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Presseberichte 2017
Mit freundlicher Unterstützung des Straubinger Tagblattes und den Autoren der einzelnen Texte stellen wir Ihnen in dieser Rubrik Presseberichte unserer Veranstaltungen zur Verfügung.
Diese Berichte stehen zur Verfügung:
- Benefiz-Weihnachtskonzert mit „Ostbayern Brass“ - 17.12.2017
- Vortrag - Bayern wird ein katholischer Konfessionsstaat - 15.11.2017
- Les-Adieux - Das Lebewohl mit Alexander Maria Wagner - 14.10.2017
- Führung durch die Kreisarchäologie - 26.09.2017
- Benefizkonzert mit dem Ostbayerischen Jugendorchester - 10.09.2017
- Buchvorstellung "Von Kopf bis Fuß" mit Sonderausstellung - 21.05.2017
- Exkursion nach Landasberg und Haselbach - 06.05.2017
- Frühlingskonzert des VHG-Schulorchesters 2017 - 06.04.2017
- „Wer rettet die Forelle?“ - Kinderkonzert für Klein und Groß! - 26.03.2017
- Evangelische Kirche im Donaudekanat Regensburg 1542 – 2017 - 15.03.2017
- Dionys und Tatjana Daller legen Ämter nieder
- „Sei mal verliebt“ - 17.02.2017
- Traditionelles Neujahrskonzert - 06.01.2017
Trompeten-Zeit
Oberalteich: Ostbayern Brass
Zu festlichen Zeiten ist eine Instrumentengruppe unabdingbar: Die Trompete! Dies bereits in ferner Vergangenheit. Auf ägyptischen Wandmalereien zieht eine, meist weibliche, Bläsergruppe vor dem Pharao her; Fürstenhöfe seit dem Altertum über Mittelalter und Renaissance ließen für ihre Feste Trompeten-Kompositionen schreiben, desgleichen tat die Kirche, um die hohen Feste, Weihnachten, Ostern, Pfingsten in besonderer Weise hervorzuheben, ihnen feierlichen Glanz zu verleihen. Für jeden Sonntag im Jahr komponierte Johann Sebastian Bach Kantaten, Trompetenbegleitung behielt er jedoch für die hohen Feiertage vor. So sind Trompetenklänge bis heute obligatorisch für die Weihnachtszeit.
Besonders festlich – feierliche Trompetenmusik konnten die Hörer in der voll besetzten Klosterkirche Oberalteich hören. Das fünfköpfige Ensemble mit dem Namen „Ostbayern Brass“, bestehend aus Dominik Glöbl, Trompete, Christian Striegl, Trompete, Komposition und Arrangements, Michael Wallner, Euphonium, Franz Eisenschink, Richard Stadler, Tuba beschenkten das Publikum im Benefizkonzert des Vereins Kultur und Forschung Bogen-Oberalteich nicht nur mit weihnachtlichen Klängen, sie gaben bekannten Stücken durch gekonnte, ja raffinierte Arrangements ihre ganz persönliche Note.
Wer hat schon „Es ist ein Ros entsprungen“, das alte, im 16. Jahrhundert in Köln entstandene Lied mit „jazzigem Touch“ gehört? Oder die humorvolle Version von „Süßer die Glocken nie klingen“ (ob damit die Kassenglocken der Geschäfte gemeint sind?). Ob daraus etwas werden kann: Der altbayerische Andachtsjodler gemixt mit „Heitschi- Bum-Beitschi“? Niemand soll nun denken, es handelte sich bei diesem Konzert um Verballhornung alter Weisen, im Gegenteil, die Stücke wurden durch geschickte Arrangements aus dem rein volkslied-kinderliedhaften auf höhere, interessantere Ebene gehoben, so auch die auf Bassfundament aufgebaute Bearbeitung des allbekannten „Maria durch den Dornwald ging“. Weihnachtsstücke hinter sich lassend wandten sich die Ostbayern Brass auch anspruchsvollen Kompositionen wie gleich zu Beginn einem Madrigal von Heinrich Schütz zu. Das romantisch-melodische „Denn er hat seinen Engeln befohlen“ von Mendelssohn-Bartholdy strahlte besinnliche Ruhe aus, nicht zuletzt durch die hohe Spielkunst der Bläser.
In allen Stücken, besonders auch in Georg Friedrich Händels „Tochter Zion“ aus dem Oratorium „Judas Makkabäus“ brillierten die Ostbayern Brass mit höchster Genauigkeit im Zusammenspiel und den Einsätzen, was mit Blechblasinstrumenten alles andere als selbstverständlich ist. Mit vier die Gefühlswelt der Zuhörer sehr ansprechenden Eigenkompositionen, für jeden Adventssonntag eine, zeigten die Ostbayern Brass ihre schöpferische Gestaltungskraft und bewiesen neben ihrer interpretatorischen auch ihre kompositorische Kompetenz. Kein Wunder, dass das Publikum drei Zugaben einforderte!
Theodor Auer

„Antwort auf Luther“
Oberalteich: Abwehr gegen Luther durchgesetzt
Professor Alois Schmid erläuterte die wittelsbachische Antwort auf Martin Luther. (Foto: erö)
Auch der Förderverein für Kultur und Forschung Bogen-Oberalteich beschäftigte sich im Jubiläumsjahr „500 Jahre Reformation“ mit dem Reformator Martin Luther und hatte mit Professor Alois Schmid, ehemaliger Direktor der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, einen kompetenten Gastreferenten für das Kulturforum Oberalteich gefunden. Hans Neueder aus der Vorstandschaft des Fördervereins führte kurz in das Thema ein: „Die wittelsbachische Antwort auf Martin Luther: Bayern wird ein katholischer Konfessionsstaat.“
Der Reformator Martin Luther habe in Kultur und öffentlichem Leben in weiten Teilen der Welt die Weichen für Neues gestellt und die gesamte Neuzeit geprägt. „Luther war ein Rebell in einer Zeit des Umbruchs und hat den Menschen neue Bahnen gewiesen.“ Aber im katholischen Herzogtum Bayern (Altbayern, ohne Franken und Schwaben) sei die Abwehr gegen Luther durchgesetzt worden. Die Grundlagen seien zwischen 1517 von Herzog Wilhelm IV. und seinem Bruder Ludwig X. gelegt und unter Herzog Max I. 1651 abgeschlossen worden. Zwar habe sich die Lehre Luthers auch in Altbayern, besonders unter Studenten, Handwerkern und Soldaten, ausgebreitet, bei der Obrigkeit habe man sich jedoch eindeutig für die Verbindung zur römisch-katholischen Kirche entschieden. Trotzdem habe es protestantische Enklaven wie Ortenburg gegeben.
