Nächste Veranstaltung
Unsere Sponsoren
Wir zeigen hier ein Zufallslogo unserer Sponsoren. Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung.
Presseberichte 2019
Mit freundlicher Unterstützung des Straubinger Tagblattes und den Autoren der einzelnen Texte stellen wir Ihnen in dieser Rubrik Presseberichte unserer Veranstaltungen zur Verfügung.
Diese Berichte stehen zur Verfügung:
- East Eleven spielt für BR Sternstunden - 08.12.2019
- Lesung mit Friedrich Hirschl aus Passau - 16.11.2019
- Konzert mit dem Kammerorchester Regensburg - 26.10.2019
- Operettenabend mit Andrea Höcht - 02.11.2019
- Zauberflöte für Familien - 20.10.2019
- Konzert mit dem Ostbayerischen Jugendorchester - 08.09.2019
- Konzert mit Erzähler
- Musikalische und visuelle Kompositionen - 05.05.2019
- Mitgliederversammlung 2019 - 13.02.2019
- Neujahrskonzert mit dem Niederbayerischen Kammerorchester - 05.01.2019
Beeindruckende Klangwolke
Oberalteich: East Eleven spielte und sammelte dabei für einen guten Zweck
Die elf Musiker spielten zwei Konzerte zugunsten der Aktion „Sternstunden“. Am heutigen Freitag treten sie bei der BR-Spendengala auf und überreichen anschließend das von den Konzertbesuchern in Hailing und Oberalteich gespendete Geld. Die Spendengala wird ab 17.30 Uhr im BR-Fernsehen übertragen. Foto: usa
East Eleven – der Name steht für elf Musiker aus dem „Osten“, zumindest fast alles Musiker aus der östlichen Region, schränkte Moderator Dominik Glöbl am Sonntagnachmittag beim Benefizkonzert im Kulturforum in Oberalteich ein. Der Musiker und Moderator aus Atting hatte zwei Benefizkonzerte, eines in der Kirche in Hailing und eines im Kulturforum, zugunsten der BR-Sternstunden organisiert. Alle elf Musiker verzichteten dabei auf ihre Gage, und die Besucher spendeten nach den Konzerten großzügig für bedürftige Kinder.
Die harmonische und sanft gespielte Klangwolke aus Trompeten, Posaunen, Horn und Tuba trug die Besucher regelrecht durch die eineinhalb Stunden und war ein entspannter Musikgenuss. Die Stücke waren bunt gemischt und reichten vom Mittelalter bis zu der von Norbert Ziegler komponierten Sternstunden-Hymne. Langer Applaus erfreute die elf herausragenden Musiker – zehn Bläser und ein Schlagzeuger –, die Besucher wiederum erfreuten sich an der Zugabe.
Heute Spendengala
Die Live-Schaltungen der Sternstundengala aus der Spendenzentrale in München beginnen am heutigen Freitag um 17.30 Uhr in der „Abendschau – Der Süden“ und um 18 Uhr in der „Abendschau“. Die Spendenhotline ist den ganzen Tag von 6 bis 23 Uhr beziehungsweise bis zum Sendungsende der Sternstundengala geöffnet. Jeder Spendenwillige kann unter Telefon 0137/1010200 (14 Cent pro Anruf aus dem deutschen Festnetz; Mobilfunkpreise können abweichen) anrufen. Es lohnt sich, denn mit etwas Glück hat man eine bekannte Stimme am anderen Ende der Leitung.
Laut Dominik Glöbl ist der Auftritt von East Eleven mit der von Norbert Ziegler extra komponierten Sternstunden-Hymne im ersten Drittel der Fernseh-Übertragung. Nach ihrem Auftritt überreichen die Musiker die gesammelten Spenden. Also: Einschalten lohnt sich. –usa–

Ein Abend voller Poesie
Oberalteich: Friedrich Hirschl las
Friedrich Hirschl bei der Lesung im Kulturforum Oberalteich. Foto: spe
Thomas Späth, Vorsitzender des Vereins für Kultur und Forschung Oberalteich, stellte am Samstag den Dichter Friedrich Hirschl aus Passau dem Auditorium als einen Poeten vor, der viele Preise erhalten habe wie den Kulturpreis der Stadt Passau und dort auch einen hohen Bekanntheitsgrad hat. Seine Gedichte spürten dem Rhythmus der Natur nach.
