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Presseberichte 2013
Mit freundlicher Unterstützung des Straubinger Tagblattes und den Autoren der einzelnen Texte stellen wir Ihnen in dieser Rubrik Presseberichte unserer Veranstaltungen zur Verfügung.
Diese Berichte stehen zur Verfügung:
- Weihnachtskonzert mit den Regensburger Domspatzen - 06.12.2013
- Vortrag - Ludwig der Bayer - 27.11.2013
- Spende für Kultur und Forschung 16.11.2013
- Ein Hauch von Swing - 09.11.2013
- Rising Stars - 03.11.2013
- Minidramen, Film, Kabarett und Musik - 24.10.2013
- Klangreise auf zwölf Saiten - 12.10.2013
- Exkursion nach Metten - 28.09.2013
- Benefiz-Sinfoniekonzert mit dem ostbayerischen Jugendorchester - 15.09.2013
- Musikalische Abendsprechstunde mit Dr. Jazz - 06.07.2013
- Klavierabend mit Susanne Anatchkova - 16.06.2013
- Vortrag mit Bildern von Hans Neueder - 15.05.2013
- Trio Del Mar - 04.05.2013
- Frühlingskonzert des Schulorchesters - 21.03.2013
- Mitgliederversammlung 2013 mit Neuwahlen - 06.03.2013
- Konzert in der Faschingszeit mit Luz Amoi - 02.02.2013
- Märchen aus aller Welt erzählt von Elfriede Gazis und musikalisch untermalt von Fletz-Musik - 20.01.2013
- Neujahrskonzert mit dem Niederbayerischen Kammerorchester - 04.01.2013
Domspatzen in Oberalteich

„Heute kommen die richtigen Domspatzen“, sagte eine Besucherin am Eingang der Klosterkirche Oberalteich. „Gibt es auch falsche“, antwortete ich? Gemeint hatte die Dame, dass es dieses Jahr dem Förderverein für Kultur und Forschung Bogen-Oberalteich mit seinem Vorsitzenden Dr. Dionys Daller gelungen war, den Konzertchor der Regensburger Domspatzen unter seinem Leiter, Domkapellmeister Prof. Roland Büchner, zum Weihnachtskonzert nach Oberalteich zu holen. Die Domspatzen bestehen aus mehreren Chören, der Konzertchor aber ist es, der die großen Auslandstourneen bestreitet, den Ruf Regensburgs in der ganzen Welt verbreitet.
„Tochter Zion, freue dich“ aus dem Oratorium Judas Maccabäus von Georg Friedrich Händel, „Es ist ein Ros‘ entsprungen“, aus dem frühen 17. Jahrhundert von Michael Praetorius, „Fröhliche Weihnacht“ von Franz Biebl, Weihnachtslieder, landauf, landab hundertmal gehört. Hierzu braucht es keine Domspatzen, dachte der Rezensent! Oder doch? Wie dieser Chor diese allbekannten Lieder interpretierte, so hatte ich sie noch nie gehört: Chorgesang auf höchstem Niveau mit frappierender Homogenität der Stimmen, bis ins kleinste Detail aufeinander abgestimmt. Unterstützt von der großartigen Akustik der Basilika, die die filigranen Abstufungen der Dynamik nicht verwischte, sondern unterstrich, sangen die Domspatzen mit großer Intensität und dem Kirchenraum angemessener, nie übertriebener Lautstärke.
Natürlich steckt im musikalischen Können des Konzertchores der Regensburger Domspatzen viel mehr: Polyphonie in Vollendung mit bis zu acht-stimmigen Kompositionen alter Meister, wie Jacobus Gallus (1550 – 1591), „Veni Domine“ und Heinrich Schütz (1585 – 1672) mit dem sechsstimmigen Chorsatz „Tröstet mein Volk“, gesungen mit größter Präzision der Einsätze und deutlichster Artikulation. Ein gewaltiger Sprung, nicht nur musikgeschichtlich, vor allem in der stilistischen Ausdrucksweise, wenn auch mit Anlehnungen an die Renaissance und des Barock die weihnachtlichen Kompositionen der Romantik. Felix Mendelssohn – Bartholdy (1809 – 1847) mit dem vierstimmigen „Wie schön leuchtet der Morgenstern“, „Lasset uns frohlocken“, ein achtstimmiger Chorsatz. Der Zeitsprung von 300 Jahren, für die Domspatzen kein Problem! Interessant die Gegenüberstellung, „Resonet in laudibus“ von Jacobus Gallus, mit dem gleichnamigen Werk des zeitgenössischen Komponisten Chester L. Alwes: Auf selben Wurzeln fußend, eine völlig andere Musiksprache, wobei die musikalische Deutung durch Cester L. Alwes noch berührender und intensiver als des 16. Jahrhunderts war. Ein Solo mit Klavierbegleitung von Johann Sebastian Bach „Ich steh an deiner Krippen hier“ und zwei Duette, ebenfalls mit Klavierbegleitung, eines aus Schlesien und „Freu dich Erd - und Sternenzelt von Hermann Schroeder aus dem 20. Jahrhundert legten Zeugnis ab von der kultivierten Stimmbildung der Regensburger Domspatzen.
Ein informatives Programmblatt, welches nicht nur die Stücke des Konzertes in der vollbesetzten Klosterkirche zu Oberalteich aufzählte, sondern auch die Texte und Übersetzungen aus dem Lateinischen beeinhaltete, rundete einen Konzertabend ab, der die Besucher voll begeisterte.
Theodor Auer
Ein Kaiser mit „Janusgesicht“
Alois Schmid über den Kaiser Ludwig der Bayer

Oberalteich. (hn) Vor einem sehr großen und interessierten Zuhörerkreis referierte im Kulturforum Oberalteich Professor Dr. Alois Schmid, der Vorsitzende der Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, über Ludwig den Bayer, den ersten Kaiser aus dem Hause Wittelsbach.
Ludwig der Bayer, dessen Lebenszeit in die Umbruchphase des Spätmittelalters fiel, wird noch heute von der Geschichtsforschung zwiespältig als „Janusgesicht“ beurteilt. Professor Schmid betrachtete die Persönlichkeit und die Regierungszeit Ludwigs in fünf Aktionsfeldern, als Herzog, König, Kaiser und in seinem Verhältnis zu Kirche und Kunst. Als Landesherr im Teilherzogtum Bayern-München und etwas später im Gesamtherzogtum zeige sich ein Wesenszug Ludwigs, nämlich die Konzentrierung der Kräfte für die Landeseinheit. Ludwig konnte seine Stammlande ausweiten. Die Mark Brandenburg, die Grafschaft Tirol und die Herrschaften an der Nordsee waren bedeutende Zugewinne für seine Hausmacht. Im Jahre 1314, und endgültig nach dem Erfolg in der Schlacht bei Mühldorf, wurde Ludwig römischdeutscher König. Als Oberhaupt eines Reiches, das keine Hauptstadt kannte, konzentrierte er seine Aktivitäten im Süden und förderte besonders die Städte und das Bürgertum in München, Nürnberg und Regensburg.
Obwohl der Papst seit 1309 in Avignon residierte, bemühte sich Ludwig, die Kaiserkrone in Rom zu erhalten, was ihm tatsächlich mit Hilfe eines Gegenpapstes und der Unterstützung des römischen Volkes im Jahre 1328 gelang. Seit dieser Zeit musste sich Kaiser Ludwig mit Ketzerprozessen und päpstlichen Ansprüchen auf die Vorherrschaft im Reich und in Europa auseinandersetzen. Ludwig wurde zum unerbittlichen Gegner des Papsttums und wies jede Einflussnahme auf seine Herrschaft von außen zurück.
Der Kaiser intensivierte die Bemühungen um seine Selbstdarstellung. Sichtbare Zeichen dafür waren etwa der Adler, den er als imperiales Symbol gebrauchte, und die Kunst, in der er sich bewusst als demütiger Förderer der von der Gottesmutter repräsentierten Kirche darstellen ließ. Der Deutsche Orden half ihm dabei, das Reich nach Osten auszudehnen. Alle diese Unternehmungen führte Kaiser Ludwig als rigoroser Hausmachtpolitiker, oft rücksichtslos und stets in Feindschaft zur Papstkurie. Der Wittelsbacher Kaiser Ludwig der Bayer scheiterte letztlich, er wurde im Jahre 1346 abgewählt, König Karl IV. kam an die Macht. Am 11. Oktober 1347 ist Ludwig der Bayer gestorben.
Am Schluss seines Vortrages charakterisierte Professor Schmid Kaiser Ludwig als ungewöhnlich erfolgreichen Heerführer, der seine politischen Chancen erkannt und ausgenützt habe, der von den neuen Bildungsidealen der aufziehenden Renaissance selbst gänzlich unberührt war, der aber auch angeregt von den geistigen Kapazitäten, die ihn umgaben, zukunftsweisende Impulse in seiner Kirchen- und Kulturpolitik zu geben vermochte. Professor Schmid beantwortete schließlich noch zahlreiche Fragen der Zuhörer.

