Anspruchsvoll und sehr unterhaltsam

Oberalteich: Doctor Döblingers geschmackvolles Theater im Kulturforum

Der Seppl, der Kasperl und der ZaubererDer Seppl, der Kasperl und der Zauberer - Fotos: Edmund Speiseder

Lange hat’s gedauert, viele Male wurde er verschoben, aber am Samstag konnte er auftreten, der Doctor Döblinger. Die Kinder, deren Eltern oder Großeltern hat er bei herrlichem Sommerwetter begeistert und darin bestätigt, dass sich das Warten gelohnt hat. Dr. Christoph Günther vom Verein für Kultur und Forschung Oberalteich freute sich, dass die Kinder die Ersten seien, denen im Innenhof der Klosteranlage Kultur geboten werden kann.

Den Hygieneverordnungen geschuldet, waren die Stühle in Abständen aufgestellt. Die Kinder begrüßten den Wachtmeister Wirsching begeistert und lauschten aufmerksam, als er seine Regeln für die Stunde der Theatervorstellung bekannt gab. Beim ersten Stück, der „Stinkeprinzessin!“, ging es darum, dass ihr zu Ehren der Vater eine Geburtstagsfeier ausrichtete. Natürlich wurden der Seppl und der Kasperl bei der Prinzessin Heike eingeladen. Allerdings die Hexe Annegeer Strudelhofer und der Zauberer Gottlieb Wurst nicht. Begehrlichkeiten und Reibereien sind vorprogrammiert. Verschiedene böse Zaubereien bedrohen Heikes Geburtstagsfreude. Aber für Kasperl und Seppl kommt es noch schlimmer. Auch das Leberkäs-Galadinner ist in Gefahr. Doch dem Seppl und dem Kasperl gelingt es, eine Lösung zu finden und auch den Zauberer Gottlieb Wurst zu überlisten, sodass alle bei der Feier für Prinzessin Heike eingeladen sind.

Die Stinkeprinzessin

Foto: Die Stinkeprinzessin

Mit „Kasperl und die Brotzeit“ war das Stück überschrieben, das um 13 Uhr auf neue Kinder wartete. Unter den Zuschauern war sogar ein Bub aus München, der durch Verwandte auf dieses Ereignis aufmerksam gemacht worden war und sich riesig darauf freute. Die Geschichte begann damit, dass die Brotzeit von Wachtmeister Wirsching gestohlen wurde. Der Verdacht fällt natürlich zuerst auf den Hund Vinzenz, der sich gerade in Kasperls Obhut befindet und ja immer für Wurst und derlei Schleckereien zugänglich ist.

Auch der Zauberer und sein Neffe, die am österreichischen Dialekt erkennbar sind, halten sich ein Haustier. Dieses füttern sie aber nicht und so holt sich das Krokodil überall Fressbares. Mit einer Schinkenbrotfalle gelingt es Kasperl und Seppl schließlich, den wahren Brotzeitdieb zu entlarven.

Anton Frank und vor allem Josef Parzifall, das sind die Künstler, die sich unter dem Pseudonym „Doctor Döblingers geschmackvolles Kasperltheater“ verbergen und an diesem Nachmittag im Klosterhof Oberalteich Großartiges geleistet haben. Und warum sie sich so nennen, das interessiert allemal. „Auf Heimito von Doderer geht dies zurück“, verrät Josef Parzifall verschmitzt. Im Roman „Die Meringer oder die totale Familie“ hat Parzifall Anregungen für seine Theaterarbeit entdeckt und diese umgesetzt.


(spe)

pdfZeitungsbericht: Anspruchsvoll und sehr unterhaltsam