Kammermusik à la carte!“

Oberalteich: Jugendorchester eröffnete Konzertreigen im Kulturforum

Ostbayerische JugendsinfonieorchesterEin Teil der jungen Musiker beim Konzert Foto: Edmund Speiseder

Am Samstag gastierte das Ostbayerische Jugendsinfonieorchester im Kulturforum Oberalteich. Dr. Thomas Späth, Vorsitzender des Fördervereins für Kultur und Forschung, freute sich, dieses hoch motivierte und ausgezeichnete Ensemble präsentieren zu können. „Die Kultur ist es, die der große Verlierer in dieser Pandemie war“, konstatierte er und erinnerte an das Konzert dieses Sinfonieorchesters, das vor etwa zwei Jahren in der Peter-und-Paul-Kirche zu Oberalteich noch vor der Corona-Zeit stattfinden konnte. Dem Leiter des Ostbayerischen Jugendsinfonieorchesters, Desar Sulejmani, dankte er für das Wagnis, unter den Corona-Bedingungen ein Programm zusammenzustellen, das den Leistungsstand und das Können des Ensembles wiedergibt.

Das Ostbayerische Jugendsinfonieorchester ist eine renommierte Jugendkultureinrichtung im bayerischen Raum, das seit über 25 Jahren besteht und Jugendliche bestens fördert. Da treffen sich rund 60 Jugendliche zu Probentagen, um das nächste Programm vorzubereiten. „Und das Ergebnis können Sie heute erleben!“ Dirigent Desar Sulejmani berichtete über die Probenarbeit der jungen Musiker, über deren Engagement und Ehrgeiz, den sie an den Tag legen, um das Bestmögliche aus den Instrumenten herauszuholen. Nicht zuletzt auch berichtete er über das Fördern der jungen Leute, indem speziell auf ihr Können eingegangen wird. So kann man bereits bei der Auswahl der Stücke gezielt deren Vorlieben und Fähigkeiten berücksichtigen.

Als Abschlussarbeit der Kammermusikwoche, die an der Musikakademie Alteglofsheim diesen September vorbereitet wurde, war auch das umfangreiche Programm ausgearbeitet worden, durch das der musikalische Leiter persönlich führte. Es wurde auch in der Programmgestaltung auf die Bedingungen der Pandemie reagiert und das zu erlebende Musikereignis realisiert. So präsentierten die vielen Ensembles „Musik à la carte!“, wie sie den Titel dafür selber wählten.

Duos, Trios bis hin zu einem zehnköpfigen Blechbläserensemble spielten Werke von Antonin Dvorak, Chris Hazell, August Klughart, Felix Mendelssohn Bartholdy, Francis Poulenc, Robert Schumann, Wolfgang Amadeus Mozart oder Franz Schubert. Da gab es auch Werke von Astor Piazzolla, Jan Koetsier oder Mihail Glinka.

Vor allem bei Dmitri Schostakowitsch (1906-1975) führte Desar Sulejmani exemplarisch das Auf und Ab der Entwicklung des Komponisten vor. Seine Abhängigkeit, die er von der Gunst der Regierung auch in seiner Musik zum Ausdruck brachte; was für den Staat genehm oder provokant verstanden wurde; ob er geachtet, geschätzt oder ob er verpönt war. Beispielhaft stand dafür das Prelude aus dem Klavierquintett

op. 57. Es zeigt deutlich, wie er unter der Regentschaft von Stalin das in seinem Werk zum Ausdruck brachte, seine Stimmungen und Empfindungen sich in Noten wiederfinden. Das Ensemble, das dieses Werk von Schostakowitsch offerierte, gab sich besonders Mühe, diese Empfindungen umzusetzen.

Es war ein lang anhaltender Applaus, der diese Musikveranstaltung im Kulturforum in Oberalteich beschloss. Dr. Thomas Späth bedankte sich bei den über 60 Musikern des Orchesters und versprach, weiterhin die Tür für dieses Format der Musikerziehung und Musikbildung offen zu halten.


(spe)

pdfZeitungsbericht: Kammermusik à la carte!