Zeitungsbericht: Oper to go im Kulturforum