Spende für Kultur und Forschung

Ein voller Erfolg waren für den Club Cervisia aus Bogen im Juli und August die Aufführungen des Theaterstücks „Brandner Kaspar“ im Europapark Bayern-Böhmen. Aus den Überschusseinnahmen von insgesamt 10000 Euro wurden in diesem Jahr insgesamt 17 Organisationen bedacht.
Am Freitag spendeten stellvertretend für den Club Cervisia Günther Lex, der den Brandner Kaspar gespielt hatte sowie Hans Ulrich Borowiak, der den „Boandlkramer“ verkörpert hatte, die stolze Summe von 555,55 Euro an den Förderverein für Kultur und Forschung. Dessen erster Vorsitzender Dr. med. Dionys Daller nahm im Namen der Förderer den Scheck entgegen und bedankte sich für die großzügige Unterstützung. Sein Verein stellt in der Region jedes Jahr ein breites kulturelles Angebot mit vielen Höhepunkten auf die Beine, wie heuer einem Weihnachtskonzert der Regensburger Domspatzen. Günther Lex betonte, dass der Club Cervisia nicht aus finanziellem Interesse, sondern „aus reinem Spaß an der Freude“ seinen Aufgaben nachgehe. Nicht nur selbst gemachte Kultur wie das Theaterspielen liege ihnen am Herzen, sondern auch eine große Vielfalt an Beiträgen anderer, weshalb die Unterstützung des Fördervereins für Kultur und Forschung schon seit Jahren selbstverständlich und stets eine große Freude sei.
Echt und unverfälscht
Oberalteich: Big-Band-Konzert

Es war in den 20er Jahren, da befreite sich eine Musikrichtung, deren Ursprung in Kneipen und Etablissements der Halbwelt war, aus ihrem Ghetto und begann die Welt zu erobern: Der Jazz! Doch es war schwierig mit wenigen, Kammermusik ähnlichen Musikern Säle akustisch zu füllen, vor allem aber den intimen Geist des Jazz in großen Räumen und viel Publikum lebendig werden zu lassen. Große Besetzungen, in denen jedes Instrument mehrfach vertreten war, wurden notwendig. Auch der Stil des Jazz änderte sich, wurde publikumswirksamer, ja sogar tanzbar. Der Swing war geboren!
Einer der maßgeblichen „Geburtshelfer“ war der Jazzpianist und spätere Band-Leader Count Basie. Dieser Musiker stand im Mittelpunkt des Big-Band-Konzertes im Kulturforum Oberalteich. Die BBCO (hat nichts mit dem britischen Rundfunk zu tun), lockte viele Swing-Begeisterte nach Oberalteich. Die Besucher wurden nicht enttäuscht. Die „Big Band Convention Ostbayern (BBCO)“ erfüllte den Saal mit echtem, unverfälschten Jazz Orchestra-Sound. Die Musikerinnen und Musiker brachten das mit, was für Jazz und damit auch Swing unverzichtbar ist, lebendige Begeisterung, die in der Lage ist, das Publikum mitzureißen. Allein anspruchsvolles Beherrschen der Instrumente reicht hierfür bei weitem nicht aus, unabdingbar für diese Art Musik ist das, aus dem Innern kommende, kaum erlernbare „Jazz-Feeling“.
Genau dieses „Feeling“ war es, welches das Konzert der „Big Band Convention Ostbayern“ zu einem Swing-Erlebnis werden ließ. Großen Anteil daran hatte der renommierte Regensburger Vollblut-Jazzer Christian Sommerer. Ein Band-Leader der mit dezenten, fast unauffälligen Taktbewegungen perfekten Rhythmus, präzise Einsätze generierte.
„Aber laut war es“, sagte ein Besucher am Rande des Konzertes. Musste es auch sein – denn in der Big-Band-Musik ist die Expressivität, das Mitreißende untrennbar mit Tuttipassagen strahlender Trompeten und Posaunen verbunden. Auch dies ein Grund für das echte Big-Band-Feeling, das die „Big Band Convention Ostbayern bei ihrem Konzert im Kulturforum Oberalteich schuf.
Theodor Auer
Bach ohne Seele, aber meisterhaftes Spiel
Ist Alexander Maria Wagner Pianist, der auch komponiert, oder Komponist, der auch Pianist ist? Der junge Künstler spielte im Saal des Kulturforums Oberalteich Johann Sebastian Bach. Allein schon Grund genug, einen hochkarätigen Klaviernachmittag zu erwarten! Aber auch mit gewisser Spannung: Da freut sich der Konzertbesucher auf Musik dieses größten Komponisten, geboten wird dann ein Maschinengewehr ähnliches Gerattere, welches zwar von großer Fingerfertigkeit Zeugnis gibt, aber ohne Seele, wo doch Johann Sebastian Bach selbst größten Wert auf Gesanglichkeit legte!
Ursache für dieses Missverständnis mag in der klanglichen Natur des Cembalos liegen, bei dessen raschem Ausschwingverhalten schnelles Spiel tatsächlich unabdingbar wird. Wird jedoch Bach auf einem modernen Flügel gespielt, wieso sollten dann nicht dessen Vorzüge, das wesentlich längere Schwingverhalten der Saiten betreffend, vor allem aber die Möglichkeiten feinster Dynamikabstufungen, genützt werden und dadurch die cantile – melodische Seite der Bachschen Kontrapunkt-Architektur in den Vordergrund rücken? Diesen Wunsch erfüllte Alexander Maria Wagner in einer Weise, durch die seine Bachinterpretationen zu einem Erlebnis wurden, das durchaus neue Perspektiven der Werke eröffnete. Dies war in der „Chromatischen Fantasie und Fuge, BWV 903 zu erleben, vor allem aber in der Partita Nr. 6, BWV 839, der letzten und größten der Partiten Bachs.
Betrachtet man den Werdegang, genauer gesagt den Reifeprozess fast aller Komponisten der Vergangenheit und auch Gegenwart, ist am Anfang ein mächtiger Einfluss ihrer Vorbilder feststellbar. Irgendwann, in manchen Fällen allmählich, in anderen von einem Werk zum darauffolgenden, bricht die ureigenste Persönlichkeit des Komponisten mit dessen unverwechselbarer Musiksprache hervor. Aber sind diese Frühwerke mit ihren großen Adaptionen von anderen Komponisten geringzuschätzen, nur weil sie sich an Vorbildern orientieren? Im Gegenteil!
Im gut besuchten Kulturforum zeigte Alexander Maria Wagner in seinen eigenen Kompositionen, welch tiefen Einblick er in die Musikwelt, in die kompositorischen Techniken von Beethoven, von Richard Wagner erarbeitet hat. Wie kunstvoll hat der junge Komponist Motive aus Richard Wagners „Tristan und Isolde“ mit, Lichtblitzen gleich, Takten aus Beethovens Schaffen verwoben, sodass aus kompositorisch unterschiedlichsten Techniken, den auseinanderliegenden Ären der Musikgeschichte, Klassik und Romantik, ein hamonisches und einheitlich Ganzes entstand! Die ersten fünf Takte aus Beethovens Klavierstück „Les Adieux“ gaben Alexander Maria Wagner Anlass, diese zu einer augenzwinkernden Burleske zu verarbeiten.
Auch die Kunst der Improvisation, leider, ausgenommen bei Orgel und Jazz, weitgehend in Vergessenheit geraten, beherrscht Alexander Maria Wagner bravourös, was sich in seiner Improvisation über das spätromantische, allbekannte Eichendorff-Gedicht „Mondnacht“ zeigte. Eigene Kompositionen, Johann Sebastian Bach, verbunden mit meisterhaftem Klavierspiel, all dies zusammen bescherte den Besuchern des Konzertes von „Kulturwald“ und des Vereins „Kultur und Forschung“ einen Klaviernachmittag superber Art!
Theodor Auer
Spielwitz und Kreativität
Bogen/Oberalteich: P-Präsentation des Veit-Höser-Gymnasiums im Kulturforum