Schmid schlug einen Bogen von Herzog Albrecht V. über die Zeit Herzog Wilhelms V. und die Rolle der Jesuiten mit Petrus Canisius hin zu Kurfürst Maximilian I., der unter anderem ein kirchliches „Policeyregiment“ einführte, die Mariensäule auf dem Marienplatz in München errichtete, einen eigenen Codex, Rosenkranzmandate und Beichtzettel einführte. Die Wittelsbacher seien Garanten für den Katholizismus geworden und machten im „Marienland Bayern“ die Religion im Alltag erlebbar mit Wallfahrten, Passionsspielen und Prozessionen. Sie drückten dem Land den Stempel eines „heiligen Landes“ auf, trotz eines Kryptoprotestantismus im Umfeld großer Städte wie Regensburg und Straubing. „Ein Zeitalter des Protestantismus hat es in Bayern nie gegeben.“ Als Geschichtswissenschaftler sei es sein Ziel, im Sinne der Ökumene Gräben zuzuschütten und Platz für ein Miteinander zu schaffen. Pluralismus mache seit jeher den Kern bayerischer Lebensart aus. Heute stehe die Büste Martin Luthers auch in der Walhalla.

Ausgiebige Tastenstürme
Alexander Wagner gastierte im Kulturforum Oberalteich. Gespielt hat er auch zwei Eigenkompositionen und eine Sonate von Leos Janácek. (Foto: Daller)
Ein Schatten lag über diesem spärlich besuchten Klavierabend unter dem Motto „Les-Adieux – Das Lebewohl“ mit dem Pianisten Alexander Maria Wagner im Kulturforum Oberalteich: Der Vorsitzende des Fördervereins für Kultur- und Forschung Bogen-Oberalteich, Dr. Daller, verkündete das vermutliche Ende der Veranstaltungsreihe ab kommendem Jahr. Angebot und Nachfrage stimmten nicht mehr überein. Da denkt man wehmütig zurück an Hochkarätiges wie Auftritte des Pianisten Martin Rasch oder des beim ARD-Wettbewerb prämierten Duos d’accord.
Der schon wiederholt in Oberalteich gastierende hochtalentierte Jungpianist Alexander Maria Wagner ist nicht nur ein Tastentiger á la Lang Lang, sondern auch als Komponist höchst erfolgreich. Erst in diesem Frühjahr nahm das Radiosinfonieorchester Moskau die zweite (!) Sinfonie des 22-Jährigen auf CD auf. Hier geht es um die pianistischen Potenzen Wagners. In gewisser Hinsicht ähnelt er dem gegenwärtig wegen einer Armverletzung zum Pausieren gezwungenen Starpianisten Lang Lang. Seine technischen Möglichkeiten (Liszts erster Mephisto-Walzer!) scheinen unbegrenzt. Musikalisch – gestalterisch spielt er vergleichsweise in einer höheren Liga. Das zeigten schon Stellen im Mozart (Sonate c-Moll, KV 457) – wahrlich kein leichter Einstieg für einen Klavierabend.
Johannes Brahms war im Programm zweimal vertreten. Man kann Wagner kaum ankreiden, dass er für die träumerisch-leidenschaftlichen Monologe in den drei Intermezzi op.117, die weit über die behagliche Salonatmosphäre der pianistischen Umgebung der Zeit hinausweisen, (noch) nicht den vollen Zugang fand. Immerhin setzte er die poetische Differenziertheit dieser Stücke deutlich von dem leicht übertriebenen Zugriff bei den beiden Rhapsodien op. 79 ab.
Einen Extrastern verdient die Beschäftigung mit der kaum je zu erlebenden „Sonate von der Straße 1.x. 1905“ des mährischen Komponisten Leos Janácek. Zwei Sätze höchsten Schwierigkeitsgrades („Vorahnung- Tod“). Tönendes heroisches Epitaph auf einen Arbeiter, der bei Straßenunruhen in Brünn, der Heimatstadt des Komponisten, ums Leben kam. Eine seltsam beunruhigende Musik in teils vollgriffigem Klaviersatz, leidenschaftlich expressiv. Der Eigenanteil des Komponisten Wagner war mit zwei Programmnummern und zwei Zugaben nicht zu knapp bemessen. Von ersteren beeindruckte „Traumgewächse“ (2017) durch klanglichen Erfindungsreichtum mehr als das Auftragswerk einer scheidenden Intendantin des Bonner Beethovenhauses, „Variationen über Beethovens Les Adieux-Thema“ (2013).
Werner Haas

Viel Ähnliches, aber nie das Gleiche
Oberalteich: Führung mit Dr. Ludwig Husty durch die Kreisarchäologie
Kreisarchäologe Dr. Ludwig Husty (Vierter von links) erläuterte die Exponate im Dachgeschoss, neben ihm (Fünfter von links) Dieter Lokotsch.
(erö) Großes Interesse fand die Führung durch die Räume der Kreisarchäologie, die seit 1995 im ehemaligen Klostertrakt in Bogen-Oberalteich untergebracht ist. Eingeladen hatte der Förderverein für Kultur und Forschung Bogen-Oberalteich, dessen Vorstandsmitglied Hans Neueder die Veranstaltung eröffnete.
Kreisarchäologe Dr. Ludwig Husty und sein Mitarbeiter Dieter Lokotsch – „die beiden arbeiten unheimlich viel“, so Neueder, – führten durch das Eingangsdepot, die Restaurierungswerkstätte, das Büro von Husty und das umfangreiche Depot im Dachgeschoss mit restaurierten Objekten aus den verschiedenen Grabungen im Landkreis. Sie sind dort übersichtlich aufbewahrt und bereit, in Ausstellungen präsentiert zu werden. Dank Mitteln aus dem Leaderprojekt können inzwischen alle Exponate digitalisiert werden, was eine gute Vernetzung für Zugriffe und Austausch ermöglicht, so Husty. Ein weiteres Depot befinde sich in Straubing-Ittling. Die Donauebene sei über Jahrhunderte sehr stark besiedelt gewesen mit außergewöhnlich reichen, herausragenden Funden. Daher sei bei Ausgrabungen viel Ähnliches zu finden, aber nie das Gleiche. Dank modernster Technologie könne man heute immer weiter in die Materie eindringen, Fundgegenstände erfassen und aufbewahren.
Das Eingangsdepot ist das Reich von Dieter Lokotsch, der als Hustys rechte Hand auch für die Depotpflege verantwortlich ist. Überall befinden sich Vitrinenschränke für die Grabungsergebnisse, die, wenn man dem Kreisarchäologen lauscht, lebendig werden und ein beredtes Zeugnis über das Leben der Vorfahren abgeben. Husty schilderte auch Probleme der Restaurierung: „ein extrem schwieriges Unterfangen“. Ein Querschnitt über 7000 Jahre Besiedlungsgeschichte sei zu erstellen, die Aufgabe laute „was ist geschehen?“, und nicht immer sei die Antwort eindeutig. Die Funde würden chronologisch eingeordnet; bis 2005 seien 45000 Datensätze katalogisiert worden. Die Archäologen tauschten sich untereinander aus, auch über neue Methoden, „die Archäologie ist eine vergleichende Wissenschaft“.
