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Presseberichte 2020
Mit freundlicher Unterstützung des Straubinger Tagblattes und den Autoren der einzelnen Texte stellen wir Ihnen in dieser Rubrik Presseberichte unserer Veranstaltungen zur Verfügung.
Diese Berichte stehen zur Verfügung:
- Reiderweiberhias - 23.10.2020
- Vereinsführung beschließt Programm bis Ende des Jahres
- Mitgliederversammlung 2020 - 12.02.2020
- Oberalteicher Kunstwerke aus neun Jahrhunderten - 05.02.2020
- Gelungener Einstieg ins neue Jahr - 04.01.2020
- Neujahrskonzert mit dem Niederbayerischen Kammerorchester - 04.01.2020
Eine ganz starke Weibsperson
Oberalteich: Ein Abend mit „Reiderweiberhias“ rund um Emerenz Meier
Die Gruppe trat im Kulturforum in Bogen auf, von links Irene Bock (Hackbrett), Rita Brunner (Zither) und Andreas Wenger (Ziehharmonika). Foto: Edmund Speiseder
Es war politisches Kabarett oder ein Abend mit wunderbarer Volksmusik, es war auch eine Lesung aus Emerenz Meiers Werk im Einklang mit autobiografischer Geschichtenerzählerei. Dabei standen das Leben und die Herausforderungen, denen Emerenz Meier getrotzt hat, im Mittelpunkt.
Am Freitag hatte das Trio „Reiderweiberhias“ mit einer frechen musikalischen Lesung in einem – unter Coronabedingungen – gut gefüllten Saal einen großartigen kulturellen Auftritt. Vielfach hörte man die Besucher sagen: „Schön, dass wir wieder Kultur erfahren, der Musik zuhören dürfen und dies bei einem ansprechenden Programm.“ Das war auch gleichzeitig vom Veranstalter ein Auftakt für ein neues kulturelles Leben in den Räumen des Kulturforums.
Frauen haben es noch immer schwer
Im Mittelpunkt stand Emerenz Meier, die am 3. Oktober 1874 in Schiefweg bei Waldkirchen geboren wurde und im Jahr 1928 am 28. Februar in Chicago starb. In der Begrüßung im Namen des Vereins für Forschung und Kultur Bogen erinnerte Vorsitzender Dr. Thomas Späth dran, dass Frauen es heute immer noch schwer haben, in der Gesellschaft eine Stimme zu haben.
Das sei auch Anlass gewesen, Emerenz Meier und deren literarisches Schaffen in den Mittelpunkt zu setzen. „Reiderweiberhias“ aus der Hallertau verstand es brillant, dem harten Leben der Autorin, die zeitlebens um Anerkennung ihres literarischen Schaffens bemüht war, Aufmerksamkeit zu schenken. Das Rollenverständnis von Mann und Frau, das bis in die Gegenwart unser Denken und Handeln oft beeinflusst, war „augenzwinkernd“ allgegenwärtig.
Hätte Schiller Pfannen waschen müssen...
In dem Gedicht „Stoßseufzer“ der Emerenz, das Reiderweiber vertont vortrug, kommt die Frauenthematik bestens zum Tragen. „Hätt der Goethe Suppen schmalzen, Klöße salzen, der Schiller Pfannen waschen müssen, der Heine nähn, was er zerrissen, Stuben scheuern, Wanzen morden; ach die Herren, all sie wären keine großen Dichter worden!“
Es ist ein Abend voller Tiefgang, aber auch zum Lachen und Schmunzeln und um die Ecke zu denken. Geschickt gelingt es der Gruppe, die autobiografischen Gegebenheiten der Rita Brunner und ihrer Schwester Irene Bock, die „ziemlich unkontrolliert in Kienhöfe, mitten in der Holledau“, aufgewachsen sind, mit dem Leben der Emerenz in Szene zu setzen. Der Hof heißt „Reiderhof“ und die Frauen nennen sich Reiderweiber. Der Hias ist die männliche Ergänzung der Gruppe und heißt in Wirklichkeit Andreas Wenger.
Was sehr beeindruckt, sind die Texte Emerenz Meiers, jener „ganz starken Weibsperson“ aus dem Bayerischen Wald, wie sie Rita Brunner betitelt. „Die Emerenz, die war halt net so wie die anderen Frauen“, sagt Rita Brunner. „Jeder möchte individuell sein, aber wehe, oane is anders!“, fügt sie dem noch hinzu.