(erö) Die Förderung auch junger Talente hat sich der Förderverein für Kultur und Forschung Bogen-Oberalteich auf die Fahnen geschrieben, betonte Vorstandsmitglied Tatjana Daller zu Beginn des Abends. Mit der Präsentation des Projektseminars „Theater und Film“ der Klasse Q12 des Veit-Höser-Gymnasiums Bogen unter der Leitung von Hans Sagstetter auf der Bühne im Kulturforum Oberalteich wurde der Förderverein diesem Anspruch voll gerecht.
Die Schüler bereiteten mit Minidramen, selbst produzierten, kleinen Filmen, mit Kabarett- und Theaterszenen ihrem Publikum einen unterhaltsamen, aber auch nachdenklich stimmenden Abend auf hohem Niveau. Aufgelockert wurden die szenischen Beiträge durch Musikstücke auf Klavier, Trompete und Cello sowie mit Gesang. Durch den Abend führten Patricia Kolbeck und Mareike Metzger.

Beklemmend und durchaus eindrucksvoll gespielt schon die erste Szene, ein Dramolett nach Thomas Bernhards „Der deutsche Mittagstisch“. Eine „gute Gesellschaft“ im Biedermeier-Ambiente hält Rückschau auf die letzten Tage der Naziherrschaft und den Untergang des deutschen Schlachtschiffs Tirpitz - „in der Wochenschau zu sehen, und dazu Musik von Liszt!“. Man erinnert sich an die Hochzeit im KZ Buchenwald mit Brautkleid und langer Schleppe – „da war es gar nicht so schlimm“, – spricht im Gesellschaftston ungerührt und erbarmungslos über Tausende von Ermordeten. Beruhigend, dass sich die Jugendlichen auch heute noch mit dieser schrecklichen Vergangenheit beschäftigen. Ein Klavierstück mit einfühlsamer Filmmusik, gespielt von Magdalena Reith, löste die Spannung. Mit vier selbst geschriebenen Sketchen zum Thema „Katastrophale Dates“ waren vor allem die Mädchen ganz in ihrem Element und zeigten mit viel Witz und Spielfreude, wie schnell das Treffen mit einem Traummann daneben gehen kann. Eine Überraschung die satirische Verfilmung des Tucholski-Gedichts „Mir gefallen deine Beine nicht“ – ein riesiger Mund auf der Leinwand, Sprach- und Wortsalat und kurze Spots – viel Arbeit steckte dahinter. Urkomisch und dabei sehr kreativ auch der selbst gedrehte Film „Tipps aus und für den Schulalltag“. Ein absolutes Highlight waren die beiden Medleys mit fünf Sängerinnen und Fabian Utzat am Klavier. Eine echte Profinummer, rhythmisch und mitreißend. Zwei brandaktuelle Themen wurden in selbst geschriebenen Dramen beeindruckend behandelt. In „Lebensstrom“ geht es um Vorurteile Fremden gegenüber, die sich durch ein ganzes Leben ziehen, um verratene Freundschaft und Gewalt. Die biblische Geschichte vom barmherzigen Samariter klingt an. Mit „Familienbande“ wagten sich die jungen Leute an das traurige Kapitel „Alzheimer“ und die Probleme, die für Familien daraus erwachsen. Zum Schluss zwei kabarettistische Szenen zum „Elternsprechtag“ – heiter und mit überraschenden Pointen gespickt.
Der jubelnde Beifall war verdient: Bewundernswert, wie es den jungen Leuten gelang, anscheinend mühelos einen ganzen Abend kreativ und intelligent zu gestalten und so den alten Salzstadel neu zu beleben.
„Einfach fantastisch“ “, urteilte Schulleiter Helmut Dietl ganz überwältigt. „Spielwitz und Kreativität beweisen, welch großes Potenzial Gymnasiasten trotz des täglichen Schulstresses besitzen“. Ein großes Lob ging auch an den Tontechniker Tobias Achatz und den Kameramann Jonas Weigl und nicht zuletzt an Hans Sagstetter.

Virtuos und temperamentvoll
Oberalteich: Gitarrenduo Hron verzauberte an der Gitarre

(hab) Anna und Jan Hron aus Tschechien verzauberten am Samstagabend den Saal im Kulturforum in Oberalteich. „Klangreise auf zwölf Saiten“, so der Titel der Veranstaltung. Gesponsert vom Architekturbüro Hornberger, Illner und Weny war es dem Kulturförderverein Bogen-Oberalteich wieder gelungen, mit dem Gitarrenduo und Ehepaar Anna und Jan Hron Musikbegeisterte nach Oberalteich zu locken. Und diese wurden nicht enttäuscht. So spannte sich der musikalische Bogen von der Barockzeit bis in die Moderne, von Originalkompositionen bis zu eigenen Bearbeitungen für zwei Gitarren.
So vermittelte eingangs Joaquin Rodrigos „Berceuse de Printemps“ weich und gefühlvoll den Frühling und Milan Tesars „Suita Karussell“ in drei Sätzen virtuos und temperamentvoll sein Thema. Die italienische Heimat des zeitgenössischen Komponisten Mario Castelnuovo-Tedesco wurde bei dessen „Sonatina Cantoniva op. 196“ spürbar, die zum Standardrepertoire dieses Instruments gehören.
Anna und Jan Hron sind beide als Pädagogen am Konservatorium im tschechischen Pardubice tätig, so standen auch zeitgenössische Kompositionen von Kollegen wie Jolana Saidlovas „Zam ené Pisne“ mit anspruchsvollen Rhythmen und häufig wechselnden Taktfolgen auf dem Programm.
Nach der Pause wartete zunächst das Barock mit den drei Sätzen der „Sonate II A Dur“ des französischen Komponisten Jean-Marie Leclair. Dann erlaubte sich Jan Hron eine Programmänderung. Auf Anregung seiner Frau hatte er sich an eine Interpretation der Filmmusik zu „Schindlers Liste“ gemacht, ebenso wie an die Bearbeitung von Gabriel Faurés „Cantique de Jean Racine“, das der Komponist Anfang des 20. Jahrhunderts zunächst für Chor und Orgel geschrieben hatte. Mit Manuel de Fallas „La vie Bréve“ setzten die beiden sympathischen Interpreten schließlich den konzertanten Schluss- und Höhepunkt, bei dem sie durch ihr Können deutlich beeindrucken konnten.
Anhaltender Applaus dankte dies den Künstlern, die nach mehreren „Vorhängen“ die Zuschauer zusätzlich mit einer Zugabe erfreuten.

