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Presseberichte 2018
Mit freundlicher Unterstützung des Straubinger Tagblattes und den Autoren der einzelnen Texte stellen wir Ihnen in dieser Rubrik Presseberichte unserer Veranstaltungen zur Verfügung.
Diese Berichte stehen zur Verfügung:
- Ostbayrisches Jugendorchester meets Beethoven - 08.09.2018
- Außerordentliche Mitgliederversammlung 2018 - 17.04.2018
- Erlös des Benefiz-Adventskonzerts für einen guten Zweck gespendet
- Mitgliederversammlung 2018 - 07.02.2018
- Traditionelles Neujahrskonzert mit dem Niederbayerischen Kammerorchester - 06.01.2018
Höchste Leistung
Oberalteich: Jugendorchester musiziert
Das Ostbayerische Jugendorchester gastierte in der Barockkirche. Foto: erö
Apotheose des Tanzes bezeichnete Richard Wagner Beethovens 7. Sinfonie. Tatsächlich ist diese Sinfonie durchzogen mit schwungvollen Rhythmen. Dies darf jedoch nicht verwechselt werden mit einer Suite, einer Folge von Tänzen. Vielmehr hat Beethoven die Gedanken des Rhythmusesin eine höhere Ebene transformiert, sie wie der Name Apotheose sagt, verklärt. Wie in der 5. Sinfonie, die von der Thematik das krasse Gegenteil zur 7. darstellt, beherrscht das Hauptthema den ganzen ersten Satz, nur fehlt hier alles Tragische, alles Schicksalhafte, es ist ein beschwingtes, übermütiges Thema, dessen mitreißende Wirkung nicht zuletzt der 6/8 Rhythmus erzeugt. Das Ostbayerische Jugendorchester unter der Leitung von Prof. Walter Schreiber zeigte eine großartige, absolut professionelle Leistung, Beethovens anspruchsvolle Sinfonie nicht nur zu spielen, sie mit Geist und Leben zu erfüllen. Vergleichbar mit einem Brillantring dessen wertvollster, größter Diamant in der Mitte platziert ist, befindet sich auch bei Beethovens 7. der geistige Mittelpunkt im 2. Satz, eingerahmt zwischen die extrovertierte Energie des 1. und 3. vor allem aber des Finalsatzes. Fast düster und behutsam beginnt in den Celli dieser zweite Satz, die anderen Instrumente gesellen sich dazu, kumulieren in leidenschaftlicher Erregung, bis durch die Töne eines Fagotts alles wieder zur Ruhe kommt. Wunderbar wie das Orchester diesen Satz mit höchstem Feingefühl auf ausdrucksvollste Weise ausarbeitete!
Es ist ein Fehler, sich durch das Wort Jugendorchester zu Vorurteilen hinreißen zu lassen. Die jungen Musiker spielen auf extrem hohem Niveau mit äußerster Exaktheit im Zusammenspiel und in den Einsätzen, vergessen dabei aber nicht die Gesamtheit der Sätze, die Stimmungsbögen im Auge zu behalten. Virtuosität verbunden mit Wohlklang waren in der Interpretation des Konzertes in h-Moll für vier Violinen, RV 580 von Antonio Vivaldi durch die fabelhaften Solisten Jinlu Li, Johanna Fante, Lea Pommer, Maximilian Berger in vollendeter Weise verbunden. Das Orchester hielt sich angemessen in der Lautstärke vornehm zurück, auf dass die subtile Kunst der Solisten in vollem Glanz erstrahlen konnte.