Eine besondere Affinität zur Volksmusik ist nicht nötig, um das, was „Reiderweiberhias“ musikalisch zaubert, großartig zu finden. Allein schon deshalb, weil da drei Musik machen, die ganz offensichtlich jede Menge Spaß dran haben. Mit Quetschn, Zither, Hackbrett, Geige und vor allem mit viel Gesang gibt’s Schmissiges, Lustiges, auch mal Melancholisches. Musik, die nach genau jener Freiheit klingt, die die Reiderweiber in ihrer Kindheit selbst erlebt haben.
Das „Mitsingen“ erfolgte stumm
Und im Schwenk zur Kindheit und Lebenswirklichkeit der Emerenz Meier vor gut hundert Jahren haben sich Gemeinsamkeiten in den Strukturen wiederfinden können. Als gutes Zeichen der Stimmigkeit dieses abendlichen Musikerlebnisses ist es zu werten, dass die Zuhörer dieser Musiksitzweil bei den Liedern, die „Reiderweiberhias“ fürs Mitsingen gedacht hat, auch alle mitsangen – „der Corona geschuldet nur angedeutet, also stumm“, wie es auch die Ansage von Rita Brunner forderte. (spe)

Vorstand des Fördervereins Kultur und Forschung will wieder „vorsichtig“ kulturelle Angebote ermöglichen
Foto spe: Wolfgang Hofmeister, Dr. Thomas Späth, Dr. Christoph Günther und Notar Olaf Sommerfeld (v.l.n.r)
Bogen (spe): Am Mittwoch, den 5.August traf sich der Vorstand des Fördervereins für Kultur und Forschung Bogen-Oberalteich unter Leitung des Vorsitzenden Dr. Thomas Späth, um verantwortbare Schritte vorzubereiten, dass wieder kulturelle Angebote und Veranstaltungen im KulturForum stattfinden können. Die zusammengekommenen Gremiumsmitglieder hielten auch bei dieser Sitzung die Abstandsregeln ein. Für künftig, mögliche Veranstaltungen seien in erster Linie die Abstands- und Hygieneregeln Maßgabe, die allgemein gelten und die mit der Stadt Bogen auch abgestimmt seien.
Späth berichtete davon, dass er mit Bürgermeisterin, Frau Andrea Probst und der Verwaltung, den 10. September als Termin für den möglichen Neuanfang im kulturellen Leben der Stadt und für das Kulturforum besprochen habe. Den Mitgliedern des Vorstands war es wichtig, klare Zeichen zu setzen, damit der Neuanfang auch gelinge. „Lieber haben wir weniger Teilnehmer und verzichten auch damit auf eine kostendeckende Planung, als dass wir durch Unachtsamkeit, Schiffbruch erleiden!“, formulierte ein Vorstandsmitglied. So einigte man sich für Herbst nur mit 3 Angeboten aufzuwarten.
Am 23. Oktober ist die Gruppe „Reiderweiberhias“, am 22. November das „Solina cello ensemble“ und am 4. Dezember steht „Dr. Döblingers geschmackvolles Kasperltheater“ im Programmangebot.
Die Mitglieder waren sich unisono einig, dass die Höchstzahl der Teilnehmer auf 100 Besucher beschränkt sein soll, dass durch klare Markierungen die Abstandsregeln eingehalten werden können und dass der Kartenverkauf über den Leserservice abgewickelt werde und dabei auch die Datenerfassung der Besucher eingehalten werden könne.
Nachdem keine Programme auch seitens der Stadt gedruckt vorliegen, werden die Einladungen und Veranstaltungshinweise ausschließlich über die Presse und die online Verbreitungswege stattfinden.
Dem Vorsitzenden Dr. Thomas Späth war in diesem Zusammenhang wichtig, dass wir alle auf die zaghafte Öffnung dieses kulturellen Angebots und auf die bestmögliche Abwicklung achten sollen. „Der Menschen braucht Kultur, denn schließlich lebt der Mensch nicht nur vom Brot allein!“, so Thomas Späth. Für die einzelnen Veranstaltungen wird der Hinweis in der Presse zu beachten sein. Das mittlerweile hochkarätige Neujahrskonzert und das Programm für das kommende Jahr wird erst nach den Erfahrungen dieses Anfangs besprochen und gestaltet.