Exkursion nach Metten:
Prälatengarten und Himmelbergschloss
Fast 40 Teilnehmer kamen am Samstag, dem 28. September, bei herrlichem Spätsommerwetter in Metten zusammen, um den Prälatengarten und das Himmelbergschloss näher kennen zu lernen. Der Deggendorfer Kreisheimatpfleger Florian Jung begeisterte die interessierte Gruppe mit seinen Ausführungen zur Geschichte der Benediktinerabtei Metten und mit seinen Erklärungen zum ehemaligen Barockgarten des Klosters. Ausführlich beschrieb er die 2007 aufgestellte Benediktsäule von Joseph Michael Neustifter. Nach einer kurzen Autofahrt erreichte man das Himmelbergschloss. Hier wurden die kunstvolle Dekoration des Festsaales, die „zu den originellsten Leistungen des süddeutschen Rokoko“ gehört (Dehio 2008), und die unversehrt erhaltene Schlosskapelle St. Paulus von Kreisheimatpfleger Jung detailliert erklärt und von den Besuchern bewundert.
Große Leistung

Schuberts 6. Sinfonie, in weiten Teilen noch eng verwandt mit Werken Mozarts, vor allem aber Haydns atmet bereits die Elementarkraft Beethovens, eingebunden in die, zwischen unbekümmerter, melodienseliger Leichtigkeit und Melancholie pendelnder Musiksprache Schuberts. Die differenzierte Behandlung des Orchesterapparates erfordert einen professionellen Klangkörper. Umso erstaunlicher, dass sich das Ostbayerische Jugendorchester unter der Leitung von Hermann Seitz an dieses Werk wagte, das höchste Präzision in der Tongebung der Instrumente, sauberste Einsätze, exakte Tempi erfordert. Nur fünfmal im Jahr kommen die 64 Musikerinnen und Musiker aus Niederbayern und der Oberpfalz zusammen und erarbeiten mit ihrem Leiter Seitz und namhaften Dozenten das Repertoire ihrer Konzerte. Welch große Leistung war in der voll besetzten Basilika von Oberalteich zu hören! Alle vorgenannten Prämissen erfüllte das Ostbayerische Jugendorchester mit Bravour! Vor allem der zweite und der vierte Satz begeisterte auf dem Niveau eines Sinfonieorchester bestehend aus Berufsmusikern. Das Gleiche gilt für den schwärmerischen zweiten Satz aus der Sinfonie Nr. 3 von Johannes Brahms. Noch feingliederige Aufteilung der Instrumentengruppen dieses Andantes verlangt höchstes musikalisches Gespür, sowohl seitens des Dirigenten als auch von jedem einzelnen Musiker.
Eine wunderbare, zum Träumen einladende zeitgenössische Komposition „Swans migrating“, der Zug der Schwäne von Einojuhani Rautavaara: Fußend auf einer Tonbandeinspielung von originalem Gesang ziehender Schwäne in der finnischen Heimat des Komponisten, setzen nacheinander die Flötengruppe, die Violinen, dann das ganze Orchester ein. Überragend schön, wie das Ostbayerische Jugendorchester dieses Werk intonierte!

Bürgerkrieg, angezettelt von Fanatikern, vom Ausland und von Waffenhändlern, darauf folgend wirtschaftlicher und sozialer Absturz: Die Leitragenden sind Kinder und Jugendliche. Espace Masolo, eine segensreiche Einrichtung in Kinshasa, Hauptstadt Kongos, nimmt sich mit einem Ganzheitsprogramm (Schulbildung, erlernen eines Berufes und künstlerische Bildung) dieser Jugendlichen an. Eine Gruppe des Kulturzentrums, „Fanfare de Espace Masolo“ war schillernder Glanzpunkt des Konzertes, organisiert vom Förderverein für Kultur und Forschung Bogen-Oberalteich. Die Fa. Pleischl, Instrumentenbau stellte die Blechblasinstrumente für diese Gruppe zur Verfügung. Was diese jungen Menschen aus diesen Instrumenten zauberte, war mehr als beachtlich: In die Sprache der Blasmusik übersetzte Gesänge aus ihrer afrikanischen Heimat, voller Rhythmik und Leben. Gemeinsam mit dem Ostbayerischen Jugendorchester erklang am Ende eine Bearbeitung des Finales aus Beethovens 9. Sinfonie „Freude schöner Götterfunken“. Eine Freude, die schon während des Benefizkonzertes zugunsten von „Espace Masolo“ auf das Publikum übersprang und in großen Applaus mündete.
Theodor Auer
Wundersame Arztsprechstunde
Oberalteich: Heilsame Unterhaltung mit „Dr. Jazz“ im Kulturforum

(erö) Ihre Erkennungsmelodie ist King Olivers „Hello doctor give me jazz“ und ihre Musik ist zweifelsohne heilsam: Die „Musikalische Abendsprechstunde“ der bekannten Straubinger Jazzband „Dr. Jazz“ im Kulturforum Oberalteich war ein echtes Highlight zum Abschluss der Saison. So eine swingende „Ärztesprechstunde“ sollte man sich öfter gönnen. Gut gegen Alltagsstress und Schlechtwetter-Blues. Siegfried Späth vom Förderverein für Kultur und Forschung definierte denn auch „Dr. Jazz“ als „Band voll Leben, Kraft, Geist und Elan …“ und traf damit ins Schwarze.
Die Band, die 2009 ihren 25. Geburtstag auch mit einem Konzert in Oberalteich feierte, hat nichts von ihrem Schwung und ihrer Spielfreude verloren. Jazz, Swing und Blues aus mehr als 80 Jahren brachten von der ersten Minute an Stimmung und gutes Feeling in den Saal. Die Besetzung war bekannt mit Dr. Helmut Münich (Bandleader/Klarinette), Dr. Andreas Promesberger (Posaune/Moderation), Dr. Fritz Vogt (Banjo/Gitarre), Dr. Max Kanzelsberger (Piano), Werner Güntner (Bass), Klaus Kohlmeier (Drums) und Günter Kraus, diesmal nur am Mischpult. Für Waldi Altmann hatte Edi Wanske vom Landshuter Dixieland-Stammtisch den Trompetenpart übernommen (auch Gesang und Flügelhorn). Und schon ging es los mit schmelzendem Blues, schwermütig wie New Orleans selbst, mit fetzigem Jazz und Dixie. „Der muss schnell und laut gespielt und in B-Dur geschrieben sein“, meinte Andreas Promesberger, der amüsant durch das Programm führte und zu jedem Song eine kleine Geschichte wusste. Erinnerungen wurden wach an die Altmeister Duke Ellington und Louis Armstrong, an karibische – durch das Banjo von Fritz Vogt – und afrikanische Musiktradition. Mit „Midnight in Moscow„ oder „Black Eyes“ wurde zu einem Ausflug nach Russland eingeladen. Keiner der bekannten Songs fehlte, nicht „When you’re smiling“, „Ice cream, juice cream“ oder das rührende „Carry me back to old virginy“.
Auch großartige Soli von Klarinette, Trompete, Posaune und Bass waren geboten: Improvisationen, in denen sich die Musiker selbst ausdrücken. Edi Wanske präsentierte sich ebenfalls als eifriger Solist und sang mit tiefer Bassstimme Louis Armstrongs größten Hit „What a wonderful world“.
Das Repertoire der Band ist abwechslungsreich, ihr Temperament und Können sind mitreißend wie eh und je. Zum Schluss gab’s noch zwei Betthupferl: Das zauberhafte Wiegenlied „Schlafe mein Prinzchen schlaf ein“, das Mozart zugeschrieben wird, und Brahms „Guten Abend, gut’ Nacht“, als Dixie ganz besonders hinreißend.
Nur mit Bedauern trennte sich das Publikum von den Musikern und sparte nicht mit Beifall.