Walter Schreiber eröffnete das Konzert in der voll besetzten Klosterkirche von Oberalteich mit Beethovens Ouvertüre zu Goethes Schauspiel „Egmont“. Es war zu Goethes Zeiten üblich bei Theaterstücken eine eigens dafür komponierte, Bühnenmusik aufzuführen. Das Schauspiel Egmont wird kaum mehr aufgeführt, Beethovens Musik hierzu ist nach wie vor ein „Publikumsrenner“. Die Handlung darf an dieser Stelle ganz kurz zusammen gefasst werden: Es geht um den Kampf um Freiheit. Graf Egmont kämpft gegen die spanische Besetzung der Niederlande. Er selbst wird als Hochverräter liquidiert, eine Unsitt, die auch heute in vielen Ländern zu beobachten ist, sein Freiheitsgedanke jedoch siegt! Beethoven fasst das Geschehen in knapp zehn Minuten zusammen: Niedergeschlagenheit, Not in der Einleitung, dann blitzt die Hoffnung auf Freiheit auf. Der Kampf wiegt hin und her, doch unaufhaltsam der Sieg der Freiheit. Eindrucksvoll schildern Walter Schreiber mit seinem Ostbayerischen Jugendorchester mit ihrer Interpretation das Geschehen in Beethovens Musik. Das Orchester schenkte dem Publikum einen höchst eindrucksvollen Konzertnachmittag, die Besucher bedankten sich mit großem Applaus und Standing Ovations. Angesichts der Leistung des Orchesters war der eigentlich unübliche, provinziell wirkende Applaus zwischen den einzelnen Sätzen der Sinfonie durchaus verständlich.
Theodor Auer

Dr. Thomas Späth ist der neue Vorsitzende
Kultur-Förderverein bleibt bestehen – Vortrag von Hans Neueder: „Gedenksteine“
Foto (erö): Die neue Vorstandschaft des Fördervereins für Kultur und Forschung Bogen-Oberalteich (von links): Bürgermeister Franz Schedlbauer, die Kassenprüfer Dr. Martin Kreuzer und Franz Xaver Gilch, der stellvertretende Vorsitzende Dr. Christoph Günther, Vorsitzender Dr. Thomas Späth, Schatzmeister Wolfgang Hofmeister und Schriftführer Olaf Sommerfeld.
Straubing-Bogen. (erö) Nach der vorgezogenen gab es jetzt eine außerordentliche Mitgliederversammlung mit Neuwahl der Vorstandschaft für den Förderverein Kultur und Forschung Bogen-Oberalteich im Kulturforum Oberalteich. Dabei ist es gelungen, einen neuen Vorstand zu bilden und den Weiterbestand zu sichern.
Bei den Neuwahlen im Februar hatte sich Dr. Dionys Daller als Vorsitzender nicht mehr zur Verfügung gestellt. Die Organisation der zahlreichen Veranstaltungen und Exkursionen mit bedeutenden Künstlern und Rednern sei mit einem gewaltigen Aufwand verbunden gewesen. Seitdem hätten viele weitere kulturelle Veranstaltungen, auch von kommerziellen Anbietern, die Besucherzahlen sinken lassen. Vor diesem Hintergrund wolle er Platz machen für einen Wandel. „Diese Form des Kulturvereins hat sich überholt“, sagte Daller damals.
Nun steht es fest. Der 1995 auf Initiative von Dr. Rudolf Gehles und vielen Interessierten gegründete Kulturförderverein wird weiterbestehen. Schon im Februar hatte sich Dr. Thomas Späth als Vorsitzender zur Verfügung gestellt unter der Voraussetzung auf „eine Rückbesinnung an die ursprünglichen Intensionen“: Förderung der Erhaltung, Instandhaltung und Nutzung der Klosteranlage Oberalteich; die Zusammenarbeit mit der Forschungsstelle der Universität Regensburg im Zusammenhang mit den Ausgrabungen am Bogenberg sowie der archäologischen Forschung in diesem Raum; Förderung von Kontakten zwischen Vertretern des geistigen und kulturellen Lebens, die Ansiedlung weiterer kultureller Einrichtungen sowie die Vermittlung von Forschungsergebnissen an die interessierte Öffentlichkeit, besonders an Schulen und andere Bildungseinrichtungen.