In Hustys Büro sind besonders sensible Objekte sicher aufbewahrt. Hier ist aber auch das Zentrum der Verwaltungstätigkeit des Kreisarchäologen: Stellungnahmen, Details über Ausgrabungen und Funde und eine enge Zusammenarbeit mit der Denkmalschutzbehörde bestimmen den Alltag. Auch in die Hochwasserschutzmaßnahmen ist die Archäologie einbezogen. Ein großer Zeitaufwand. Im Depot des Dachgeschosses stehen meterlange Regale mit bereits zu Ausstellungen vorbereiteten Fundstücken: Gefäße unterschiedlichster Formen, Grablegen für die Reise ins Jenseits, Schachteln voller kleiner und kleinster Exponate, Reste von Hölzern, die dendrochronologisch untersucht wurden und Zeugnis abgeben über 3000 Jahre alte Zimmermannskunst. „Der Erhalt der Denkmäler ist oberstes Ziel der Archäologie. Die Ausgrabungen machen das Leben der Vorfahren transparent“, betonte Husty.

Jugendorchester begeistert
Oberalteich: Konzert mit interessanten Kontrasten
Professionell präsentierte sich das Ostbayerische Jugendorchester beim Benefizkonzert in der Pfarrkirche von Oberalteich. (Foto: erö)
Traditionell beginnt die Konzertsaison im Kulturforum Oberalteich mit einem Benefizkonzert des Ostbayerischen Jugendorchesters unter der Leitung von Hermann Seitz in der Barockkirche von Oberalteich. Unter dem Motto „Weite Horizonte“ standen sinfonische Stücke aus verschiedenen Ländern mit Werken von Franz Schubert, Georges Enescu und Jose Maria Usandizaga auf dem Programm.
Auch geflüchtete Jugendliche mit deutschen und orientalisch-mittelalterlichen Instrumenten sollten mitspielen.
Doch es ging nicht alles glatt an diesem Abend: Dirigent Hermann Seitz war erkrankt, die ausländischen Jugendlichen fielen ebenfalls wegen Erkrankung aus, das Programm musste umgestellt werden. Für Hermann Seitz, der sein junges Orchester professionell mit Herzblut und vielen Überstunden führt, sprang Professor Walter Schreiber (unter anderem Konzertmeister des Stuttgarter Kammerorchesters) ein, der durch seinen eigenwilligen, fast beschwörend wirkenden Stil auffiel. Das junge Orchester zeigte sich von seiner besten Seite. So gelang die Ouvertüre zum Schauspiel „Egmont“ von Beethoven wunderbar dramatisch.
Ein interessanter Kontrast war die Symphonische Suite „Lord of the Rings“ von Howard Shore, in der Bearbeitung von John Whitney. Die jungen Musiker arbeiteten das Lyrisch-Phantastische, aber auch die Dramatik des Stückes sehr gut heraus. Schwelgerisch präsentierte Professorin Joanna Sachryn, Solosolistin beim Philharmonischen Orchester Regensburg, die „Elegie für Cello und Orchester“ von Gabriel Fauré und begeisterte das Publikum mit ihrer Zugabe „Der Schwan“ von Camille Saint-Saëns. Auch bei dem letzten Stück, der Sinfonie Nr. 3 D-Dur von Franz Schubert, erwies sich das junge Orchester als hochprofessionell. Gewöhnungsbedürftig für ein Konzert in der Kirche war aber der abschließende Radetzky-Marsch, bei dem die Zuschauer mitklatschten.
Alle Spenden sind für die Anschaffung neuer Instrumente und zur Unterstützung der kulturellen und sozialen Projekte des Orchesters bestimmt. (erö)

Mehr als nur Dirndl und Lederhose
Bogenberg: Barbara Michal und ihr Buch über die Kleidung auf dem Land
Wie eine Gesellschaft lebt, spiegelt sich in ihrer Kleidung wieder: Ein Buch über Kleider und Leute auf dem Land hat Museumsleiterin Barbara Michal geschrieben.
„Tracht im Blick“ heißt ein Buch aus der Oberpfalz. – Nun gibt es eine Ergänzung aus niederbayerischer Sicht: Barbara Michal, die Leiterin des Kreismuseums auf dem Bogenberg, hat ein Werk verfasst, in dem sie – unter anderem – Tracht analysiert. Ihr Buch „Von Kopf bis Fuß. Kleider und Leute auf dem Land“ ist als Band 5 der Schriften des Kreismuseums Bogenberg erschienen, unterstützt vom Förderverein für Kultur und Forschung Bogen-Oberalteich, dem Kultur und Verschönerungsverein Bogen sowie dem Landkreis Straubing-Bogen. Vorgestellt wurde es beim Museumstag am Sonntag.
Es basiert auf der gleichnamigen Ausstellung, die in den Jahren 2015 und 2016 im Museum auf dem Bogenberg gezeigt wurde, geht aber über diese hinaus. Und: Man muss die Ausstellung nicht besucht haben, um mit dem Buch etwas anfangen zu können. Es erzählt die Geschichte der ländlichen Kleidung seit etwa 1800 bis zum heutigen Tag und verengt den Blick dabei keineswegs nur auf die Tracht – die es so, wie man sie sich heute oft vorstellt, im Übrigen gar nicht gab.
„Während das Dirndl und der Trachtenanzug heute jährlichen modischen Veränderungen ausgesetzt sind – Trachtenmode also –, versuchen Trachten-Vereine ihre spezifische Regionaltracht aus historischen Vorbildern zu rekonstruieren“, schreibt Barbara Michal beispielsweise. „Dahinter steht der Wunsch nach einer vermeintlich ,echten‘, beständigen Tracht im Gegensatz zur wechselhaften Trachtenmode.“ Tracht, so erläutert die Autorin, bezeichnete früher jedoch Kleidung ganz allgemein – und die war in der feudalen, hierarchisch gegliederten Ständegesellschaft in Kleiderordnungen festgeschrieben.
Das änderte sich erst im 19. Jahrhundert. Durch die neue Freiheit „konnte in den dörflichen Oberschichten auf dem Land die Festtagskleidung zunehmend opulenter als eine Art Sonderkleidung ausgestaltet werden – jetzt Tracht im engeren Sinn“. Mit anderen Worten: Man zeigte, was man hatte. Das Erscheinungsbild orientierte sich Michal zufolge einerseits an alten adeligen Standards des 18. Jahrhunderts, integrierte andererseits aber auch Tendenzen der bürgerlichen Mode. „Nicht nur die bürgerliche Mode, sondern auch die Tracht auf dem Land wandelte sich.“
Gleichzeitig hätten sich Bürgertum und Obrigkeit für die andersartige Kleidung der sogenannten Volks-Trachten zu interessieren begonnen. „Der bayerische König Maximilian II. (1811-1864) initiierte Mitte des 19. Jahrhunderts eine politische Trachteninitiative zur ,Hebung des bayerischen Nationalgefühls‘.“ In den 1860er Jahren erschien eine umfassende bayerische Landeskunde, die „Bavaria“. Darin festgehalten: welche Tracht für welche Region typisch sei. „Tracht erschien jetzt als quasi unveränderliches Abzeichen des Landvolkes im Gegensatz zur angeblich schnelllebigen Mode der städtischen Bürger.“ Öffentlich vorgeführt wurde sie bei Umzügen wie dem Münchner Oktoberfest oder beim Gäubodenvolksfest.