Schöpfungs-Hommage
Oberalteich: Klavierkunst im Kulturforum
Bild: Susanne Anatchkova begeisterte bei ihrem Klavierkonzert in Oberalteich mit einer „Hommage an die Schöpfung“. (Foto: erö)
Eine außergewöhnliche Künstlerin mit einem außergewöhnlichen Programm, so lässt sich der Klavierabend mit Susanne Anatchkova im Kulturforum Oberalteich zusammenfassen. Schier unbeschränkt die technischen Möglichkeiten des Klavierspiels dieser Pianistin. Schwierigste, ja eigentlich unmögliche Griffe spielt Susanne Anatchkova mit einer unkapriziösen Lockerheit, wie es ihrem ureigensten Wesen entspricht. Trotz aller Geschwindigkeit bleibt der Anschlag stets sauber und präzise. Ihre eigene Künstlerpersönlichkeit lässt sie bewusst in die Interpretation einfließen, verleiht dadurch auch allbekannten Werken neue, interessante Perspektiven.
Außergewöhnlich und alles andere als „leicht verdauliche Kost“, war das Programm des Klavierabends im Kulturforum Oberalteich, durch das Gerold Huber sen. informativ und kurzweilig führte. Unter dem Titel „Hommage an die Schöpfung“ Klavierstücke von Franz Liszt, Claude Debussy, Maurice Ravel Frédéric Chopin, Edvard Grieg bis zu Kompositionen der Gegenwart, György Ligeti, Olivier Messiaen und als alles zusammenfassende, in jeder Hinsicht hochinteressante Klammer, Kompositionen des 1929 geborenen Amerikaners George Crumb. Wer nun bei der Lektüre dieser Namen denkt, das Konzert sei eine Aneinanderreihung zusammenhangloser Stücke der Romantik, des Impressionismus und zeitgenössischer Musik gewesen, kennt Susanne Anatchkova nicht! Gemäß dem Programmtitel „Hommage an die Schöpfung“ folgten die 14 Stücke den Worten der Genesis, der Schöpfungsgeschichte.
So baute ein Stück jeweils sinngemäß auf das vorhergehende auf und dies alles trotz extremster musikalischer Unterschiede. Urklänge, geheimnisvoll, kaum definierbar, die Klavierseiten teils angeschlagen, teils von Hand bedient, symbolisierten den Anfang der Schöpfung. George Crumb schuf hier ein Pendant zum „Chaos“ aus Haydns „Schöpfung“. Neben der „Litany of the Galactic Bells“ zeugte „Proteus“, „Fische“ von der Klangschöpfungsfantasie Georges Crumbs. Tasten werden mit dem Ellenbogen gehalten, zugleich das Pedal gedrückt, sodass die betreffenden Saiten in Resonanz zu den angeschlagenen Klaviersaiten frei mitschwingen und so ein unwirklich anmutendes Klanggebilde entstehen lassen. „Und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser“, dieser Text aus der Genesis wurde von Susanne Anatchkova auf „Les jeux d’eaux à la Villa d’Este“, die „Wasserspiele der Villa d’Este“ übertragen. Franz Liszt lebte einige Zeit in dieser Villa in Rom, durch deren Parkanlage künstliche, durch ein Hebewerk angetriebene Wasserkaskaden flossen. (Kann man auch heute noch besichtigen)! Liszt belässt es bei diesem Klavierstück nicht bei bloßer Schilderung des Plätscherns und Tropfens der Wasserfälle, sondern lässt mit der linken Hand des Spielers die Worte Jesu vom „lebendigen Wasser“ einfließen. Mit diesem Stück verlässt Franz Liszt die Romantik und öffnet das Tor für den Impressionismus, der mit Debussy seinen Höhepunkt fand. „Es werde Licht – und es ward Licht“. Niemand hat die lichtlose Zeit, die Nacht so eindrucksvoll geschildert wie Frederic Chopin in seinen „Nocturnen“, den Nachtstücken. „Ein kleines Licht, das die Nacht regiere“, so der Genesistext. Claude Debussy schildert in seinem „Claire de lune“ nicht das Mondlicht an sich, vielmehr dessen Wirkung auf die Seele des Betrachters. Susanne Anatchkova vermochte diese Wirkung mit starkem Eindruck auf den Hörer „rüberzubringen“.
Zur Schöpfung gehören natürlichauch die Jahreszeiten. György Ligeti verlangt in „Herbst in Warschau“ vom Interpreten höchstes technisches Können, verbunden mit unfehlbarem Gefühl für Rhythmen, von denen bei diesem Stück drei und auch vier übereinander, zeitgleich gelagert sind, das Ganze in einem Wahnsinnstempo! Für Susanne Anatchkova kein Problem!
Diese genannten Stücke stehen nur exemplarisch für einen Abend im Kulturforum Oberalteich, in welchem die hohe Kunst des Klavierspiels anhand schwierigster Werke zelebriert wurde.
Theodor Auer
Klöster, Kirchen und Kapellen
Oberalteich: Lichtbildervortrag von Hans Neueder im Kulturforum
Bild: Die Wallfahrtskapelle Heilbrunn.
(ho) Wie sehr das Christentum zur Heimat gehört, zeigte am Mittwochabend Heimatpfleger Hans Neueder in einer Lichtbilderschau um Kulturforum in Oberalteich. Die zahlreichen Interessenten staunten über die Vielfalt von Kulturdenkmälern, die es im Landkreis Straubing-Bogen zu bestaunen gibt. Selbst Heimatkennern war manche Kirche, mancher Wallfahrtsort oder eine der gezeigten Kapellen und Wegkreuze unbekannt. Der Vortrag ermunterte viele zu einem Besuch oft versteckter Orte im Wald oder im Gäuboden. Viele Orte mit Kirchen und Kapellen gehen zurück auf die Klöster, die es bei uns gab oder auch noch gibt.
Während manches Kloster durch die Säkularisation verschwand, haben sich andere behauptet. Heute übernehmen sie die Seelsorge in vielen unbesetzten Pfarreien oder haben sich auf Ausbildungsstätten, Schulen oder auf die Jugendarbeit umgestellt wie Mallersdorf, Aiterhofen und Windberg. Dabei unterschied Neueder zwischen Pfarreien und Kirchen, die zu einem Kloster gehörten und von dort aus betreut wurden und Kirchen und Kapellen, die ein großer Hofherr oder ein Privatmann gebaut haben. Aber auch Kapellen in Schlössern gibt es zu bestaunen.
Ein tiefer Einschnitt war die Säkularisation, die viele Kirchen und Kapellen für überflüssig hielt und diese dann dem Verfall preisgegeben waren. Neueders Aufnahmen erstreckten sich von Weißenberg bei Schwarzach bis Niederachdorf und von Konzell bis ins Labertal und ließen auch versteckte Einöden im Wald und im Gäuboden nicht aus. Freilich, die Erfassung aller Denkmäler und Wegkreuze hätte den Rahmen des Vortrags gesprengt.
Während manche Kirche oder Kapelle verschwunden ist, wurden in der letzten Zeit viele Denkmäler restauriert und erscheinen in neuem Glanz. Aber auch viele Neubauten entstanden, wenn man an die Kapellen in Breitenweinzier, Waltersdorf und Hunderdorf und an vielen anderen Orten denkt. Diese gehen auf Initiative von Dorfgemeinschaften oder auf Gelübde zurück, sind aber nicht nur bestaunenswerte Denkmäler, sie werden durch Maiandachten, Bittgänge und auch Gottesdienste mit Leben erfüllt. Jedenfalls lohnt es sich, mit offenen Augen die Heimat zu erforschen und auch versteckte Ziele anzusteuern.