Damit hatte er gewiss auch recht und der Hörerschaft wurde dies alsbald deutlich vor Augen geführt, als Hirschl mit dem Gedicht „Herbstfeuer“ begann, sein Empfinden den Zuhörern zu zeigen und sie auf die Wahrnehmung der Jahreszeit einzustimmen. Der Band „Stilles Theater“ zeigt Bilder und Szenen, die mit leicht gezeichneten Metaphern in Sprache übersetzt werden.
Die Natur als Thema
Die Natur ist das beherrschende Thema in vielen seiner Gedichte. Sie kann ihre ganze Macht entfesseln und ihre dramatischen Register ziehen wie ein Schauspieler, um danach wieder auf Distanz zu dem eschehenen zu gehen, eben wie ein Regisseur. Und in einem „stillen Theater“ entwickelt er Alltagsszenen und Gegebenheiten, die jeder immer wieder auch selber erlebt, erlebt hat oder erleben kann.
Staunend steht Hirschl vor dem täglich wechselnden Bühnenbild. Er schildert die Phänomene der Natur mit sensibler Beobachtungsgabe und zärtlichen Worten. Viel Kraft verbirgt sich in den knappen Gedichten, aber auch Nachdenklichkeit und feiner Humor. Zwischenmenschliche Begegnungen spart Hirschl nicht aus: Jegliches Leben ist eingebettet in den Rhythmus der Natur; auch wir Menschen sind Statisten in diesem Theater.
Kein Gedicht in dem unaufgeregten Band von Hirschl, der mit „Stilles Theater“ einen passenden Titel trägt, ist länger als eine Seite, meistens sind es nur wenige Zeilen. Die Gedichte sind fast alle nach dem gleichen Muster gesetzt: Eine Situation wird thematisiert, die dann in eine hauchdünne Transzendierung mündet, die meist etwas Spielerisches und nicht Tiefschürfendes umreißt, die Interpretation aber offenlässt, ja geradezu dazu herausfordert.
Dass das nicht gleich klar zu deuten ist, daran fand der Dichter auch zunehmend Gefallen und korrespondierte mit den Zuhörern: „Was meinen Sie, worum es sich hier handelt?“ Und was könnte einen Dichter mehr beflügeln, als in einen Dialog mit den Zuhörern einzutreten, so war es auch hier der Fall.
„Insel inmitten von Schienen“
„Eisenfresser“ und „Obstsegen“ – diese Gedichte konnten die Hörer dann auch in ihrer Aussage und Diktion erkennen. Hirschl ist eifriger und fleißiger Bahnfahrer, das war auch der Grund, dass er zum Gedicht „Bahnsteig“ kam, diesen als „Insel inmitten von Schienen“ wahrnahm und so den Zauber, der damit verbunden ist, zu buchstabieren begann. Eine eigenwillige Verdichtung gelingt dadurch dem Dichter, er bleibt sehr nahe am Augenblick, am Eindruck. Dadurch entwickelt er eine unwillkürliche Tiefe und Ernsthaftigkeit, auf die sich der Zuhörer instinktiv verlassen kann. Das weiß auch der Autor. Das Gedicht, das vom frischen Schnee handelt, ist ein gutes Beispiel. Obwohl diese Miniaturen kein großes poetisches Potenzial generieren, gelingt ihnen gerade durch ihre Schlichtheit, ihre kurze Darbietung eine eigenwillige Verdichtung.
Zuhörern, denen bislang der Zugang zur Lyrik nicht besonders leicht fiel, haben durch die Gedichte von Friedrich Hirschl eine neue Dimension entdeckt und dieses literarische Fenster neu öffnen können. Gewiss ist aber durch den Band „Stilles Theater“ einem größeren Publikum ein neuer Zugang zur unermesslichen Freude an der Schöpfung und am Leben eröffnet worden.
(spe)

Hohes Niveau
Oberalteich: Kammerorchester trat auf
Das Kammerorchester Regensburg mit Johannes Löhner begeisterte im Kulturforum. Foto: Späth
Kürzlich war das Kammerorchester Regensburg im Kulturforum Bogen-Oberalteich zu Gast. Auf dem Programm standen Werke von Gustav Holst, Felix Mendelssohn Bartholdy, Wolfgang Amadeus Mozart und Edvard Grieg. Benedikt Wiedmann übernahm den Solopart im Violinkonzert d-Moll von Felix Mendelssohn Bartholdy, Dirigent war Musikdirektor Johannes Löhner. Er moderierte locker und brachte die Stücke immer in einenzeitlichen Zusammenhang.