Eine Gäubodentracht, die sich stark nach der Beschreibung in der „Bavaria“ richtet, ist die Tracht der Katharina Ludsteck, die das Museum auf dem Bogenberg besitzt und die auch den Buchtitel ziert – in einer alten Fotografie, aufgenommen um 1895. Angefertigt wurde diese Tracht extra für die Teilnahme am Oktoberfest, bei dem Katharina Ludsteck als Vertreterin der „Gruppe Alburg“ mitmarschierte. Gäubodenbäuerin war die Frau freilich keineswegs: Die Tochter eines Wagners stammte aus Bogen und lebte als Frau eines Kaufmanns in Straubing.
Was war eine Gäubodentracht in den Jahren 1900 bis 1930? Ein Faschings- oder Theaterkostüm... – In den ersten Trachtenvereinen, die in dieser Zeit bereits entstanden, wurde hingegen überwiegend Gebirgs- Tracht getragen. Die ansonsten übliche Kleidung wirkte bürgerlich; Reste von Tracht fanden sich allenfalls noch bei den Frauen in Kopftuch, Halstuch und Schürze. – Die „Trachtenerneuerung“, die zu den heute üblichen Erscheinungsformen der Tracht führte, begann erst in den 50er Jahren.
Aber längst nicht nur um Tracht geht es im Buch von Barbara Michal. Ebenso Thema sind Mode, Trachtenmode, ländliche Kleidungsstile und auch die Funktion uniformierender Kleidung im Zusammenhang mit diesen, früher und heute.
Ferner wird die Kulturgeschichte einzelner Kleidungsstücke behandelt, zuletzt geht es um das „Eigene“ und das „Fremde“: Dieser Teil geht auf zwei Fotoprojekte zurück, die im Rahmen der Ausstellung durchgeführt wurden. An diesen nahmen sowohl Landkreisbewohner als auch Geflüchtete muslimischen Glaubens teil, die in unserer Region wohnen. Michal: „Dabei gab es teilweise erstaunliche Parallelen zu unserem eigenen (früheren) Kleidungsverhalten.“
Die fotografierten jungen muslimischen Männer hätten sich in westlicher Art angezogen, die jungen, meist verheirateten Frauen jedoch trugen längere, die Figur verbergende Oberteile sowie oft Kopftuch. „Vergleicht man diese Aspekte mit der hiesigen Kleidungsgeschichte, sieht man, dass auch bei uns verheiratete Frauen noch nicht so lange ihren Kopf und ihre Haare unbedeckt zeigen können und dass sie sich erst seit etwa 100 Jahren nicht mehr mit langen Gewändern verhüllen müssen. Auch bei uns gab es bis ins 20. Jahrhundert hinein ein patriarchalisches Gesellschaftssystem – kleidungsmäßig ausgedrückt in den ,Hosen‘, die nur der Mann ,anhatte‘, im Gegensatz zum Kleid der Frau.“
Das Buch zeigt nicht nur Entwicklungen auf, sondern entlässt seinen Leser auch dankbar für die Zeit, in der wir leben. Eine Zeit, in der jeder tragen darf, was ihm gefällt – und er sich ein neues Kleidungsstück, das er kaufen möchte, in der Regel auch leisten kann. Dass dieses in der oft gar nicht so guten, alten Zeit ebenfalls ganz anders war, zeigen Beispiele von umfangreichen Stopfarbeiten an fast aufgetragener Männerunterwäsche ebenso wie Mieder mit Flickwerk-Futter oder Leibl aus grobem Leinen, die Dekor nur an den sichtbaren Stellen aufweisen.
Andrea Prechtl
Info: Das Buch „Von Kopf bis Fuß. Kleider und Leute auf dem Land“ von Barbara Michal, Band 5 der Schriften des Kreismuseums Bogenberg (204 Seiten, 324 Abbildungen, 19,80 Euro), kann an der Museumskasse erworben werden. Über den Buchhandel ist es ebenfalls zu beziehen.

Zwei Kleinode
Bogen: Totentanzkapelle und Landasberg
Exkursionen zu kulturellen Sehenswürdigkeiten im Landkreis gehören zum Jahresprogramm des Fördervereins für Kultur und Forschung. Am Wochenende wurden die Totentanzkapelle auf dem alten Friedhof in Haselbach und die Kirche Sankt Johannes der Täufer in Landasberg (Gemeinde Haibach) besucht. Dazu fanden sich viele interessierte Teilnehmer ein.
Die romanische Kirche Sankt Johannes ist in Privatbesitz und birgt in ihrem Inneren ein spätgotisches Wandgemälde mit dem seltenen Bildmotiv des „Lebenden Kreuzes“. „Ein Kleinod der ganz besonderen Art“, betonte die Kunsthistorikerin Elisabeth Vogl, die durch die Kirche führte und die Wandmalerei aus dem 15. Jahrhundert erläuterte.
Die Nordwand zeigt ein sogenanntes „Lebendes Kreuz“, das mit der Malerei auf der Südwand einen vierteiligen Zyklus aus dem Leben Jesu wiedergibt. Das „Lebende Kreuz“ ist eine Darstellung des Gekreuzigten, dessen Kreuzesbalken in Hände auslaufen. Diese vier Hände zeigen oben einen Schlüssel, unten einen Hammer, rechts ein Schwert und links eine Segenshand. Vogl gelang es, die zum Teil verblassten und unvollständigen Malereien für die Betrachter wieder lebendig werden zu lassen und in ihre Symbolik einzutauchen.
Die Malereien stammen aus der Zeit des „Weichen Stils“ um 1380 bis 1430 mit feingliedrigen schlanken und eleganten Gestalten und weich geschwungenen Gewandfalten. Die romanische Kirchenanlage stammt vermutlich aus dem 12. Jahrhundert und war wohl eine Burgkirche.
Anschließend wurde die Schutzengelkirche in Haselbach besucht, ein Oktogon-Hallenbau mit Vorraum, erbaut von dem Oberalteicher Pater Balthasar Regler, Pfarrvikar in Haselbach von 1667 bis 1673. Im Inneren der Spätrenaissanceanlage befindet sich eine der ältesten Totentanzdarstellungen Niederbayerns, die als Secco-Malerei (auf trockenem Putz) angebracht wurde.
Sie wies ursprünglich 20 Szenen mit zweizeiligen Texten auf, die aber nicht alle erhalten sind. Sie wurden 1912 neu entdeckt. Der Künstler der Darstellungen in Haselbach ist nicht bekannt.

Zauberflöte traf auf Boomwhacker
Oberalteich: Voller Saal beim Frühlingskonzert des VHG-Schulorchesters
Bild: Orchester und Unterstufenchor bei einem gemeinsamen Auftritt. Links im Hintergrund Lehrerin Doris Köppel beim Dirigieren. (Fotos: dw)
Den festlichen Rahmen für das am Donnerstagabend stattgefundene Frühlingskonzert des Schulorchesters vom Veit-Höser-Gymnasium bot der große Saal des Kulturforums mit den bis in die Galerie hinauf dicht an dicht sitzenden Besuchern. Vor allem die Eltern der VHG-Schüler und Musikanten, aber auch viele Freunde der Schule waren begeistert von dem ein beschwingtes Bouquet an klassischen und modernen Stücken zu Gehör bringenden Konzert.