Ein besonderer Tangoabend

Bild: Mit konzertantem Tango begeisterte das Trio Del Mar und Ava De Araujo Madureira, Maharani Chakrabarti und David Hausdorf seine Zuhörer. (Foto: erö)
Eroberte im 19. Jahrhundert der Dreiviertel-Takt, manifestiert im Wiener – Walzer, Europa, so der Zweiviertel-Takt Lateinamerika, namentlich der Samba Rio de Janeiro, Sao Paulo, Bahia und in Argentinien der Tango. Etabliert war der Tango vor allem am Rande der Gesellschaft in Hafenvierteln von Buenos Aires. Salonfähig wurde er erst im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts, nachdem dieser Tanz auch in Europa bekannt geworden war.
Ein ganzer Konzertabend von Trio del Mar war im Kulturforum Oberalteich dem Tango vorbehalten. Keine Tanzveranstaltung, vielmehr Tango auf kammermusikalischer Ebene. Das „Trio del Mar“, bestehend aus Maharani Chakrabarti, Klavier, Ava de Araujo Madureira, Violine und David Hausdorf, Violoncello, eröffneten dem Publikum einen bisher weitgehend unbekannten Aspekt auf diese Art Musik; fernab von, ansonsten mit dem Begriff Tango assoziiertem südländischen Temperament. Dies lag nicht nur in der Natur der verwendeten klassischen Kammermusikinstrumente begründet, sondern besonders auch in der Herausarbeitung der sinnlich – melodiösen Facetten besonders des Tango nuevo. Da es sich bei Tango, jedenfalls hier in Europa, abgesehen von der reinen Tanzmusik, doch mehr um ein Spezialgebiet handelt, waren die Ausführungen von Maharani Chakrabarti als Einführung zu den Stücken hilfreich und informativ.
Flöte, Geige, Gitarre und Bandoneon, eine Ziehharmonika ähnliches Balginstrument, sind die Instrumente des traditionellen Tango. Astor Piazolla, verwurzelt in der Musik Südamerikas und auch in der Welt des Jazz, ausgebildet in europäisch – klassischer Musik kreierte eine neue Form des Tangos, den Tango nuevo losgelöst von Tanzmusik. Trotz starker Einflüsse europäischer Barockmusik über die Klassik bis zur Moderne und natürlich Elementen des Jazz, darf der Tango nueovo keinesfalls als willkürliches Konglomerat dieser Stilrichtungen missverstanden werden, vielmehr schuf Piazzola einen wirklich neuen = nuevo – Tango mit mehreren Themen, die ähnlich einer Durchführung im klassischen Sonatensatz miteinander verwoben werden und mit langsamen, sinnlich – cantillenen Teilen.
War der erste Teil des Konzertes vorwiegend dem traditionellen Tango gewidmet, so waren die „Four Seasons“ von Astor Piazzola der Höhepunkt des Abends im Kulturforum, veranstaltet durch den Förderverein für Kultur und Forschung Bogen-Oberalteich. Allbekannt die „Jahreszeiten“ von Antonio Vivaldi. Den Geist Vivaldis spürt der Hörer besonders im 1. Satz, dem „Frühling“ in Piazzola „four Seasions“. Stimmungsbilder, das Lebensgefühl in Buenos Aires beschreiben besonders die Teile „Herbst“ und „Sommer“, dessen drückend – lähmende Hitze in dieser Musik geradezu spürbar wird.
Die Besucher des Kulturforums erlebten einen Tangoabend der besonderen Art dessen Gewicht auf dem „Tango nuevo“ lag, dem Tango, der ihn weit über Tanzmusik erhob.
Theodor Auer
Sommernachtsmusik zur Osterzeit
Oberalteich: Frühlingskonzert mit Kunstausstellung des VHG im Kulturforum


(erö) Ein wunderschönes Schülerkonzert zum Frühlingsanfang bot das Orchester des Veit-Höser-Gymnasiums (VHG) mit seiner Leiterin Doris Köppel im großen Saal des Kulturforums Oberalteich, unterstützt vom Kinderchor der fünften Klassen mit ihrer Musiklehrerin Miriam Liebl.
Der märchenhafte erste Teil weckte die Sehnsucht nach dem Sommer, war er doch der Musik des Sommernachtstraums von Felix Mendelsohn-Bartholdy gewidmet. Ein besonderer Clou: Mitglieder des Orchesters spielten und sangen als „Puck“ und „Titania“, als „Thispe“ oder „Esel“ kurze Szenen aus dem Theaterstück. Sehr eindrucksvoll waren die Bilder aus der Fachschaft Kunst, eigens für das Musikstück gemalt und auf die große Leinwand hinter dem Orchester projiziert. Da drohten knorrige Bäume mit abgestorbenen Ästen, da zeigte sich „Puck“ einmal als furchterregender Waldgeist oder als lustiger Wichtel, da rauschte ein Bach über bemooste Felsen und ein Liebespärchen traf sich im Wald. Zusammen mit der Musik entstand so eine zauberhafte Atmosphäre im Saal. Ins Kulturforum eingeladen hatte der Förderverein für Kultur und Forschung Oberalteich, dessen Vertreterin Tatjana Daller die jungen Musiker und zahlreichen Gäste begrüßte.
Die jungen Musikerinnen führten nicht nur durch das Programm, sondern schwangen auch den Taktstock und forderten im zweiten Teil das gespannte Publikum zum Mitmachen auf. So wurde der Abend zu einer echten Frühlingsfreude für Zuhörer und Musiker. Überraschend präsentierten sich elf Austauschschüler aus Esztergom dem Publikum mit einem ungarischen Ständchen. Oberstudiendirektor Helmut Dietl war begeistert: „In diesem Orchester findet jeder seine Nische“. Musik, Tanz und Theater, alles Gruppen, die im VHG angeboten werden, seien wichtig für die Entwicklung der Persönlichkeit, so Dietl. Sein Dank galt den Musiklehrerinnen Köppel und Liebl, die junge Menschen an die Musik heranführten und neue Talente förderten. Dietl fügte seinen Dank an die Kunsterzieher Eva Tyroller-Köstlbacher und Edgar Stein für die Kunstausstellung auf der Galerie an.
Diese Schülerarbeiten waren sehr bemerkenswert durch Ideenvielfalt und Kreativität. Die Mittelstufe hatte sich Gedanken über das Thema „Europäische Menschenrechte“ gemacht. Erstaunlich, wie die Neuntklässler das auf ihren Bildern umsetzten. Da waren Menschen, denen der Mund zugeklebt war (Meinungsfreiheit), Gesichter hinter Gittern machten den Freiheitsentzug deutlich, Demonstranten forderten Freiheit ein und ein dunkles unter vielen hellen Gesichtern machte die Ausgrenzung deutlich. In der Unterstufe ging es um die Herkunft von Worten aus einer anderen europäischen Sprache. Stichwort „woanders in Europa“. Lustige Wortschöpfungen wie „Böfflamot“ oder die Erklärung von Vinum –le vin– der Wein wurden gekonnt ins Bildhafte umgesetzt. Auffallend auch die bunten, überdimensionierten Objekte der Oberstufe „genial“ zum Thema „Gentechnik“. Diese Arbeiten werden alle am europäischen Wettbewerb teilnehmen, sagte Kunsterzieher Edgar Stein.
Sehr zum Bedauern von Doris Köppel werden vier Abiturienten das Orchester verlassen. Verabschiedet wurden Konstanze Daller, Katharina Reiner und die Schwestern Sophie und Teresia Scheldshorn. Zum Schluss waren sich alle einig: „Musik und Kunst tut allen gut“.