Das Regensburger Kammerorchester gilt seit über 40 Jahren als eines der renommiertesten Ensembles der Region. Von Frühbarock über Klassik und Romantik bis hin zu Pop, Filmmusik und Gegenwart; vom kleineren Streicherensemble zum gewaltigen Orchester in sinfonischer Besetzung; von Standards, die alle kennen, bis zu Uraufführungen, die dem Orchester gewidmet sind – das Kammerorchester Regensburg macht Musik zum Erlebnis.
Auch im Kulturforum waren die Spielfreude und das hohe Niveau der Musiker zu hören und zu spüren. Als Solist des Abends begeisterte auch Benedikt Wiedmann im Violinkonzert d-Moll von Felix Mendelssohn Bartholdy.
Es gab viel Beifall des begeisterten Publikums. Allerdings hätte man dem Konzert mehr Besucher gewünscht. (erö)

„Ich lade gern mir Gäste ein“
Oberalteich: Andrea Höcht-Willén im Kulturforum
Sopranistin Andrea Höcht-Willén und Pianist Fritz Schwinghammer bereiteten dem Publikum im Kulturforum einen heiteren Operettenabend. Foto: Theodor Auer
„Ich lade gern mir Gäste ein“! Andrea Höcht-Willén hatte in das Kulturforum Bogen-Oberalteich einen illustren Kreis von Gästen eingeladen. Alte Bekannte waren dabei, von denen man immer wieder gern hört, aber auch einige, an die man kaum denkt, die aber trotzdem durch ihren Esprit, ihre fachliche Kompetenz überzeugten.
Sie alle boten dem Publikum einen vergnüglichen, entspannten Abend. Einige Namen der Gästeliste: Franz Lehár, Robert Stolz, Cole Porter, Leonard Bernstein, Kurt Weill. Die Kunst der Mezzosopranistin Höcht-Willén und ihres Begleiters am Klavier, Fritz Schwinghammers, erweckte die Lieder und Songs dieses exquisiten Kreises wieder zum Leben.
Der Abend im voll besetzten Saal des Kulturforums war eine Wanderung zwischen ernster und gehobener Unterhaltungsmusik. Wie bei guter Küche, die gekonnte Mischung und Dosierung der Gewürze macht’s. So reichte das Programm von Filmmusik aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts über amerikanische Songs bis zur Operette Franz Lehárs.
Besinnlich begann das Konzert mit zwei Liedern, passend zu Anfang November, „Allerseelen“ und „Morgen“ von Richard Strauss. Mit schönem, weichem Klavieranschlag spielte Fritz Schwinghammer die Klavierfassung „Glückwunsch“ op. 28 Nr. 1 von Erich Wolfgang Korngold. Diese Komposition sang als Zugabe Andrea Höcht-Willén in der Originalversion.
Die nicht mehr ganz Jungen unter uns werden sich noch an Caterina Valente erinnern. Eines ihrer Standardlieder war „O mein Papa“. Ohne Übertreibung darf man sagen, dass die Interpretation durch Andrea Höcht-Willén sowohl gesanglich als auch in emotionalem Ausdruck den Star Valente weit in den Schatten stellte.
An der Grenze Oper/Operette darf „Giuditta“ angesiedelt werden. Einsame Klasse mit starker Ausdruckskraft war aus dieser Lehár-Operette das Lied „Meine Lippen sie küssen so heiß“ in der Gesangskunst von Höcht-Willén. Hier konnte die Sängerin ihre enormen Möglichkeiten nicht nur die Stimme betreffend, sondern auch in intensiver Emotion voll zur Geltung bringen!
Beim bekannten „Vilja-Lied“ aus Franz Lehárs „Lustiger Witwe“ war auch das Publikum zum teilweisen Mitsingen gefordert. Ein Emanzen-Song, drücken wir es vornehmer aus, selbstbewussten Damen auf den Leib geschrieben. „Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre, ich gehöre nur mir“ aus der Mitte des 20. Jahrhunderts zeigte eine andere Facette der Mezzosopranistin.