Junge Menschen zur Klassik führen
Kultur-Förderverein verbucht die „Zauberflöte für Kinder“ als Erfolg
Foto spe: Dr. Thomas Späth, Vorsitzender des Vereins für Kultur und Forschung Bogen-Oberalteich.
Oberalteich. (spe) „Wer Lust auf Kultur und anspruchsvolle Unterhaltung hat, der ist im Kulturforum Oberalteich genau an der richtigen Adresse“: Das betonte Dr. Thomas Späth, der Vorsitzende des Vereins für Kultur und Forschung Oberalteich, am Mittwoch bei der Mitgliederversammlung. Ein großes Anliegen hatte er aber auch: „Wir sollten nun versuchen, junge Familien zu bestimmten Angeboten gemeinsam zu erreichen, denn Kinder und Erwachsene sind als Zielgruppe zu entdecken.“
Dr. Thomas Späth stellte zunächst im Jahresbericht über das abgelaufene „Kulturjahr 2019“ die besonderen und erfolgreichen Angebote vor, die das Kulturforum in seiner Eigenschaft als Bildungsvermittler organisierte, etwa die Konzertangebote oder die literarisch und wissenschaftlich ausgerichteten Beiträge, die im Sinne der Förderung von Kultur gelten. Besonders stolz zeigte er sich auf das Kinderkonzert der „Zauberflöte für Familien“, das im Oktober des vergangenen Jahres stattfand.
Kleinkinder mit vor Staunen aufgerissenem Mund
Für ganze Familien war das gedacht, und mit Professor Thomas Gropper von der Musikhochschule München habe er einen ausgezeichneten Musiker und Pädagogen erlebt, der auch die Kinder in das Spiel des Papageno kindgerecht miteinbezog.
Die Kinder wurden so auf eine faszinierende Weise miteingebunden. Späth habe dabei Kleinkinder gesehen, die mit aufgerissenem Mund, so berichtete er, während der ganzen Vorstellung präsent waren. „Und so was“, sagte der Vorsitzende, „sollte künftig wieder in der Programmgestaltung Platz finden, um jungen Menschen den Zugang zur Klassik zu eröffnen.“
Der Mitgliederworkshop stieß auf wenig Interesse
In seiner Auflistung stellte er die „Flops“ und „Tops“ gegenüber und analysierte auch die Ursachen dafür, die bei künftigen Planungen zu berücksichtigen seien. Ein Mitgliederworkshop, fundiert vorbereitet auf dem Bogenberg abgehalten, sei von nur wenigen Mitgliedern besucht worden. Dennoch solle so ein Mitgliederworkshop wieder angeboten werden.
Er sprach an, dass Kultur grundsätzlich nicht einem Gewinnstreben unterliegen solle. „Draufzahlen“ sei immer wieder möglich. Die Regel solle es allerdings auch nicht sein. Die Finanzierung werde durch die Stadt Bogen und andere Förderer immer wieder sichergestellt. Der Stadt Bogen, die verschiedene Finanzierungswege tatkräftig erschließe und immer wieder Unterstützung leiste, sei man zu Dank verpflichtet.
Späth erwähnte ferner jene, die hilfreich die Homepage betreuen, oder die mithelfen, dass bei Veranstaltungen der Ablauf reibungslos klappt und die immer wieder auch kurzfristig Aufgaben übernehmen. Ausdrücklich lobte Dr. Späth die Kooperation mit der Stadt Bogen: Freundorfer sein ein echter Freund, scherzte er.
Auch Beschwerden, die ihn erreicht haben, sprach der Fördervereinsvorsitzende an. Doch ist man manchmal machtlos – etwa, wenn eine im Programm angekündigte Veranstaltung nicht stattfindet, weil der Künstler abgesagt hat, die Kommunikationswege aber nicht mehr bedient werden können und jemand dann vor verschlossener Tür steht, weil er von der Absage nichts erfahren hat.