Viele kulturelle Höhepunkte auf dem Programm
Hauptversammlung des Kulturfördervereins – Vortrag von Hans Neueder
Oberalteich. (erö) Ein interessantes Kulturprogramm für die nächsten Wochen stellte Tatjana Daller vom Förderverein für Kultur und Forschung Bogen-Oberalteich im Rahmen der Jahresversammlung im Kulturforum vor. Auch Neuwahlen standen auf der Tagesordnung: Die Vorstandschaft mit ihrem Vorsitzenden Dr. Dionys Daller und Stellvertreter Siegfried Späth wurde fast gänzlich im Amt bestätigt.
Nachfolger des scheidenden Kassenprüfers Markus Mühlbauer ist Franz Xaver Gilch. Stellvertretender Landrat Josef Laumer, der die Wahlleitung übernommen hatte, fand nur anerkennende und dankende Worte für den Förderverein: für die kulturelle Arbeit, weit über den Landkreis hinaus – „gerade im ländlichen Raum brauchen wir sie“ –, für das engagierte Ehepaar Tatjana und Dr. Dionys Daller, „die so viel für die Kultur tun“, und für Kreisheimatpfleger Hans Neueder, der auch an diesem Abend für einen kulturellen Beitrag sorgte und kurz über die Entstehung des Landkreises Straubing-Bogen 1972 referierte. Zur Einstimmung auf den Abend präsentierten sich Christina Daller (Violine) und Fabian Ruperti (Klavier) mit einer Sonatine von Antonin Dvorak.
Vortrag zum Landkreis
In drei Abschnitten referierte Hans Neueder in Wort und Bild über die Entstehung des Landkreises Straubing-Bogen im Jahre 1972, als von 48 Landkreisgemeinden 45 zum neuen Landkreis Straubing-Bogen kamen und die vier restlichen Gemeinden der Stadt Straubing zugeteilt worden waren. Der ehemalige Landkreis Mallersdorf mit seinen 30000 Einwohnern sei in vier Teile aufgeteilt und damit fast völlig aufgelöst worden, berichtete Neueder. Als „Entschädigung“ habe Mallersdorf ein Gymnasium bekommen, das Kreiskrankenhaus sei fertig gebaut worden. Mitten im Landkreis die kreisfreie Stadt Straubing mit Sitz des Landrats.
Einen Rückblick auf viele interessante Kulturabende gab Tatjana Daller. Sie ist Programmgestalterin, Ideengeberin und wichtigste Kontaktperson für Künstler und Akteure und erinnerte an erfolgreiche Veranstaltungen wie das Konzert mit „Luz amoi“, das Kindermusical „Dschungelbuch“, den Opernabend im Oktober, das Neujahrskonzert und die Buchvorstellung von Hans Neueder über das Kloster Oberalteich. Zum Weihnachtskonzert mit Bläsern des Leipziger Gewandhausorchesters habe man erstmals Kontakt mit den neu zugezogenen Asylbewerbern aufgenommen.
Lust auf weitere kulturelle Höhepunkte machte der Ausblick von Tatjana Daller auf das zweite Halbjahr: Zum Weihnachtskonzert am 6. Dezember werden die Regensburger Domspatzen in der Pfarrkirche Oberalteich auftreten, am 5. Januar 2014 ist wieder das Niederbayerische Kammerorchester unter der Leitung von Olivier Tardy zu Gast.
Sommerpause geplant
Da in den Sommermonaten der Besuch der Veranstaltungen schwach und die Konkurrenz groß ist, will man beim Förderverein ab nächstem Jahr von Mai bis einschließlich August eine Sommerpause einlegen. Nächste Veranstaltungstermine werden das Frühlingskonzert des Veit-Höser-Gymnasiums am 21. März, ein Liederabend mit Fritz Schwinghammer und Peter Schöne, das Konzert mit dem internationalen Ensemble „Trio del Mar“ und im Juni ein Klavierabend mit Susanne Anatchkova sein.
Im Mai hält Kreisheimatpfleger Hans Neueder einen Vortrag über „Die sakrale Kulturlandschaft des Landkreises Straubing-Bogen“, und im Juli endet das Halbjahresprogramm mit einem Konzert von Dr. Jazz. Im September geht es weiter mit einem Konzert des Jugendorchesters Ostbayern unter der Leitung von Dirigent Seitz. Eingebunden ist eine Bläsergruppe von ehemaligen Kindersoldaten und Straßenkindern aus dem Kongo. Im Oktober stehen eine Klangreise mit einem Gitarrenduo und ein Auftritt der Big Band Ostbayern auf dem Programm.
Der Mitgliederstand sei um 18 Neuzugänge auf 357 Personen gestiegen, erklärte Vorsitzender Dionys Daller und schloss ein umfassendes Dankeschön vor allem an Tatjana Daller als „Kopf des Vereins“ an, für Angela Günzkofer und Siegfried Späth als Medienzentrale, an Hans Neueder für die kulturellen Beiträge und nicht zuletzt an alle Sponsoren, Helferinnen und Helfer. Trotz etlicher Mehrausgaben, auch durch satzungsgemäße Spenden, sei die Kasse im Plus, berichtete Schatzmeister Dr. Martin Kreuzer. „Damit sind wir unserer Satzungsaufgabe gerecht geworden.“
Vorstand bestätigt
Der Förderverein habe großen Anteil am umfangreichen kulturellen Angebot im Landkreis, betonte stellvertretender Landrat Josef Laumer. Per Akklamation und en bloc wurde die Vorstandschaft im Amt bestätigt: Vorsitzender Dr. Dionys Daller, Stellvertreter Siegfried Späth, Schatzmeister Dr. Martin Kreuzer und Schriftführerin Angela Günzkofer. Auch die neun Beisitzer bleiben im Amt: Karl Bauer, Lorle Holzer, Tatjana Daller, Ulrike und Hans Neueder, Dr. Ludwig Husty, Dr. Peter Holzner, Marlies Feise und Ulrike Ehmann.