Mit „Foolish Heart“, dem einfältigen Herzen, und mit „Surabaya Johnny“, der in diesem Song gar nicht gut wegkommt, war Kurt Weill im Kulturforum vertreten.
Keine Frage, auch dieses Genre beherrscht Höcht-Willén ebenso perfekt wie die Lieder von Cole Porter.
Ob Richard Strauss, Franz Lehár, Kurt Weill, Leonard Bernstein mit „It must be so“ aus dem Musical „Candide“, die Klavierbegleitung durch Fritz Schwinghammer war stets vornehm zurückhaltend, der Pianist ging einfühlsam und mit großer Exaktheit auf die Intentionen der Sängerin ein.
Ein Abend in Oberalteich, der ohne jede Einschränkung Freude und Vergnügen bereitete, was auch aus dem großen Applaus ablesbar war.
Theodor Auer

Kinder in die Handlung einbezogen
Oberalteich:„Zauberflöte“ für Kinder
Der Vogelfänger Papageno hat seine Papagena gefunden. Foto: erö
„Wisst ihr denn, wer ich bin“, fragte ein Schauspieler in Vogelkostüm ins Publikum? Die Antwort „Papa“ hatte er zwar nicht erwartet, aber die erste Hälfte des Namens stimmte jedenfalls: „Papageno!“ Schon weiß jeder, dass es sich nur um Mozarts Oper „Die Zauberflöte“ handeln kann. Im Kulturforum Oberalteich war diese wohl bekannteste Oper in kindgerechter Aufbereitung zu hören, vor allem aber zu sehen. Professor Thomas Gropper studierte dieses, im ersten Blick als Märchenoper zu bezeichnende Stück mit der „Jungen Oper München“ und deren „Arcis-Vokalisten“ in einer Kurzversion ein. Mit Kunstgriffen im Libretto brachte Thomas Gropper fast alle bekannten Arien und Duette in nur einer Stunde Spieldauer unter, trotzdem blieb die Handlung auch für Kinder nachvollziehbar, wurde in der Logik nicht auseinandergerissen.
Sitzt in großen Opernhäusern das erwachsene Publikum wie „Ölgötzen“ auf seinen Plätzen und lässt das Geschehen auf der Bühne bis auf die Gesangskünste der Operdiven mehr oder weniger emotionslos über sich ergehen, so war die Aufführung im Kulturforum wirklich, im besten Sinne des Wortes, lebendiges Theater.
Die jungen Besucher wurden voll in die Handlung integriert. „Zu Hilfe, zu Hilfe, sonst bin ich verloren“ singt Prinz Tamino zu Beginn. Drei Damen, Abgesandte der Königin der Nacht, töten die Riesenschlange, die Tamino verfolgt. Nicht so in Oberalteich: Das Ungeheuer, in dessen Körper Luftballons sind, wird von Kindern „fertig gemacht“. Papageno, der sich so sehr „ein Mädchen oder Weibchen“ wünscht, fragt das Publikum, wie er seine Papagena finden könnte, ein Vorschlag eines kleinen Mädchens: „durch Kochen“ findet keine Zustimmung, da läuft sie ja noch weiter weg! Natürlich ist die „sternflammende Königin“, die Königin der Nacht, die Böse, Sarastro, der Führer der Tempelpriester der Erleuchteten, welcher die Tochter der Königin der Nacht entführt hat, ist der Gute. So ist es auch im Original-Libretto des in Straubing geborenen Emanuel Schickaneder. Die wahren Charaktere, die Mozart nur in seiner Musik ausgedrückt hat, dass die „sternflammende Königin“ gar nicht so böse ist, Sarastro auch nicht unbedingt der Gute ist; diese will ja nur ihre Tochter aus den Fängen einer Sekte befreien, würden kindliche Auffassungsgabe überfordern.
Dass ein Großorchester nicht unbedingt erforderlich ist, zeigte eine sehr gute Pianistin, die einer Korrepetition angelehnt, die Musiknummern vortrefflich begleitete. So bleibt die Zauberflöte in der Interpretation der „Jungen Oper München“ mit deren „Arcis-Vokalisten“ das, was sie schon immer war, eine Märchenoper, wunderschön inszeniert für Kinder und junggebliebene Erwachsene.