Foto: „Trio a3“ – Peter Kessler, Fritz Menzel und Barbara Wolf-Eckmann (von links)
Eine Erhöhung des Beitrags war fällig
Dr. Späth schlug vor, die Satzung in den Paragraphen 10, 11 und 14 zu ändern. Dazu werden sie den Mitgliedern schriftlich vorgelegt. Aufgrund des Berichts von Schatzmeister Wolfgang Hofmeister kam die Vorstandschaft nicht umhin, eine Beitragserhöhung vorzuschlagen, die der Vorsitzende sodann vortrug. Die Mitglieder stimmten der Jahresbeitragserhöhung von 15 Euro auf 19 Euro zu bei einer Enthaltung und drei Gegenstimmen.
Lobende Worte hatte Dr. Thomas Späth dann für die Kreismusikschule Straubing-Bogen, die mit dem „Trio a3“ – Peter Kessler, Violine (Gymnasium Niederalteich), Fritz Menzel, Viola (Gymnasium Metten) und Barbara Wolf-Eckmann (Veit-Höser-Gymnasium Bogen) – den musikalischen Teil der Veranstaltung übernahm. So war mit Werken von Luigi Boccherini, Karl Ditters von Dittersdorf und Ignaz Pleyel für die Teilnehmer ein festlicher Rahmen gesetzt.

„Was über die Jahre hinweg bleibt!“
Oberalteich: Hans Neueder referiert im KulturForum Oberalteich
Foto (spe): Hans Neueder bei seinem Vortrag im Kulturforum Oberalteich
Dr. Thomas Späth, der Vorsitzende des Vereins für Kultur und Forschung Oberalteich, begrüßte am vergangenen Mittwoch, vor einer großen Anzahl von fachlich kompetenten Zuhörern, aber auch Interessierten, die Freude am kulturellen Schatz, den das Kloster Oberalteich bietet, den ausgewiesenen Kunstexperten Studiendirektor a.D. Hans Neueder aus Bogen.
Eine wertvolle, bestechende Majuskel, die eine Buchmalerei zu einem Kommentar des hl. Augustinus zu den Psalmen einleitet, empfängt den Zuschauer, der aus einer Welt der klaren Linien und dem Alltag kommt, in die kunstreiche, verschnörkelte und sinnenhafte Welt der Buchmalerei zum Staunen. Neueder schöpft in seinem Vortrag aus den eigenen Veröffentlichungen zur Geschichte des Benediktinerklosters Oberalteich. Kunstwerke sind es, die der bildenden Kunst und dem Kunsthandwerk zuzuordnen sind. Er gibt als Raster vorweg an, dass er sie nach Material und Technik, nach den Fundorten und an den Orten, an denen sie heute zu finden sind und nach Ihrer Entstehungszeit zusammengestellt hat. Alle Exponate haben mit Oberalteich zu tun. Seien es Buchmalereien, Hand-schriften, Gemälde, Zeichnungen, Kupferstiche, Fresken, Holz- und Stein-Bildhauerarbeiten sowie Stuckaturen im Pfarrhof und in der Prälatur. Er lädt die Zuhörer ein, eine Reise über 9 Jahrhunderte mitzugehen, einzutauchen in die Welt vor unserer Zeit und die herrlichen Impressionen auf sich wirken zu lassen. Und wahrlich, viele der Bilder und Dokumentationen sind einfach nur schön wahrzunehmen.
Die älteste Buchmalerei stammt aus dem Jahre 1210. Ein Kommentar des hl. Augustinus. Dargestellt wird der schreibende Augustinus und David, dem König von Juda mit der Harfe.
Das Kloster Oberalteich wurde um 1100 durch die Grafen Friedrich von Bogen gegründet, der zugleich Domvogt von Regensburg war. Eine der frühesten Miniaturen, ein halbes Jahrhundert nach der Klostergründung von Oberalteich aus dem Jahre 1150, zeigt die Predigten Gregors des Großen über Ezechiel. Eine überaus bunte Miniaturmalerei in einer Sammelhandschrift des Abtes Asperger (1438-1463) gemalt von einem „P. Petrus“ aus dem eigenen Haus in Oberalteich, stellt Christus als den Schmerzensmann dar. Die Werkzeuge, die den Tod herbeigeführt haben, die sogenannten „Arma Christi“, sind gut zu erkennen und reihum angeordnet. Dieses Thema des Schmerzensmannes (der Oberalteicher Schmerzensmann), stammt von einem geachteten Künstler um 1515, das in der Bayerischen Gemäldesammlung zu finden ist. Eine Besonderheit liegt darin, dass Christus in seiner Nacktheit und Entblößung dargestellt wird. Gezeigt wurde auch die Albertustafel, die heute in der Oberkirche zu finden ist. Um das Jahr 1630 von Abt Veit Höser beauftragt und vom Maler Pongratz aus Bogen angefertigt. Diese Albertustafel illustrieren die Wundertaten des Albertus von Haigerloch. Neueder verweist darauf, dass darüber kürzlich im Straubinger Tagblatt zu lesen war und wünscht sich, dass dieser Mann mehr gewürdigt und darüber geforscht werden solle.