Unter Leitung von Oberstudienrätin Doris Köppel entstand, wie schon in den Jahren vorher, ein alle bezauberndes, den heiteren Aufbruch in den Frühling thematisierendes Musikfestival. Tatjana Daller, Vorstandsmitglied des Fördervereins für Kultur und Forschung Oberalteich/Bogen, oblag es, die programmatisch zweigeteilte Veranstaltung zu eröffnen.
Beginnend mit 13 besonders beliebten klassischen Stücken aus der Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart ging es nach einer Pause schwungvoll mit unterschiedlichen modernen Stilrichtungen weiter. Die Handlung der Zauberflöte verdeutlichte eine Orchesterschülerin jeweils mit kurzen Erzählungen, während die von Orchestermitgliedern zum Teil selbst dirigierten und humorvoll gut gelaunt angesagten vokal-instrumental rhythmisch aufgemischten Hits mit ebenfalls viel Beifall belohnt wurden. Der von Miriam Liebl geleitete Unterstufenchor brachte sich mehrmals vor und nach der Pause singend und klatschend ein. Klar, dass das Publikum nach über zwei Stunden voller Begeisterung eine Zugabe forderte und auch bekam und sich dabei am amüsanten Mitmachsong „Clap your hands“ beteiligte.
Dann ergriff VHG-Direktor Helmut Dietl das Wort: „Großes Lob an euch für eure fantastischen Leistungen. Wir Lehrer sind stolz, dass in unserem naturwissenschaftlichtechnologisch und sprachlich geprägten Gymnasium die kreativen Talente unserer Schüler so hervorragend gefördert werden.“
Und fünf junge Damen, die viele Schuljahre lang voller Leidenschaft das Orchester mitprägten und dieses nun im Juli als erfolgreiche VHG-Absolventinnen verlassen werden, verabschiedete er schokoladig-süß mit jeweils einer Tafel Merci. (dw)
Ein „Opernabend“, der Freude machte
Oberalteich: Anspruchsvolle Musik
Bilder: Dass man auch als Orchestermitglied dirigieren kann, wurde bei der Veranstaltung mehrfach unter Beweis gestellt. Platz für Pauke und Percussion gab es neben der Bühne. (v. l.)
Wo Menschen mit geistig emotionalen Themen in Berührung kommen – sei es Kunst allgemein, sei es Literatur, vor allem aber Musik –, wird durch das Verhalten dieser Menschen die Welt mehr als nur ein wenig besser. Im Veit-Höser-Gymnasium legt man seit vielen Jahren großen Wert darauf, junge Menschen in jene Dimension zu führen, die über reine Wissensanhäufung hinausgeht. Musik und bildende Kunst sind die Instrumente, die den Zugang in den geistigen Bereich des Lebens eröffnen.
Wie schon Carl Orff richtig erkannte, steht bei Musikerziehung die Entwicklung des Gefühls für Rhythmus am Beginn. Bestens sind hierzu „Boomwhackers“ geeignet, Kunststoffröhren verschiedener Längen, die durch Aufeinanderschlagen unterschiedliche Töne erzeugen. Immer wieder überraschend, welche Wirkung auf die Hörer von diesen Percussions-Instrumenten ausgeht, vor allem wenn sie mit solcher Präzision wie von den Schülern des Veit-Höser-Gymnasiums geschlagen werden. Ähnlich und bestens zum Mitmachen geeignet: Body-Percussion, mit welcher Emotion auf direktem Wege auf das Publikum überspringt. Keineswegs erschöpft sich das Können der Schüler auf Rhythmus.
Anspruchsvolle Orchestermusik gehört natürlich zu einem etablierten Schulorchester. Die Musiklehrerinnen, Oberstudienrätin Doris Köppel und Miriam Liebl studierten mit dem Schulorchester und dem Unterstufenchor anspruchsvolle Instrumentalstücke ein wie ein Medley aus „Herr der Ringe“, Fetziges mit „Let’s get loud“, sich in der Dynamik von Takt zu Takt steigernd, Musik aus „The Show must go on“ aus dem Titanic-Film „My heart will go on“, die Titelmelodie einer amerikanischen Fernsehserie „Theme of Jag“. Reizvoll sind wieder einmal Melodien aus bekannten Disney-Filmen, „König der Löwen“, „Aladin“, „Die Schöne und das Biest“, zu hören. Höchst beeindruckend, mit welcher Exaktheit und Reinheit der Tongebung der Instrumente diese und auch noch andere Stücke wie „Clap your hands and sing Halleluja“ mit Klavierbegleitung vom Schülerorchester des Veit-Höser-Gymnasiums gespielt wurden.
Doris Köppel war nicht die einzige Dirigentin, mit Gefühl und Genauigkeit leiteten Schüler das große Schulorchester, eine beachtliche Leistung!
Boomwhackers, Body-Percussion, Filmmusik, das Können des Veit-Höser-Schulorchesters erschöpft sich keineswegs in diesen Genres: „Der Vogelfänger bin ich ja“, „Der Hölle Rache“, „Das klinget so herrlich“, „Bei Männern, welche Liebe fühlen“, „Bald prangt, den Morgen zu verkünden“ – wo gehören diese Arien hin? Natürlich zu Mozarts Zauberflöte!
Der Unterstufenchor, welcher die Texte des Papageno sang, die obendrein per Einblendung mitzulesen waren, und das Orchester interpretierten 13 prägnante Teile dieser Oper in einer Version für Schulorchester. Mit sehr angenehmer Stimme führte eine Schülerin durch die Handlung dieser Oper. Wirklich hervorragend war die bekannte Arie der Königin der Nacht in Instrumental-Version. Sehr deutliche Artikulation und sichtbares „Mitleben“ mit den Texten, die Miriam Liebl einstudiert hatte.
Ein „Opernabend“ in Kurzform, der richtig Freude machte – so wie der gesamte Abend im voll besetzten Saal des Kulturforums Oberalteich.
Theodor Auer

Von Zeichnung bis Architekturmodell
Oberalteich: Kunstausstellung im Kulturforum präsentierte VHG-Schülerarbeiten
Bilder: Bugs Bunny lacht alle Betrachter an. Moderne Architektur im Entwurf war zu bewundern. (Fotos: dw)
Es war eine Mischung von Konzert und Kunstausstellung, die die Besucher im Oberalteicher Kulturforum erwartete, ein wunderschöner Zusammenklang von den im Veit-Höser-Gymnasium geweckten und geförderten Talenten.
Die Schülerinnen und Schüler boten am Donnerstagabend den überaus zahlreichen Besuchern im stimmungsvollen Ambiente des Saals im Erdgeschoss ein bezauberndes Frühlingskonzert des Schulorchesters. Und auf der Galerie im Obergeschoss hatten die Kunsterzieher des Gymnasiums, Ines Wiegand und Edgar Stein, eine Ausstellung quer durch das Kunstschaffen am VHG organisiert. Die gezeigten Werke stammen von Schülern aller Jahrgangsstufen, die Palette reichte von Zeichnungen über Druckgraphik und Malerei bis hin zu Objektkunst und Architekturmodellen.