Theodor Auer

Konzert ließ aufhorchen
Ein glanzvolles Konzert bot das Ostbayerische Jugendsymphonieorchester in der barocken Pfarrkirche von Oberalteich. Foto: erö
„Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“, so ein Sprichwort. Die 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven aufzuführen, ist tatsächlich ein Wagnis. Nicht nur Fallstricke spieltechnischer Art birgt dieses monumentale Werk in großer Zahl, auch bieten eine Vielzahl von Einspielungen weltbekannter Orchester über viele Jahrzehnte hinweg oftmals nicht ganz faire Vergleichsmöglichkeiten. Gegen diese Orchester interpretatorisch anzukämpfen, haben auch Berufsmusiker einen schweren Stand, vor allem wenn sie nicht imitieren, sondern die eigenen Gedanken verwirklichen wollen. So ist allein schon die Tatsache begrüßenswert, dass sich das Ostbayerische Jugendorchester in der Barockkirche in Oberalteich dieser Herausforderung stellte.
Leider wird Beethovens Neunte von der Allgemeinheit auf den letzten Satz, den Chorsatz aus Schillers „Ode an die Freude“,der auch Eingang in die europäische Hymne fand, reduziert. Und in oft katastrophaler Weise selbst in der Werbung missbraucht. Die wahren Schätze der 9. Sinfonie liegen jedoch in den drei vorangehenden Sätzen.
So ließ das Ostbayerische Jugendorchester bereits im 1. Satz, dem Allegro majestoso, aufhorchen: Prof. Walter Schreiber baute mit seinem Orchester ein, in sich geschlossenes Gemälde auf, ohne diesen Satz durch untergeordnete Aspekte zerfasern zu lassen. Die unabdingliche Detailtreue fügte sich bruchlos in die Gesamtheit der musikalischen Aussage ein. Die ausgewogenen Dynamiksprünge waren nicht, auf oberflächliche Wirkung bedachter Selbstzweck, vielmehr wohldosierter Motor der Kolossalität des 1. Satzes, dessen Bezeichnung „majestoso“ Prof. Walter Schreiber alle Bedeutung verlieh.
Nebenbei bemerkt: Von Ignoranten wird dieser 1. Satz manchmal als Schilderung eines Gewitters bezeichnet. In Wirklichkeit betrachtet dieser Satz jedoch das Existenzielle des Menschen. Den inneren und äußeren Bedrohungen steht der 3. Satz, das Adagio molto e cantabile gegenüber: Friedvoll, Hoffnung ausstrahlend entführt das Ostbayerische Jugendorchester das Publikum der voll besetzten Basilika von Oberalteich in eine andere Welt. Abweichend von der üblichen Sonatenform, schnell – langsam – schnell wählt Beethoven in den ersten beiden Sätzen schnell – schnell und dann erst im dritten Satz das langsame Adagio-Tempo.
Durch den großen Sprung des cantilenen Adagio zum Finale steigert der Komponist dessen Wirkung. Das Thema „Freude schöner Götterfunken“ (wobei strittig ist, ob Schiller nicht statt „Freude“ „Freiheit“ gemeint hat, dies aber wegen der Zensur nicht wagte) wird zunächst orchestral gespielt. Bedrohliche Stimmung des 1. Satzes keimt wieder auf, bis die Bassstimme verkündet: „O Freunde, nicht diese Töne, sondern lasst uns angenehmere anstimmen und freudenvollere.“
Der Chamer Chor „Lehra & Mehra“ mit den Solisten Sopran, Alt, Tenor und Bass, einstudiert durch Andreas Ernst, überraschte nicht nur durch die hohe Qualität der Frauen- und Männerstimmen, sondern besonders durch deren wohldurchdachte Differenziertheit und sehr deutliche Artikulation.
Die gefährliche Klippe dieses Satzes, die Doppelfuge mit den Themen „Seid umschlungen Millionen“ und dem Eingangsthema „Freude schöner Götterfunken“ meisterten die „Lehra & Mehra“ und die Solisten grandios mit klarer Verfolgbarkeit der Architektur des Stimmengeflechtes. Selten hörte man so großen Applaus in der Barockkirche von Oberalteich, ob der fantastischen Leistung des Ostbayerischen Jugendorchesters unter der Leitung von Prof. Walter Schreiber und des Chores „Lehra & Mehra“ mit seinen Solisten.