Ein Großgemälde, das hinter dem Hochaltar versteckt schlummert, stellt den hl. Ignatius von Lojola dar. Der damalige Abt Ignatius Scherlin, wird dieses Bild in Auftrag gegeben haben. Eine weitere Leihgabe ist das Großgemälde des Domkapitels Regensburg, das der Abt Johann Evangelist Schiferl bei Felix Hölzl in Straubing in Auftrag gab. Ein besonderes Altargemälde ist der Tod der hl. Ursula und ihrer 11 000 Jungfrauen, das sie vor den Toren der Stadt Köln der Legende nach erlitten hat. Daneben stellte er auch Zeichnungen des Abtes Veit Höser vor, die den Grundriss des Klosters wiedergaben. Kupferstiche und Lithographien, die angesichts der Einweihung nach der Renovierung des Klosters als „give away!“ den geladenen Gästen offeriert wurden, waren zu sehen. Sie sind einem Raphael Sadeler zuzuschreiben und auf das Jahr 1630 zu datieren.
Nach einer Frage- und Erklärrunde zu Details der gezeigten Exponaten, ließ Studiendirektor Hans Neueder durchblicken, dass es ihm um das „Aufmerksamkeit wecken“ für diese schönen Zeugnisse unserer Vorfahren gehe. Diese hatten mit weit weniger technischen Möglichkeiten solche Kunstschätze zu schaffen. Unsere Zeit, so scheint es, betrachtet manches für selbstverständlich. Dabei verwies er ausdrücklich an die Zeit nach 1648, nach dem 30-jährigen Krieg, in der die Menschen wieder Lust zur Kunst und neuem Lebensgefühl hatten und das auch in Gemälden und Stuckarbeiten zum Ausdruck brachten.
Nicht zu viel versprochen, hat Dr. Thomas Späth zu Beginn des Referats und so bedankte er sich beim Referenten für dieses Eintauchen in die Geschichte und Kunst der Heimat. (spe)

Außergewöhnlich
Oberalteich: Gelungener Einstieg ins neue Jahr
Fotos Elisabeth Röhn: Solist des Klavierkonzertes Nr. 2 in B-Dur von Ludwig van Beethoven war der bekannte Pianist Gerold Huber. Die Leitung des Niederbayerischen Kammerorchesters hatte Gerold Huber.
Vor ausverkauftem Haus fand das Neujahrskonzert des Fördervereins für Kultur und Forschung Bogen-Oberalteich im Kulturforum Oberalteich statt (wir berichteten kurz). Das Publikum wurde aber auch mit außergewöhnlichen Darbietungen verwöhnt: Denn wann hört der Musikfreund schon ein Konzert für Marimba und Orchester?
Foto: Einen ungewöhnlichen Kontrast setzte der Schlagzeuger Christian Janker mit einem Konzert für Marimba und Orchester.
Ebenfalls ein Ohrenschmaus war die Arie der Pamina „Ach, ich fühl es“ aus Mozarts „Zauberflöte“. Sopranistin Andrea Oswald, Christian Janker, Gerold Huber junior, Gerold Huber senior, das Niederbayerische Kammerorchester: Sie alle sorgten für einen rundum perfekten musikalischen Einstieg in das neue Jahr. (ta)

Frisch, dynamisch, ausdrucksstark
Oberalteich: Neujahrskonzert
„Empfangen Sie Mozarts Geist aus Haydns Händen“, mit diesem Auftrag wurde der junge Beethoven zur Vervollkommnung seiner Kunst nach Wien gesandt. Diesen Geist Mozarts und auch Haydns spürt man deutlich im Konzert für Klavier und Orchester B-Dur op. 19. Nicht ganz richtig wird dieses Werk als 2. Klavierkonzert Beethovens bezeichnet, obwohl es vor dem ersten entstand, in welchem die „Beethoven’sche Handschrift wesentlich deutlicher akzentuiert ist. Gerold Huber jun. interpretierte das B-Dur-Konzert in frisch-fröhlicher Art, wie es dem Charakter dieser Komposition angemessen ist.