„Schätze erhalten“
Dieses Ziel wolle er mit einer Vorstandschaft und Vertretern aus Kirche, Landratsamt und Gemeinde sowie Bildungseinrichtungen und Interessierten anstreben, sagte Späth im Februar. Unter der Leitung von Dr. Martin Kreuzer wurde nun die Wahl einer neuen Vorstandschaft durchgeführt, „um die wertvolle Arbeit des Vereins in diese Richtung zurückzuführen, Akteure der Kultur zu vernetzen und regionale Schätze zu zeigen und zu erhalten, auch für unsere Kinder“, so Kreuzer.
Nach kurzer Beratung wurde die neue Vorstandschaft einstimmig gewählt: Vorsitzender Dr. Thomas Späth, Stellvertreter Dr. Christoph Günther, Schriftführer Dr. Olaf Sommerfeld, Kassier Wolfgang Hofmeister. Kassenprüfer sind Dr. Martin Kreuzer und Franz Xaver Gilch. Bürgermeister Franz Schedlbauer dankte der bisherigen Vorstandschaft und gratulierte dem neuen Vorstand zur Bereitschaft, „den traditionellen Verein weiterzuführen mit dem Ziel der Rückbesinnung auf seine Wurzeln, nicht gewinnorientiert und um Geschichte lebendig zu erhalten“. In den mehr als 20 Jahren seines Bestehens habe der Verein auch zur Gründung und dem Erhalt des Kulturforums beigetragen. Daher liege der Stadt Bogen das Bestehen des Vereins am Herzen „als Säule der Kultur und Forschung“. Im Sommer werde das 20-jährige Jubiläum des Kulturforums gefeiert. „Es geht nur miteinander“, meinte Schedlbauer. Dr. Thomas Späth machte es kurz: Man werde sich eine Strategie überlegen und zeitnah berichten, meinte er und verlas einen Teil der Vereinssatzung, „um die Ideen von Gründer Dr. Rudolf Gehles noch einmal in Erinnerung zu bringen“.
Grabmäler vorgestellt Traditionsgemäß begann der Abend mit einem kulturellen Vortrag, diesmal von Hans Neueder, der Gedenksteine und besondere Grabmäler auf dem Friedhof Bogenberg vorstellte. Der kleine Friedhof der Bogenberger Pfarrei stehe auf felsigem Untergrund, wo die „Umtriebszeit“ kurz sei und die Gräber schnell leer geworden seien. Daher seien zur Erinnerung an die Verstorbenen vielfach Grabtafeln angebracht worden. Neueder erinnerte an die abgebrannte Alexiskapelle, an Aufzeichnungen von bis zu 63 Beerdigungen im Jahr, wovon fast die Hälfte Kinder waren. Mit Grabmälern wie dem des ehemaligen Lohnkutschers Klarl, des Opernsängers Rupert Krää mit Bildmedaille oder der frisch verheirateten Anna Erzgruberin mit einem Text in Versform werde die Biografie der Familien lebendig, meinte Neueder. Zu gegebener Zeit werde er eine Führung anbieten.

Spende für „Kuno“ und die Tafel
Der Erlös des Benefiz-Adventskonzerts mit der Band „Ostbayern Brass“, das der Förderverein für Kultur und Forschung Bogen-Oberalteich Mitte Dezember des Vorjahres in der Pfarrkirche von Oberalteich veranstaltete, war für einen guten Zweck bestimmt.
Jetzt konnte eine Spende in Höhe von 1500 Euro übergeben werden: 750 Euro gingen an „Kuno“ für die Palliativ Kinderstation in Regensburg, 750 Euro wurden für die Tafel in Bogen gespendet.