Theodor Auer

Kulturforum Bogen-Oberalteich: „Utopia 1919“
Das Ensemble Zeitsprung unter der Leitung von Johannes X. Schachtner mit Sprecher Stefan Hunstein und Sängerin Florence Losseau. Foto: erö
Einen großartigen Konzertabend mit zeitgenössischer Musik erlebten die Besucher am Donnerstag im Kulturforum Bogen-Oberalteich. (siehe Rezension von Stefan Rimek im Feuilletonteil). Veranstalter war der Förderverein für Kultur und Forschung Bogen-Oberalteich in Zusammenarbeit mit den Konzertfreunden Straubing.
Das Konzert „Utopia 1919: Dichterrepublik“ zum 100. Jahrestag der Ausrufung der Bayerischen Räterepublik entstand in Kooperation mit dem aDevantgarde Festival München 2019. Auf dem Programm standen Werke junger Komponisten wie Helga Pogatschar, Jan Müller-Wieland, Johannes X. Schachtner und Bernhard Weidner. Es spielte das Ensemble Zeitsprung unter der Gesamtleitung von Johannes X. Schachtner, Solistin war die Mezzosopranistin Florence Losseau, als Erzähler und Sprecher wirkte der Schauspieler Stefan Hunstein.
Mit der Komposition „Biester“ für Schallplattenspieler, Sprecher, Gesang und Ensemble erinnerte Helga Pogatschar an „100 Jahre Frauenwahlrecht“; das Requiem „Engel über Verdun“, Komposition Jan Müller-Wieland, machte das Grauen des Stellungskrieges in Verdun nach Texten von Ernst Toller deutlich, und Autor Norbert Niemann setzte sichmit einem Text von Oskar Maria Graf unter dem Titel „Politisch-Lied im Scheißhaus“ (Komponist Johannes X. Schachtner) auseinander.
Die Komposition „Die kühle Luft der Freiheit“ von Bernhard Weidner für Sprecher, Singstimme und Ensemble wurde unterlegt mit Textpassagen aus den Schriften Gustav Landauers.
Der schlichte Saal im Salzstadel der ehemaligen Klosteranlage gab den passenden Rahmen für diese ungewöhnliche, einzigartige Musik.
(erö)

Klang und Farbe“
Oberalteich: Die Welt menschlicher Wahrnehmung
Foto (erö): Bürgermeister Franz Schedlbauer mit der Pianistin Anna Radchenko, dem Künstler Philipp Grieb, Dr. Christoph Günther und Dr. Olaf Sommerfeld vom Kulturförderverein Bogen-Oberalteich (von rechts) beim Rundgang durch die Kunstausstellung.
Die Stadt Bogen und der Förderverein für Kultur und Forschung Bogen-Oberalteich haben die Bevölkerung zu einem kulturellen Ereignis willkommen geheißen: der Verbindung der Malerei mit der Musik. Es ging im Kulturforum dabei nicht etwa um eine wissenschaftliche Abhandlung über das Thema Synästhesie, also die Fähigkeit mancher Menschen, Töne als Farben zu sehen oder Bilder als Musik zu erleben.
Die Pianistin Anna Radchenko und der Kunstmaler Philipp Grieb stiegen tiefer in die Welt menschlicher Wahrnehmung ein. Sie ließen die Musik Chopins, Liszts, Debussys und Skrjabins durch die Malerei in neuer Farb- und Formenpracht erstrahlen.
Grieb bezeichnet seine Bilder gerne als „visuelle Kompositionen“. Er verstärkt die Aussagekraft seiner Bilder durch Variieren der Proportionen und der Farbtöne. Die Kunst von Radchenko arbeitet die großen Zusammenhänge innerhalb der Kompositionen heraus, sodass sie als ein Ganzes wahrgenommen werden können. Gegenständlichkeit löst sich beim Impressionismus im Schemhaften auf. Dies musikalisch darzustellen, gelang der Pianistin. Die Ausstellung war gut besucht.
Theodor Auer

Poetry-Slam und Kindernachmittag
Jahresversammlung des Kulturfördervereins – Programm vorgestellt
Foto (erö): Schülerinnen des Veit-Höser-Gymnasiums gestalteten den Abend mit Musik.