Dem langsamen Satz, dem Adagio, in welchem bereits schemenhaft der spätere Beethoven erkennbar ist, gab Gerold Huber kein erdrückendes Gewicht, sondern stellte auch diesen Satz in Zusammenhang mit den munteren Charakteren des Anfangs- und Schlusssatzes. Es entstand so, wie von einem Weltklasse-Pianisten nicht anders zu erwarten, ein Klavierkonzert „aus einem Stück“. Das weder den Werdegang des frühen Beethoven noch dessen kompositorische Eigenständigkeit leugnete. Das Niederbayerische Kammerorchester unter der Leitung von Gerold Huber sen. folgte den Intentionen des Pianisten in einfühlsamer Weise. Die Besucher des Neujahrskonzertes des Fördervereins für Kultur und Forschung Bogen-Oberalteich erlebten dieses musikalische Ereignis im ausverkauften Saal des Kulturforums Oberalteich.
Wann hört der Musikfreund schon ein Konzert für Marimba und Orchester? Im Neujahrskonzert war dieses außergewöhnliche, aus Afrika stammende, später nach Mittelamerika gekommene Instrument zu hören: aufeinander abgestimmte Holzplatten, deren Ton durch Resonanzröhren verstärkt wird. An den, in den ersten Takten exotisch wirkenden Klang gewöhnt sich der Hörer sehr schnell und entdeckt den besonderen Reiz dieses Instrumentes. Spielt ein Meister des Marimbaphons, wie Christian Janker, lassen sich sogar schnelle Läufe wie auf einem Klavier verwirklichen, ebenso große dynamische Sprünge von zart hingehauchten Klängen bis zu Fortissimo-Attacken.
Unter den seltenen Kompositionen für dieses Instrument stichst das Konzert für Marimba und Orchester von Emmanuel Séjouné (*1961) vor allem wegen seiner Expressivität gepaart mit Melodik hervor. Das Niederbayerische Kammerorchester bildete einen fein differenzierten Streicherklang-Teppisch auf dem, mal Feuerblitzen gleich, Christian Janker das Marimbaphon aufleuchten ließ, mal, wie auf Meereswogen gleitend, zart mit den Streichern kommunizierte. Erinnerten einige Takte dieses Werkes an das bekannte Gitarrenkonzert „Aranjuez“ von Rodrigo, so waren auch ganz neue, faszinierende Klangkombinationen zu hören, wie begleitet von den Violinen, Cello- Pizzicati, in welche das Marimbaphon einfühlsam einstimmte.
Zu einem Neujahrskonzert gehört auch die „Fledermaus“ von Johann Strauß, Sohn! Die bekannte Sopranistin Andrea Oswald beschenkte das Publikum mit dem bekannten, spöttisch gemeinten Lied aus der Fledermaus „Mein Herr Marquis“. Genauso wie es Johann Strauß beabsichtigt hatte, sang Andrea Oswald diese Arie auch, inklusive schelmischer Mimik.
Nach einem Ausflug zu Carl Maria von Webers Oper „Der Freischütz“ mit „Kommt ein schlanker Bursch gegangen“, hatte Andrea Oswald einen besonderen Leckerbissen parat: die Arie der Pamina „Ach, ich fühl es“ aus der „Zauberflöte“. Hätte Mozart Andrea Oswald gekannt, hätte er diese Arie sicher für sie geschrieben! Stimmliche Qualität, Ausdruck, ja inneres Miterleben des Textes stimmten perfekt überein. Andrea Oswald, Christian Janker, Gerold Huber junior, Gerold Huber senior, das Niederbayerische Kammerorchester, kann es einen schöneren Einstieg in das neue Jahr geben?
Theodor Auer