Der Weg durch die Ausstellung nahm die Betrachter mit durch ein vielfältiges Gestaltungsspektrum, das der fantasievollen Kreativität der jungen Künstler keine Grenzen setzte. Deshalb hatte man auch bewusst beim Zurschaustellen der Exponate auf Bildtitel verzichtet, wie Edgar Stein ausführte.
„Die thematischen Anregungen zu ihrem Schaffen haben sich unsere Schüler im Unterricht geholt.“ Was alles an Inspirationen daraus wurde, ob gegenständlich oder ganz abstrakt, das können die Betrachter frei auf sich wirken lassen. Den Klassen waren jeweils bestimmte Themen zur Bearbeitung vorgegeben worden.
So hätte es für die 5. und 6. Klassen geheißen „Szenen aus der Zauberflöte und alte Sagengestalten treffen auf die Gegenwart“, die 7. Klassen mussten sich mit heutigen Sagengestalten, umgesetzt auf Linoldruck, beschäftigen. Den 8. Klassen waren dann isometrische Darstellungen und Malerei vorgegeben, „Europa“ in seiner Bedeutung galt für die 9. Klassen als Thema, während die 10. Klassen Szenen über das bunte Leben malten. Pop-Art-Objekte zum Thema Bad kreierte die Q11 und Architekturmodelle entwarf die Q12. (dw)
Bilder: So reitet Europa durch die EU-Staaten. Der Rattenfänger von Hameln sammelt Abfälle von heute.

Elfchen und Tiere retten die Forelle
Oberalteich: Junges Publikum war begeistert von entzückendem Musiktheater
Die Elfchen hatten stets ein wachsames Auge auf die Forelle. (Foto: erö)
Ein überwiegend junges Publikum hatte sich zum Musiktheater „Wer rettet die Forelle?“ im Kulturforum Oberalteich eingefunden. Mucksmäuschenstill verfolgten die Kinder die Geschichte von der Forelle, die im großen Teich vergnügt ihre Kreise zieht (Jan Bosikis), bis der Angler (Rudi Weckebrod) seine Rute auswirft, um sie zu fangen. Doch der kluge Uhu (Susanne Huber) und die beiden Elfchen (Judith und Sophia) rufen die Tiere zu Hilfe, um die Forelle zu retten.
Mit großartigen Kabinettstücken der klassischen Musik wie dem „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saens wurde diese spannende Geschichte von Susanne Anatchkova und bekannten Musikern erzählt und natürlich ging für die Forelle alles gut aus. Da schwirrte die „Biene“ (an der Violine Svetosar Anatchkov mit „Die Biene“ von Francois Schubert) herbei, um den Angler zu stechen. Aus der Tiefe des Waldes versuchte der Kuckuck (ganz im Hintergrund Gerold Huber, Viola, mit Musik von Camille Saint-Saens), den Angler zu erschrecken. Fred Flassig in Lila mit Gabriel Faurés Libellenopus für Violoncello hatte ebenfalls kein Glück und beim „Schwan“ aus dem Karneval der Tiere von Camille Saint-Saens schmolz der Angler zwar sichtlich, ließ aber die Forelle nicht aus den Augen. Die Pianistin Susanne Anatchkova schlüpfte flink in verschiedenste Rollen und glänzte als Vöglein, als prachtvoller Schmetterling, als Kuckuck-Mann und Schwarzer Schwan mit Musik von Edvard Grieg und Louis Claude Daquin. Wie ein roter Faden zogen sich Maurice Ravels „Wasserspiele“, virtuos Susanne Anatchkova am Flügel, durch die Handlung. Als der Elefant (Anita Michl am Kontrabass) mit dunklen Tönen (Camille Saint-Saens) den Angler vertrieb, war aber noch längst nicht Schluss. Mit dem Forellen-Quintett von Franz Schubert setzte das Ensemble einen glanzvollen Schlusspunkt unter das entzückende Konzert. (erö)

Wechselvolle Geschichte der Evangelischen Kirche
Bild: Pfarrerin Susanne Kim (li) dankte Dr. Christine Gottfriedsen für den Vortrag. (Foto: erö)
Bogen. (erö) Der Förderverein für Kultur und Forschung Bogen-Oberalteich hat auch Forschung auf seine Fahnen geschrieben. So fand zum Lutherjahr 2017, auch auf Inititative der evangelischen Kirchengemeinde Bogen, im Kulturforum Oberalteich ein Vortrag zum Thema "Die evangelische Kirche im Donau-Dekanat Regensburg 1542 bis 2017" statt. Die überwiegende Mehrheit der Bewohner von Regensburg und seiner weiteren Umgebung ist heute katholisch. Dennoch war Regensburg von 1542 bis 1802 eine evangelische Freie Reichsstadt, erklärte die Referentin Dr. Christine Gottfriedsen, Leiterin des evangelischen Kirchenarchivs in Regensburg. Im 16. Jahrhundert habe es mehrere evangelische Gemeinden in der Region gegeben, die aber auf Dauer keinen Bestand gehabt hätten. Zahlreiche Neugründungen von evangelischen Gemeinden folgten im 19. und 20. Jahrhundert in Folge der Industrialisierung und der Flüchtlingsströme nach 1945. Diese wechselvolle, aber wenig bekannte Geschichte wurde in diesem Vortrag in den Blick genommen.
Der Buchdruck und die zahlreichen Studenten hätten zur Verbreitung von Luthers Gedankengut und der evangelischen Lehre entscheidend beigetragen, sagte Gottfriedsen. Im Mittelpunkt stand Luthers Forderung vom "Priestertum aller Gläubigen", Unterschiede zwischen Geistlichen und Laien wollte er aufheben. Reichsfreiherren wie Bernhardi von Stauff (1521) befürworteten evangelische Predigten, die sich mehr an der Bibel und dem Abendmahl mit Brot und Wein für alle orientierten. Selbst katholische Geistliche übernahmen Gedanken aus Martin Luthers Schriften. Doch das passte der geistlichen Obrigkeit Regensburgs nicht. Pfarrer vom Land, die "falsch" predigten, wurden kurzerhand eingekerkert. Gottfriedsen erwähnte Georg Röhrner, der als erster evangelischer Geistlicher 1540 viele Predigten Luthers protokolliert habe. Auch der berühmte Aventinus, Johann Georg Turmair aus Abensberg, sei in Kontakt mit Luther gewesen.