Oberalteich. (erö) „Wir wollen den Verein zur Förderung von Kultur und Forschung Bogen-Oberalteich weiter fördern und etwas umstrukturieren“, betonte Vorsitzender Dr. Thomas Späth zu Beginn der Jahresversammlung im Kulturforum Oberalteich. Die 2018 neu gewählte Vorstandschaft habe sich Zeit für die Programmgestaltung genommen, viel diskutiert und erste Kontakte zu anderen Kulturvereinen wie den Konzertfreunden Straubing und zu Künstlern geknüpft.
Der Termin für die nächsten kulturellen Veranstaltungen steht bereits fest: Am Sonntag, 5. Mai, wird es ein Konzert mit der Pianistin Anna Radchenko zur Vernissage mit Bildern von Philipp Grieb geben, verbunden mit einem Vortrag von Hans Neueder. Am Sonntag, 19. Mai, ist ein Geocaching auf dem Bogenberg geplant. Zur Einstimmung und Gestaltung des Abends waren vier Schülerinnen des Veit-Höser-Gymnasiums zu Gast und gaben mit Cello und Violine zu Klavierbegleitung ein kleines Konzert. Die neue Vorstandschaft setze bei der Programmgestaltung und Organisation vermehrt auf die Mitsprache und Mitwirkung der Mitglieder, betonte Späth.
Sechs Konzerte geplant
Für die zweite Jahreshälfte 2019 seien sechs Konzerte und drei Kulturveranstaltungen vorgesehen. Als familienfreundliche Veranstaltung sind ein Kindernachmittag und ein Operettenabend geplant, eine gemeinsame Veranstaltung mit den Konzertfreunden Straubing ist für den 25. Juli in Planung. Dafür haben Landkreis und Stadt Bogen bereits ihre Unterstützung zugesagt, so Späth.
Beibehalten werden das Neujahrskonzert und das Konzert des Ostbayerischen Jugendorchesters, und zu Beginn der ersten Jahreshälfte 2020 wird es einen Kultur-Workshop mit Mitgliedern geben. Gedacht ist auch an eine Lesung mit dem Passauer Schriftsteller Friedrich Hirschl, an eine Buchvorstellung von Helmut Erwert mit seinem neuen Buch „Schicksalstage“ sowie an einen Vortrag des Kreisarchäologen Dr. Ludwig Husty.
Der Kassenbericht von Wolfgang Hofmeister wies einen kleinen Gewinn auf, und Kassenprüfer Dr. Martin Kreuzer bescheinigte Wolfgang Hofmeister eine korrekt geführte Kasse.
Vorträge und Exkursionen
Der Förderverein hat zurzeit 306 Mitglieder. In der folgenden Diskussion wurden bei dem Treffen weitere Vorschläge zur Programmgestaltung gemacht.
Fest steht: Konzerte, Vorträge und Exkursionen werden Schwerpunkte des Programmes sein. Aber auch ein Poetry-Slam, ein Konzert mit dem Reservistenorchester oder Gegenwartsforschung seien denkbar, meinten Mitglieder.
Doris Köppel, die Leiterin des Schulorchesters des Veit-Höser-Gymnasiums und Vereinsmitglied, erinnerte an das traditionelle Frühlingskonzert des Orchesters mit Kunstausstellung im Kulturforum. Dieses wird am Donnerstag, 11. April, stattfinden.

Ausgefeilte Mischung

Bild 1 (erö): Ein Höhepunkt war das Stück „Rebound“ mit Rudi Bauer, Percussion.
Der Begriff „Neujahrskonzert“ ist seit Jahrzehnten durch die Wiener Philharmoniker Synonym für Walzer der Strauß-Dynastie. Höhergestellte musikalische Ansprüche in anderen Städten werden durch Sinfonien oder Klavierkonzerte befriedigt. Das „Niederbayerische Kammerorchester“ unter der Leitung von Gerold Huber wagte beim Neujahrskonzert des Fördervereins für Kultur und Forschung Bogen-Oberalteich Besonderes: eine ausgefeilte Mischung von Musikstücken, wie sie unterschiedlicher kaum sein können! Keineswegs war das Programm wild zusammengewürfelt, die verbindende Klammer lautete: mit Elan und Freude in das neue Jahr zu gehen!