Wieder mehr auf Forschung besinnen
Dafür weniger Kulturveranstaltungen anbieten – Förderverein will sich neu ausrichten
Bogen/Oberalteich. (erö) Die Auflösung ist jetzt wohl abgewendet: Der Förderverein für Kultur und Forschung Bogen-Oberalteich, 1995 auf Initiative von Dr. Rudolf Gehles und vielen Interessierten gegründet, wird wohl weiterbestehen. Sinkende Besucherzahlen, vor allem bei hochklassigen, anspruchsvollen Konzerten und Vorträgen, machten eine Neuausrichtung des Vereins notwendig, betonte Vorsitzender Dr. Dionys Daller, der von seinem Amt zurücktrat.
Nachdem sich zunächst kein Nachfolger fand, gab es bei der vorgezogenen Mitgliederversammlung im Kulturforum eine überraschende Wende: Dr. Thomas Späth wird sich unter bestimmten Voraussetzungen als Vorsitzender zur Verfügung stellen. „Allerdings will ich die Rückbesinnung bereits vor Neuwahlen kommunizieren und dies muss von allen auch getragen werden“, so Späth. Der Verein hat sich die Förderung von Kultur und Forschung auf die Fahnen geschrieben und den ehemaligen Salzstadel in Oberalteich mit Leben erfüllt.
Daller schilderte die gegenwärtige Situation: Zur Zeit der Vereinsgründung habe es einen Mangel an kulturellen Veranstaltungen in der Region gegeben. Das dank des Kulturvereins inzwischen große Angebot im Kulturforum direkt vor Bogens Haustür habe ihn 2000 dazu bewogen, sich in Bogen niederzulassen und 2010, zusammen mit seiner Frau Tatjana, den Vorsitz des Vereins zu übernehmen. Die Organisation der zahlreichen Veranstaltungen und Exkursionen mit bedeutenden Künstlern und Rednern sei allerdings mit einem gewaltigen Aufwand verbunden gewesen. Seitdem hätten die größer werdende Vielzahl an kulturellen Veranstaltungen, auch von kommerziellen Anbietern, die Besucherzahlen sinken lassen. Vor diesem Hintergrund wolle er Platz machen für einen Wandel. „Diese Form des Kulturvereins hat sich überholt“, sagte Daller und sprach der Vorstandschaft, allen Helfern und den unverzichtbaren Sponsoren seinen Dank aus. Der Kulturförderverein hat zurzeit 329 Mitglieder.
„Überraschungsfund“ bei Grabungen in Furth
Der Abend hatte mit einem Musikstück, diesmal mit der „Pathétique“ von Ludwig van Beethoven, einfühlsam vorgetragen von Dionys Daller, begonnen. Dem schloss sich ein Kurzvortrag von Kreisarchäologe Dr. Ludwig Husty an, der über die neuesten Erkenntnisse seiner Ausgrabungen im Bereich der Erweiterung eines Further Verbrauchermarktes berichtete. Verfärbungen im Boden hätten Hinweise auf Siedlungstätigkeit aus der Bronzezeit gegeben, Reste von Gefäßscherben, Keramik und sogar von Metall hätten dies bestätigt. Erosion und eine landwirtschaftliche Bewirtschaftung hätten vieles zerstört. Sicher sei, dass sich hier eine kleine Siedlung mit Häusern in Holzbauweise befunden habe als Verbindung zwischen Donau und Vorwald. „Hier hat sich schon um 1500 bis 1100 v. Chr. einiges zugetragen. Ein Überraschungsfund“, sagte Husty.