Unzählige Gläubige hätten sich von der neuen Lehre angezogen gefühlt, berichtete Gottfriedsen. In den Gemeinden wurde gemeinsam in Luthers Bibel gelesen; die Menschen hatten Sehnsucht nach Zuspruch und Hilfe in ihrem schweren Leben. Als die Marienwallfahrt in Regensburg schwächer wurde, versiegte auch der Geldstrom, die Gegensätze zwischen dem katholischen Kaiser und dem evangelischen Rat der Stadt vertieften sich. Die Hoffnung auf Einigung strittiger Fragen beim Konzil erfüllte sich nicht. Gottfriedsen berichtete von evangelischen Territorien in der Pfalz und Kurpfalz, aber auch vom harten Durchgreifen der Katholiken gegen die Verkünder der neuen Lehre in Straubing: 1563 mussste der evangelische Ratsherr Ulrich Schmidl die Stadt verlassen und ließ sich in Regensburg nieder. Viele evangelische Gläubige aus Österreich wanderten nach Regensburg aus. Mit dem Augsburger Religionsfrieden 1555 gab es hier zwei gleichberechtigte Glaubensrichtungen und mehrere Herrschaftsbereiche. Gottfriedsen erzählte vom gutnachbarlichen Verhältnis der Konfessionen, man besuchte gegenseitig die Gottesdienste, es gab einen gemischt-konfessionellen Chor. Evangelische Gesandte brachten Glanz und internationales Flair in die Stadt.
Um 1700 habe es aber wieder mehr Katholiken als Protestanten in Regensburg gegeben, wobei die liberale Oberschicht evangelisch, die sozial Schwächeren mehr katholisch waren. 350 Jahre, bis gegen 1900, sei in Regensburg die Stadtspitze evangelisch gewesen, obwohl der Anteil der Katholiken höher war. Gottfriedsen schlug einen Bogen von der Gegenreformation, als evangelische Prediger der Stadt verwiesen wurden, über den Rationalismus mit Reduzierung der Anzahl von Geistlichen und Feiertagen, bis zum 20. Jahrhundert mit dem Nationalismus und den Flüchtlingsströmen nach dem 2. Weltkrieg. Katholische Kirchen seien für evangelische Christen geöffnet und seelsorgerische Aufgaben von katholischen Geistlichen übernommen worden. Neben dem Donau-Dekanat Regensburg wurden in Landshut und Passau weitere Dekanate eingerichtet. "Heute prägt ein ökumenisches Miteinander das kirchliche Leben in Regensburg und den Regionen", schloss Gottfriedsen.
Dem schloss sich der Dank von Pfarrerin Susanne Kim und eine kurze Diskussion an.
Bislang noch keine Nachfolger gefunden
Nächstes Jahr Neuwahlen beim Kulturförderverein – Sinkende Besucherzahlen
Bild: Ein kleines Konzert gab der Syrer Rabea Jamoul mit Liedern auf der arabischen Oud. (Foto: erö)
Bogen. (erö) Von leichter Resignation bestimmt war die Jahreshauptversammlung des Fördervereins für Kultur und Forschung Bogen-Oberalteich im Kulturforum. Der 1995 gegründete Verein hat sich die Förderung von Kultur und Forschung auf die Fahnen geschrieben und den ehemaligen Salzstadel mit Leben erfüllt. Sinkende Besucherzahlen, vor allem bei anspruchsvollen Konzerten und Vorträgen, machen eine Neuausrichtung des Vereins notwendig, betonte Vorsitzender Dr. Dionys Daller.
Der Verein hat zurzeit 338 Mitglieder. Traditionell begann der Abend mit einem kleinen Konzert, diesmal von dem Syrer Rabea Jamoul und Liedern auf der arabischen zwölfseitigen Oud.
Kreisheimatpfleger und Vorstandsmitglied Hans Neueder führte in den Abend ein mit einem Bildervortrag über fünf Reformationsbilder in den Fresken des Oberalteicher Münsters. Die Fresken von Josef Anton Merz in der 1632 neu erbauten Klosterkirche zeigen eindrucksvoll die Verhöhnung Luthers und seiner Mitstreiter nach der Reformation. Damit hätten die Äbte von Oberalteich sehr eindrücklich ihre Abneigung gegen die Reformatoren gezeigt.
Die Verhöhnung gipfelt in der Darstellung Luthers, der auf einer Sau reitet. Die Bilder befinden sich in der Oberkirche des Münsters und sind in einem Buch von Hans Neueder über das Kloster ausführlich beschrieben.
Viel Interessantes steht im Vereinsjahr 2017 auf dem Programm, das Daller vorstellte: Am 15. März findet ein Vortrag über die evangelische Kirche imDonau-Dekanat Regensburg statt, am 26. März ein Musiktheater für Kinder und am 6. Mai geht eine Exkursion nach Landasberg und Haselbach. Mit dem Neujahrskonzert, dem Konzert des Ostbayerischen Jugendorchesters und dem Frühlingskonzert des Veit-Höser-Gymnasiums seien 2016 echte Highlights angeboten worden, so Daller.
Steffi Denk als Magnet
Ein Kassenmagnet sei auch das Konzert mit Steffi Denk zum Valentinstag gewesen. Groß sei die Beteiligung an den Exkursionen nach Lenzing/Welchenberg und nach Aldersbach zur Ausstellung „Bier in Bayern“ gewesen. Weniger gut seien Angebote wie das Benefizkonzert „Piano und Stimme“ oder das Gitarrenkonzert „Neuland auf 236 Saiten“ gelaufen.
Ein Konzert mit dem Pianisten Martin Rasch habe sogar abgesagt werden müssen. Trotz aller Bemühungen, die Tradition weiterzuführen, seien die Besucherzahlen drastisch zurückgegangen, bedauerte Daller. Er sehe die Intension des Vereins, die Förderung von Kultur und Forschung, erfüllt. Ein Wechsel sei angesagt. Er werde, zusammen mit seiner Frau Tatjana, die den Hauptpart der Organisation übernommen hat, sein Amt als Vorsitzender zum Februar 2018 niederlegen. Noch sei kein Nachfolger gefunden.
Daller schlug vor, das Programm 2018 abzuspecken und auf wenige Schwerpunkt-Konzerte zu beschränken; Vorträge und Exkursionen sollten nur nochmit regionalem Bezug angeboten werden. Für Vorschläge sei er offen. Alternativ müsste der Verein ruhen. Bis zu den vorgezogenen Neuwahlen im Februar 2018 werde er nach Alternativen suchen, auch Kontakte mit der Stadt Bogen seien geplant, erklärte Daller.
Den Verein nicht verlieren
Gut gewirtschaftet habe der Verein, so Schatzmeister Dr. Martin Kreuzer. Trotz eines kleinen Saldos sei die Kasse gut gefüllt. Landrat Josef Laumer zeigte Verständnis für die Resignation des Vorstandsteams. Seit der Vereinsgründung 1995 sei viel geschehen, es sei viel geleistet worden. Allerdings gebe es heute viele neue kulturelle Möglichkeiten. Laumer sah mit einem reduzierten Programm und einem neuen Team durchaus ein Fortbestehen des Vereins. Die Forschung sollte nicht vergessen werden. „Ich möchte den Verein nicht verlieren“, betonte Laumer.
Dem schloss sich eine Information von Barbara Michal an, Leiterin des Kreismuseums Bogenberg, die zur Buchpräsentation über die Ausstellung „Kleider vonKopf bis Fuß“ am 21. Mai, 17 Uhr, auf dem Bogenberg einlud. Gleichzeitig wird die Sonderausstellung „Alte Dinge und ihre Bedeutung“ eröffnet. Zu sehen sind unter anderem ein Wanderkino, Schulfilme aus der Vorkriegszeit und andere historische Medien. Zeitzeugen aus den 50er- bis 80er-Jahren werden gesucht, sagte Michal.