„Luz amoi“
Oberalteich: Auftritt im Kulturforum
Bild: Mit Begeisterung lauschte das Publikum der Gruppe Luz Amoi beim Konzert im Kulturforum Oberalteich. (Foto: erö)
„Die waren echt gut, wenn sie wiedermal kommen, gehe ich wieder hin!“ Dies sagte vor knapp zwei Jahren eine Dame nach dem Konzert der Gruppe „Luz amoi“ im Kulturforum Oberalteich. Offensichtlich dachten viele damalige Besucher ähnlich und machten Mundpropaganda für diesen „Geheimtipp“. Die Zahl der Besucher am Samstag im Kulturforum hatte sich gegenüber dem ersten Konzert im Mai 2011 verdreifacht; der Saal des Kulturforums war bis auf dem letzten Platz gefüllt! Ein Beweis, dass jemand der etwas „drauf hat“, musikalisch Neues bietet, über Können auf hohem Niveau verfügt, nicht nötig hat, groß die Werbetrommel zu rühren.
„Hör mal; hör mal zu“, die Übersetzung des altbayerischen Wortes „Luz amoi“. Wer aus diesem Namen schließt, es handele sich um eine „humba, humba, täterää“ Volksmusikanten – Gruppe interpretiert den Namen falsch. Luz amoi wird im Dialekt im Sinne von „hör mal, ich habe dir eine Neuigkeit zu erzählen“ gebraucht.
Etwas Neues haben die fünf Musikerinnen und Musiker aus Freising tatsächlich zu bieten. Etwas was in der Musikterminologie gar nicht so einfach einzuordnen ist: Bayerischer Jazz, bavarisierter Tango, Bayern – Pop, afrikanischer Handtrommelrhythmus, Musik aus dem Balkan ins Bayerische übersetzt, all das lässt sich zwar aus der Musik der „Luz amoi“ heraushören, doch ist sie kein Sammelsurium aus Stilen internationaler Musik, kein geistloses Verkleiden alter bayerischer Lieder in fremde Klänge und Takte, die Musik der „Luz amoi“ ist ein nahtloses Verschmelzen verschiedenster Musikstile zu einer Neuschöpfung altbekannter Volkslieder. So banale Texte aus alter Zeit wie „d’Sau hot an schweinern Kopf“, die in geselliger Runde erst nach etlichen Maß Bier ihren Reiz bekommen, klingen in der Bearbeitung durch diese Gruppe in afrikanisch angehauchten Stil plötzlich interessant. „Almerisch“, die Kennmelodie der beliebten Fernsehserie „unterm unsern Himmel“, welch ansonsten verborgene klangliche Perspektiven entdeckten Stefan Pellmeier und seine Gruppe in dieser Melodie, ursprünglich für Zither geschrieben. Klangschön und interessant die Kombination von Violine mit verschiedensten Instrumenten. Vor begeistertem Publikum bewiesen die „Luz amoi“, dass Volksmusik, im weitesten Sinne verstanden, keinesfalls antiquiert, sondern in neuem Gewand jugendliche Frische bekommt.
Theodor Auer
Märchen aus aller Welt erzählt von Elfriede Gazis und musikalisch untermalt von Fletz-Musik - 20.01.2013
In ferne Welten entführt
Oberalteich: Märchennachmittag mit Elfriede Gazis
Bild: Elfriede Gazis und die Gruppe „Fletz-Musik“ gestalteten einen märchenhaften Nachmittag. (Foto: erö)
(erö) Was kann es Schöneres geben an einem kalten Winternachmittag als eine Märchenstunde für Jung und Alt zu heiterer Musik. Zu dieser ungewöhnlichen Veranstaltung hatte am Wochenende der Förderverein für Kultur und Forschung in das Kulturforum Oberalteich eingeladen. „Lassen Sie heute die Fantasie spielen und Ihre eigenen Bilder spinnen“, empfahl zu Beginn Fördervereinsvorsitzender Dr. Dionys Daller. Elfriede Gazis, 2005 preisgekrönte Märchenerzählerin, ist in Märchen aus aller Welt zu Hause. Die Gruppe „Fletz-Musik“ mit Harfe, Hackbrett und Bass, drei Instrumente, die hervorragend miteinander harmonisieren, machte den Anfang und nahm die Zuhörer mit einem heiteren Musikritt in die Märchenwelten mit. Eingehüllt in ein glitzerndes Schultertuch und mit schwerem Silberschmuck um den Hals zog Gazis die Zuhörer in ihren Bann, erzählte vom pfiffigen Nasreddin Hodscha, von zwei Hunden, die in einem Tempel voller Spiegel ganz unterschiedliche Welten entdeckten, und nahm dem traurigen Andersen-Märchen vom „Mädchen mit den Schwefelhölzern“ durch eine behutsame Umgestaltung den schmerzhaften Stachel.
Geschickt unterbrach die Erzählerin das Märchen vom Flaschengeist an der spannendsten Stelle und befragte ihr ganz junges Publikum: „Würdet ihr den Geist wieder aus der Flasche lassen?“ Wunderbar, wie „Fletz-Musik“ diese Märchenwelt untermalte und die Erzählfäden miteinander verwob. Da erklangen zur Geschichte der Musikanten aus Irland sanft melancholische irische Weisen zum nächtlichen Tanz der Feen. Da kratzte der Bass, als der Fiedler zur Belohnung für sein schlechtes Spiel den Buckel seines Kameraden erhielt. Da schrien die Saiten des Bassspielers gleichsam auf bei der Schilderung des grausamen Chan, der den Boten der Unglücksnachricht mit dem Tod bedrohte, und heiterer Sirtaki untermalte die Geschichte vom armen Mann aus Griechenland, der mit geschenkten Groschen auch seine Fröhlichkeit verlor.
Die Märchen von Gazis enden gut und meist mit einer kleinen Belehrung oder einer pfiffigen Pointe. Ganz entzückend wurde es, als Elfriede Gazis in ihrer „Muttersprache“ Bayerisch von den dummen Riesen Willi und Gustl und ihren schlauen Riesenfrauen erzählte und, als kleine Zugabe vom klugen Hodscha, der gegen alle Sorgen ein Mittelchen wusste. Dazu gab es von „Fletz-Musik“ ein virtuoses Finale mit Anklängen von Banjo und Ragtime.

Festlich, schwungvoll und fröhlich
Oberalteich: Neujahrskonzert
Bild 1: Die Pianistin Susanne Antchkova begeisterte mit dem Konzert von Grieg. (Fotos: erö)
„Und immer wieder geht die Sonne auf“, lautet eine Zeile eines alten Schlagers. Besonders zum Jahreswechsel mag dieser Satz Grund geben, nicht von Zukunftssorgen geplagt das neue Jahr zu beginnen, sondern fröhlich, mit Schwung und auch festlich.
Festlich, schwungvoll, fröhlich – diese drei Wörter umschreiben am Besten das Neujahrskonzert des Fördervereins für Kultur und Forschung Bogen-Oberalteich im, natürlich, voll besetzten Kulturforum. Es war keine nur Stimmung heischende Folge beliebter Melodien im Dreiviertel-Takt, vielmehr ein Programm anspruchsvoller Musik, ein gekonnter Mix aus Mitreißendem, immer wieder gern Gehörtem und Kompositionen, die selten auf mitteleuropäischen Podien zu erleben sind.
Edvard Griegs Klavierkonzert in a-Moll gehört zu jenen Werken, die, völlig zu unrecht, seit Jahrzehnten ein Schattendasein führen. Dabei hat dieses einzige Konzert für Klavier und Orchester, ein Frühwerk des norwegischen Meisters, ziemlich alles, um Publikumserfolg zu sein: eingängige Melodien mit mitreißendem Elan, das beliebte Lokalkolorit des Nordens, überraschende kompositorische Einfälle, alles nicht in hochkompliziertem Aufbau, sondern auch für den weniger intensiv hörenden Musikfreund verständlich, nachvollziehbar.
Was würde eine schöne Komposition nützen, könnte der Interpret am Klavier technisch nicht mithalten oder würde an der Intention des Werkes vorbeispielen. Mit Susanne Anatchkova hatte der Förderverein für Kultur und Forschung eine Solistin gewonnen, die Edvard Griegs Klavierkonzert so spielte wie es dem Charakter dieses Werkes entsprach: kraftvoll zupackend mit strahlendem Klavierklang, der an einem norwegischen Tanz angelehnte erste Satz, die lyrischen Passagen des zweiten Satzes gefühlvoll auslebend, den dritten Satz, die Perle des Werkes, mit ihren Stimmungswechseln mit brillantem Anschlag erblühen lassend. Genauso und nicht anders stellt man sich die Interpretation dieses Klavierkonzertes vor!
Das Niederbayerische Kammerorchester unter der Leitung von Olivier Tardy war adäquater Partner der Solistin. Durch maßvolle Lautstärke und Dynamik wurde Susanne Anatchkova durch das Orchester nicht „an die Wand gedrückt“, vielmehr ließ dieses hervorragende Orchester genügend Freiraum für den Solopart.
Bild 2: Andrea Oswald sang Charmantes aus Wien.
Andrea Oswald, Musikliebhabern bestens in Erinnerung durch ihre Auftritte in Straubing, erfüllte im Neujahrskonzert in Oberalteich die in sie gesetzten, durchaus hochgespannten Erwartungen voll und ganz. Einmal mehr glänzte die junge Dame mit ihrer Kunst, blitzschnell von lyrisch-sinnlicher Tonfarbe zu strahlender Expressivität zu wechseln. Weiche Stimmgebung im Grundcharakter, aber auch die Fähigkeit, Fortesteigerungen in höchsten Tönen mit absolut klarer Stimme zu singen, das zeichnet Andrea Oswald vor allem aus.
Begeistert Andrea Oswald sonst vor allem als einfühlsame Sopranistin im Fach des Kunstliedes, so zeigte sie im Neujahrskonzert ihr Können als Opern- und Operettensängerin. „Ah! Je veux vivre“ aus Charles Gounods „Roméo et Juliette“, Giacomo Puccinis „O mio babbino caro“ aus dessen Oper „Gianni Schicchi“, aber auch das allbekannte „Mein Herr Marquis“ aus der Fledermaus von Johann Strauß oder das kecke „Ich bin die Christl von der Post“ aus dem Vogelhändler von Carl Zeller zeigte nur einen Teil der künstlerischen Bandbreite von Andra Oswald und bewies ihre Kompetenz auch im sogenannten „leichten“ Chambre.
Das beliebte „Pizzicato“ – wie der Name sagt „gezupfte“ Stück – von Leo Delibes, die „Tritsch-Tratsch-Polka“ von Johann Strauß mit Wiener Charme gespielt vom Niederbayerischen Kammerorchester rundete ein Neujahrskonzert ab, zu dem die Attribute „fröhlich, schwungvoll, festlich“ bestens passten.
Theodor Auer