pater_petrus-adrian

Oberalteich: Er lebte in der Nachfolge Christi

(erö) Ein kleiner, aber interessierter Kreis von Zuhörern fand sich im Kulturforum Oberalteich zu einem Vortrag über den Gründervater der Prämonstratenser, den heiligen Norbert von Xanten ein. Referent war Pater Petrus-Adrian Lerchenmüller vom Kloster Windberg, der den ersten Vortrag des Fördervereins für Kultur und Forschung nach der Sommerpause hielt. Lerchenmüller stellte Norbert von Xanten als Wanderprediger, Ordensgründer, Erzbischof von Magdeburg und als Diplomat in Italien. Ein aufrichtiger, klarer Mensch sei Norbert gewesen, der viele Wege gegangen sei, um Menschen für Christus zu gewinnen, immer bemüht, gegenüber allen Mitmenschen liebenswert zu sein. Gemäß seinem Leitmotiv „allen bin ich alles geworden, um auf jeden Fall einige zu retten“, erklärte Lerchenmüller. Geboren in Xanten oder Gennep zwischen 1080 und 1085 als Sohn begüterter Eltern, schlug Norbert früh den geistlichen Weg ein. 1115 erfolgte mit der Bekehrung ein Bruch in seinem Leben. Norbert strebte nach Höherem und begann als Wanderprediger eine asketische Gottessuche in der Nachfolge Christi. Wenig später, 1120/21, gründete Norbert im französischen Prémontré einen Orden mit strengen Klosterregeln und Besitzlosigkeit. Um Gefolgsleute zu finden machte er sich aber bald wieder auf den Weg und ließ sich vom Papst in Rom die Ordensgründung bestätigen. 2000 Kilometer legte er zu Fuß oder auf einem Esel zurück. 1126 wurde Norbert das Amt des Erzbischofs von Magdeburg übertragen, das er sehr ernst genommen habe, sagte Pater Petrus-Adrian. Von da an habe es zwei Mittelpunkte in Norberts Leben gegeben: Einmal die streng lebende Gemeinschaft in Prémonté und zum anderen sein Amt als Erzbischof von Magdeburg, wo Norbert jedoch wenig Freunde fand. Er kümmerte sich um die Finanzverwaltung, bemühte sich um geistige und weltliche Reformen und eckte häufig an. Sein Wandel vom Wanderprediger zum Erzbischof wurde von vielen nicht akzeptiert. 1130 fand ein weiterer Wandel statt: Norbert wurde dank seiner politischen Begabung zum stellvertretenden Reichskanzler für Italien ernannt und meisterte auch die diplomatischen Aufgaben nach bestem Wissen und Gewissen. Immer blieb er aber seiner ursprünglichen Linie treu: Leben nach dem Evangelium Christi. Norbert von Xanten starb am 6. Juni 1134 in Magdeburg und wurde 1582 heilig gesprochen. „Er hatte“, wie Augustinus sagt, „gar nicht schlecht sterben können, weil er gut gelebt hatte“.