Standing Ovations für Steffi Denk
Oberalteich: Konzert unter dem Motto „Sei mal verliebt“ begeistert Publikum

Auch wenn der Valentinstag schon vorüber war, verliebt sein ist immer „in“, ebenso wie die Auftritte von Steffi Denk und ihren „Flexible Friends“, die ihr Konzert im Kulturforum Bogen-Oberalteich unter das Motto „Sei mal verliebt“ gestellt hatten. Veranstalter war der Förderverein für Kultur und Forschung Bogen-Oberalteich. Steffi Denk mit neuer Silhouette und in coolem Outfit hatte wieder für ein volles Haus gesorgt und begeisterte ihr Publikum charmant, schlagfertig und witzig mit Liedern aus den Fünfzigern, mal sentimental, mal jazzig, mal latein-amerikanisch oder italienisch. Steffi beherrscht mit ihrer einmaligen Stimme und ihrem großartigen komödianten Talent im Nu den Saal, berlinert wie Evelyn Künnecke, lispelt, schwingt die Hüften kess zu Hawaii-Klängen und macht auf kleines Mädchen.
Sie setzt ihre große Stimme anrührend oder hintergründig ein, immer swingend, mal mit viel Herz, mal keck, mal schmelzend, immer voller Hingabe, und überrascht mit neuen, flexiblen Interpretationen bekannter Songs. Um Liebe in all ihren Facetten ging es in Songs wie „Junge Leute brauchen Liebe“, „Morgens bin ich immer müde“ mit vierstimmiger Chorbegleitung der Friends oder dem Lied von Charles Aznavour „Du lässt dich gehn“, diesmal in der Version „Mein Ideal“. Man fühlt sich glücklich, wenn Steffi Denk mit ihren Freunden singt, wenn sie ihre wunderbar große Stimme gekonnt einsetzt, gefühlvoll und kräftig bis expressiv. Oder wenn sie einen kleinen Sketch mit ihren Friends inszeniert, wenn sie mit Hut posiert und mit einem Evergreen nach Italien einlädt.
Darin ist sie wirklich groß. Steffi Denk ist immer in Bewegung und bewegt mit ihrer Stimme, perfekt unterstützt von den „Flexible Friends“ mit Martin „Möpl“ Jungmayer (Saxophon), Norbert Ziegler (Piano und Akkordeon), Markus Fritsch am Bass und Michael „Scotty“ Gottwald am Schlagzeug, die auch solo super sind und aus einem abwechslungsreichen Repertoire schöpfen können. Es wurde eine Faschingsparty der besonderen Art, wie man sie nicht alle Tage hört, mit Standing Ovations am Schluss und vielen Zugaben, und das fast drei Stunden lang.
Ein kleiner Hinweis von Magdalena Daller vom Kulturverein auf zwei Veranstaltungen im Kulturforum: Am Mittwoch, 8. März, findet die Mitgliederversammlung mit Vortrag von Hans Neueder statt, am 15. März wird Dr. Christine Gottfriedsen über die Evangelische Kirche im Dekanat Regensburg von 1542 bis 2017 referieren. (erö)

Neujahrskonzert im Kulturforum Oberalteich

Das Neue Jahr! Manche beginnen es laut, mit großem Spektakel, andere ruhig, nachdenklich. Es gibt auch eine dritte Variante: Beschwingt, umgeben von wohltuender Harmonie, gepaart auf engstem Raum mit rasantem Tempo. Lässt sich beides miteinander verbinden, extrovertierte Tempi und in sich selbst ruhende Klangschönheit? Beim Neujahrskonzert des Fördervereins für Kultur und Forschung Bogen-Oberalteich konnten die Besucher im voll besetzten Saal des Kulturforums diese Verbindung der Extreme erleben. Das Niederbayerische Kammerorchester unter der Leitung von Gerold Huber führte die Hörer von Mozarts betörenden Klängen über die Welt der Klangfarben Saint-Saens bis zum Konglomerat aus Klassik und Jazz von Erwin Schulhoff.
Wieder einmal zeigte das Niederbayerische Kammerorchester seine Kunst des genauen Zusammenspiels nicht nur der Instrumentengruppen, vielmehr auch der einzelnen Instrumente, verbunden mit musikalischem Feinsinn im Ausdruck. In Mozarts Konzert für Harfe und Orchester KV 299 war dies in besonderer Schönheit zu hören. Das äußerst zartfühlende, überaus klangvoll anheimelnde Spiel der Harfe von Veronika Polzer, das in Ausdruck und Einfühlungsvermögen exakt auf die Harfe abgestimmte Spiel der Querflöte von Stefan Mutz und das sich in nobel-dezenter Lautstärke zurückhaltende Niederbayerische Kammerorchester ließen Mozarts Harfenkonzert zu einem musikalischen Hochgenuss werden.
Susanne Anatchkova zeigte ihre fantastische Virtuosität am Flügel in einem, leider selten zu hörenden, Stück für Klavier und Orchester mit dem Titel „Afrika“ von Camille Saint-Saens. Wahnsinn, welche Tempi der Komponist in diesem Werk von den Interpreten abverlangt! Trotzdem kommt der melodiöse Aspekt nicht zu kurz. Das Orchester und Susanne Anatchkova verstanden es, selbst bei diesem Tempo den Klangfarbenreichtum dieser außergewöhnlichen Komposition herauszuarbeiten.
Zärtliche Liebe, eingebettet in das Hirten-Idyll der Auvergne: Andrea Höcht-Wellén interpretierte mit ihrer, zu feinsten Nuancen fähigen, überaus klaren Stimme vier „Chants d’Auvergne“ von Joseph Canteloube. Diese Lieder im Dialekt der Auvergne sind gefühlsdurchwoben, was Andrea Höcht-Willén mit ihrer Gesangskunst voll zur Geltung brachte. Erwin Schulhoff, einst bekannter und gefeierter Komponist, dann im KZ ums Leben gekommen, zählte zu den Ersten, die klassische Musik mit Jazz verbanden. Keineswegs stehen in seinem „Concerto alle Jazz“ Klassik und Jazz selbstständig nebeneinander, vielmehr vermochte Schulhoff beide Elemente so miteinander verzahnen, dass daraus ein einheitlich Ganzes, Neues entstand. Wolfgang Kagerer (Klarinette), Wolfram Zacher (Schlagzeug), Stefan Mutz (Flöte) und Susanne Anatchkova als Solisten machten zusammen mit dem Niederbayerischen Kammerorchester dieses Werk zu einem emotionalen Erlebnis.
Liebenswürdig, galant und elegant, dies ist der Charakter der Serenata notturna von Wolfgang Amadeus Mozart, so wurde diese Komposition auch vom Niederbayerischen Kammerorchester mit den Solisten Heike Fischer (Violine), Anna Kagerer (Violine), Fritz Menzel (Viola) und Anita Michl (Kontrabass) in typischen Mozart-Klangstil für diese Werke interpretiert: Losgelöst von Erdenschwere, Nachtmusik, die wohlgemut ins neue Jahr schreiten lässt.
Theodor Auer