Mitreißende Musik zog die Besucher im voll besetzten Saal des Kulturforums Oberalteich in den Bann, riss sie mit in einem Strudel voller Energie. Mit dem Allegro aus dem Konzert d-Moll für Klavier und Orchester BWV 1052 eröffnete Susanne Anatchkova am Flügel mit dem Niederbayerischen Kammerorchester den Abend. Johann Sebastian Bach hatte dieses Konzert für das, damals „state of the art“-Tasteninstrument, Cembalo geschrieben. Susanne Anatchkova ging mit ihrer Klavierkunst auf dem Flügel voll auf die Anschlagcharakteristik eines Cembalos ein, arbeitete jedoch mit ausgeklügelter Phrasierung ansonsten leicht überhörbare Feinheiten der Komposition heraus.
Ursprünglich hatte einer der bekanntesten Komponisten des 20. Jahrhunderts, Darius Milhaud, „Scaramouche“ für zwei Klaviere und Orchester komponiert. Die von ihm selbst stammende Bearbeitung, in welcher die Klaviere durch ein Altsaxofon ersetzt wurden, ist eindrucksvoller als das Original, vor allem wenn sie von einem Saxofonkünstler 1. Ranges, Valentin Huber, interpretiert wurde. Zwei Sätze aus diesem Werk, „Modéré“ und „Brazileira“, interpretierte Huber mit äußerst klarem Ton und großer musikalischer Ausdruckskraft und ließ die kantilenen Melodielinien durch den Saal schweben. Wunderschön der Zusammenklang von Altsaxofon und der Flöte von Stefan Mutz. Frisch und frech darf der „Hochzeitskuchen, Wedding-Cake“ für Klavier und Orchester von Camille Saint-Saens bezeichnet werden. Genau dieser Prämisse entsprechend spielten Susanne Anatchkova und das Niederbayerische Kammerorchester dieses Werk. Alexander Goedike (1877 – 1957) muss nicht jeder kennen, doch ist seine Konzertetüde op. 76 für Trompete und Kammerorchester ein kompositorisches Juwel, vor allem aufgrund des Trompetenparts, den Siegfried Hirtreiter mit reinstem Trompetenton und größer Präzision, dabei aber höchst ausdrucksstark spielte. Rudi Bauer präsentierte einen Leckerbissen der besonderen Art: Percussion vom Feinsten in „Rebound“, 2. Teil von Iannis Xenakis! Rudi Bauer entlockte seinem grandiosen Spiel auf den Schlaginstrumenten ungeheure Spannung und schier unvorstellbare Energie. Echt Spitzenklasse!

Bild 2 (erö): Ein großes Talent ist der junge Trompeter Tobias Krieger.
Eine große Zukunft prophezeite Gerold Huber einem jungen Ausnahmekünstler auf der Barocktrompete: Tobias Krieger! Mit erst 18 Jahren kann Krieger den international bekannten Trompetenkünstlern durchaus das Wasser reichen. Dies bewies er im Konzert Nr. 3 in D-Dur für Trompete, Streicher und Basso continuo des frühbarocken Komponisten Johann Wilhelm Hertel. Mit welch strahlender Brillanz erfüllte Krieger den Saal des Kulturforums!
Die Schönheit, den Reiz des Einfachen ließ das Streichorchester in der Serenade op. 7 von Gabriel Pierné atmen. Unter dem Eindruck eines sprachlich und inhaltlich fürchterlichen Gedichtes komponierte Camille Saint-Saens seinen „Danse macabre, poème symphonique“ für Klavier und Orchester. Ob der Komponist dies wirklich ernst gemeint hat? Doch auch hier glänzten Susanne Anatchkova und das Niederbayerische Kammerorchester mit großer Virtuosität. Auch wer es nicht für möglich hält, „Star Wars“ hat auch einen Platz in einem seriösen Konzert! Der Hörer braucht ja nicht an den Raumschiff-abknallen-Schmarrn zu denken, sondern kann auf die vorhandenen musikalischen Strukturen achten. Gespielt wurde jedenfalls „Star Wars“ vom Niederbayerischen Kammerorchester mit großer Präzision und großer Energie! In seiner Vielfalt, in der hohen Qualität der Interpretation in allen Programmpunkten ein wunderbarer Start in 2019!
Theodor Auer
Zeitungsbericht: Ausgefeilte Mischung