In Abwesenheit von Thomas Späth trug Daller das Anliegen des voraussichtlich neuen Vorsitzenden vor. Die Entwicklung der vergangenen Jahre habe gezeigt, dass das Angebot des Vereins mit einem exquisiten Musikangebot und Vorträgen über Geschichte nur noch subsidiär bereitgestellt wurde. Ein Rückgang der Besucherzahlen sei die Folge gewesen. Damit habe der Verein einen seiner Zwecke, die Förderung der Kultur, übererfüllt. Dies sei aber laut Satzung nur eines der vorgesehenen Ziele. Späth schlage eine Rückbesinnung auf die ursprünglichen Intentionen vor, so Daller. Dazu zählten die Förderung der Erhaltung, die Instandhaltung und Nutzung der Klosteranlage Oberalteich, die Zusammenarbeit mit der Universität Regensburg im Zusammenhang mit den Ausgrabungen am Bogenberg sowie der archäologischen Forschung in diesem Raum, die Förderung von Kontakten zwischen Vertretern des geistigen und kulturellen Lebens, die Ansiedlung weiterer kultureller Einrichtungen sowie die Vermittlung von Forschungsergebnissen an die interessierte Öffentlichkeit, besonders an Schulen und anderen Bildungseinrichtungen.
Mannschaft mit Vertretern vieler Bereiche bilden
Um diese Ziele zu erreichen, will Späth eine Mannschaft mit Vertretern aus Kirche, Landratsamt und Gemeinde sowie Bildungseinrichtungen und Interessierten bilden. Dazu sei die Unterstützung aller Mitglieder und Interessierten notwendig. Dabei spreche sich Späth für eine Reduzierung der kulturellen Veranstaltungen aus.
Mitgliederversammlung entscheidet Ende März
Der Kassenbericht von Schatzmeister Dr. Martin Kreuzer wies ein leichtes Minus für 2017 aus; dank einer trotzdem guten Kassenlage habe man Kunstprojekte im Landkreis sponsern können. In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung soll bis Ende März eine neue Mannschaft gefunden oder über die Auflösung des Vereins abgestimmt werden. In diesem Fall geht das Vereinsvermögen treuhänderisch an den Landkreis. Die Ausrichtung könne eine neue Chance für den Verein sein, betonte Daller, „ein neues Aktionsfeld, auch im Hinblick auf die Bemühungen der Stadt Bogen, für Oberalteich ein Heimat-Archivzentrum zu bekommen“. Hier schaltete sich Landrat Josef Laumer ein und appellierte an die Mitglieder, die Bemühungen von Thomas Späth zu unterstützen. Nach 23 Jahren des erfolgreichen Bestehens sollte der Verein weitergeführt werden, betonte Laumer.

Neujahrskonzert
Oberalteich: Mozart und Beethoven
Traditionell, das in ganz Europa übertragene Neujahrskonzert aus Wien, ebenso traditionell die Kompositionen der Strauß-Dynastie und deren Umkreis, die bei dieser Veranstaltung gespielt werden – was die Österreicher können, können die Niederbayern auch. Jedenfalls in Hinblick auf den kompositorischen Stellenwert der Werke, die Jahr für Jahr im Kulturforum Oberalteich dem Publikum im stets vollen Saal dargeboten werden. Wer eignet sich besser, das neue Jahr zu eröffnen, als Mozart, wer konnte die Dimensionen der damaligen Musik kraftvoller sprengen und damit Zeugnis geben für Neuanfang, auch in unserer Zeit, als Beethoven? Mit diesen beiden Großmeistern führte das Niederbayerische Kammerorchester unter der bewährten Leitung von Olivier Tardy ins Jahr 2018. Beethovens 2. Sinfonie, ein Werk voll erwartungsfreudiger Zuversicht in das ein wunderbares Larghetto, der zweite Satz, eingebettet ist. Das Niederbayerische Kammerorchester arbeitete besonders diesen Satz mit viel Liebe zum Detail aus, welches sich vor allem in den präzisen Einsätzen der wechselnden Instrumentengruppen äußerte. Das das Geschehen verdeutlichende Hervorheben scheinbarer Nebensächlichkeiten tat der Transparenz keinen Abbruch, im Gegenteil, manche Passagen wurden dadurch plausibler, nachvollziehbarer. Beethovensche Kraft und Wucht vereint dieses Werk mit diesseits zugewandter melodiöser Lyrik mit durchaus volkstümlichem Charakter. Olivier Tardy schuf mit dem Niederbayerischen Kammerorchester ein sowohl kraftvolles als auch feinfühlig interpretiertes Werk.
Ein neues Jahr muss mit Mozart beginnen! Die bekannte Sopranistin Andrea Oswald eröffnete den Konzertabend des Fördervereins für Kultur und Forschung Bogen – Oberalteich mit der fröhlich-schelmischen Arie des „Blondchens“ aus Mozarts Oper „Die Entführung aus dem Serail“ in der sie dem gewalttätigen Osmin lehrt, wie man sich einer Frau gegenüber zu benehmen hat. Andrea Oswald sang diese Arie nicht nur mit schöner, eindrucksvollen Stimme, sie lebte, selbst in dieser kurzen Arie, ihre Rolle mit perfekt abgestimmter Mimik und Gestik. Die Cavantine der Barbarina aus „Die Hochzeit des Figaro“ sang Andrea Oswald in typisch „Mozartscher Manie“, leicht und locker mit ernstzunehmendem Untergrund.
Auch bei Mozart das Vibrato etwas zurückzunehmen wäre vielleicht überlegenswert, jedoch letztlich persönliche Intention. Etwas, sicher für alle im Publikum Ungehörtes, hatte Andrea Oswald parat: „Tiger“, eine Arie aus einem Vorläufer der Oper „Entführung aus dem Serail“, die leider in der endgültigen Oper nicht mehr auftaucht. Um die auf Menschen bezogene mörderische Gewalt des Tigers geht es in dieser Arie. Mit verstellter Zärtlichkeit reißt er das Herz aus dem Opfer; „Nur der Tod endigt unsere Not“ so der Schlusssatz. Andrea Oswald war ein echter Tiger. Mit großer Dramatik, in welcher sie jedoch nie die Schönheit des Gesangs aus den Augen verlor, sang sie diese Arie mit größtem Ausdruck und und zerreißender Eindringlichkeit, ihre hervorragende Artikulationskunst zu keinem Zeitpunkt außer acht lassend.
Keinen geringeren als Gerold Huber jun. konnte der Förderverein für Kultur und Forschung für das 3. Klavierkonzert op. 37 gewinnen. Überstrahlt doch dieses Konzert hinsichtlich seines Reichtums und seiner Brillanz alle anderen der fünf Klavierkonzerte Beethovens. Nicht nur Virtuosität alleine ist bei diesem Werk gefragt, vielmehr diese in magischer Weise in Poesie umzuwandeln. Nur ein großer Pianist ist hierzu fähig. Energiegeladen, gepaart mit subtilem Feingefühl für melodische Schönheiten, so spielte Gerold Huber dieses Werk. Zu keiner Zeit virtuose Selbstdarstellung vielmehr höchste Expressivität, den Geist Beethovens beschwörend.
Selbst die Kadenz des ersten Satzes diente bei Gerold Huber nicht dem Zeigen seines pianistischen Könnens, sondern war in das Gesamtkonzept nahtlos eingebunden. Brillanz und tiefster Ausdruck gaben sich bei Gerold Huber die Hand. Das Niederbayerische Kammerorchester und Olivier Tardy gingen auf die Intentionen des Pianisten voll ein, unterstrichen diese und hielten sich, wo notwendig, zurück. Mit dem in sich selbst ruhenden Klaviersatz des Largos mit seinen Terzen und Arpeggien überstrahlte das Klavier in gewollter Weise das Orchester. Das Niederbayerische Kammerorchester und Gerold Huber schufen ein Klavierkonzert „aus einem Guss“, ein Konglomerat aus geballter Wucht und Zärtlichkeit.
Mozart und Beethoven, interpretiert von hervorragenden Musikern und Solisten! Kann 2018 schöner beginnen?
Theodor Auer
