faschingskonzert-vhg-orchester

Ein buntes Bild boten die maskierten Musikanten des großen Orchesters unter der Leitung von Doris Köppel. (Fotos: erö)

Beschwingte Stimmung

Bogen: Faschingskonzert war ein Augen- und Ohrenschmaus

(erö) Einen heiteren Faschingsabend mit viel Musik und Kunst bescherte das große Orchester des Veit-Höser-Gymnasiums zum zehnjährigen Jubiläum seinem begeisterten Fanpublikum im Kulturforum Oberalteich. Es herrschte beschwingte Stimmung bei den maskierten jungen Musikanten und den kostümierten Zuhörern, am Dirigentenpult schwang Oberstudienrätin Doris Köppel mit Elefantenmaske den Taktstock. Eingeladen hatte der Förderverein für Kultur und Forschung, für den sich Tatjana Daller als Bettelmönch präsentierte. Durch das umfangreiche Programm führten junge Musiker wie Dominik Zankl, der nicht nur gekonnt Posaune blies, sondern charmant plaudernd den Abend eröffnete. Im Mittelpunkt des Abends stand „Der Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saen in der Bearbeitung von S. Taupe (siehe unten stehende Musikkritik von Theodor Auer). Bezaubernde Arbeiten des Leistungskurses Kunst, auf die weiße Wand hinter dem Orchester projiziert, begleiteten die Musik: Da gab es gefährliche und traurige Löwen, einen bunten Elefant, den stolzen Hahn inmitten seiner Hühner, ein Esel bleckte die Zähne und eine Schildkröte tanzte. So wurde der Abend zu einem fulminanten Ohren- und Augenschmaus.

In der Pause war Bildende Kunst auf der Galerie angesagt. Organisiert von den beiden Kunsterziehern Eva Tyroller-Köstlbacher und Edgar Stein waren interessante Facharbeiten des Leistungskurses K 13, dem letzten Jahrgang des neunjährigen Gymnasiums, ausgestellt. Bemerkenswert sind diese Arbeiten und zeugen davon, dass im Veit-Höser-Gymnasium auch die Förderung von musischen Talenten groß geschrieben wird. Da waren einmal Puppen von Barbara Graf, kostbare, kleine Kunstwerke, Paul Klee nachempfunden. Barbara Graf experimentiert hier mit den verschiedensten Materialien wie Abfall oder Knochen, jeder Schritt dokumentiert in einer Mappe. Überraschend auch die Arbeitsreihe von handgeschöpftem Papier aus Maiskolbenblättern, Brennnesseln oder Weinblättern von Ramona Hornberger. Daneben der Entwurf für ein gewaltiges Bühnenbild von Tatjana Kranz, ein geheimnisvolles Triptychon in Grün und Blau. Barbara Hilmer zeigte Arbeiten in Pop Art à la Lichtenstein, und Alexandra Bachl setzte sich mit der Mosaiktechnik auseinander und schuf einen bunten Mosaik-Dinosaurier. Interessant auch die Illustrationen zu Marie Antoinette von Alexandra Murasch. Besondere Aufmerksamkeit fand die Bilderreihe „Stillleben und Portraits des 20. Jahrhunderts“ von Josef Köstlbacher. Reife Arbeiten in feiner, ausgefeilter Technik.

Den „Radetzky-Marsch“ als Zugabe gespielt

Oberalteich: Faschingskonzert

Papa, Mama, Onkel, Tante, alle waren im Kulturforum Oberalteich um Biene Maja, Zigeunermädchen, Zirkusdirektoren, Harlekine, Piraten und Bananen, Leoparden und Matrosen zu sehen. Doch dies ist nur die eine, die unwesentliche Seite die Töchter und Söhne, Nichten und Neffen in Faschingskostümen zu sehen, der eigentliche Grund, der den Saal des Kulturforums füllte, war, die Gymnasiasten des Veit-Höser-Gymnasiums zu hören, den Ergebnissen langen, intensiven Übens mit Bewundern zu lauschen. Bewunderung vor allem deshalb, da es keine Selbstverständlichkeit ist, aus Schülerinnen und Schülern eines nichtmusischen Gymnasiums derart veritable Leistungen im Reich der Musik herauszuholen. Ein fürchterliches Buch einer noch fürchterlichen Mutter avanciert zur Zeit in den USA zum Bestseller: Kinder müssten mit extremen Drill erzogen werden, auch im Fach Musik! Hoffentlich fliegen, nach Erreichen der Volljährigkeit diesen Erziehern die Instrumente um die Ohren, auch wenn’s ein Klavier ist! Den genau entgegengesetzten Weg beschreibt seit zehn Jahren Oberstudienrätin Doris Köppel mit den Methoden ihrer Musikerziehung: Sie vermittelt den Schülerinnen und Schülern Freude an der Musik, Spaß selbst Musik zu machen und lässt auf diese Weise Liebe zu Musik wachsen. Frau Köppels Art der Musikerziehung fand einmal mehr Bestätigung im diesjährigen Konzert des Veit-Höser-Gymnasiums. Eine Bearbeitung des ursprünglich für Klavier geschriebenen „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saens stand im Mittelpunkt. Majestätischen Schritts betrat der Löwe die imaginäre Bühne, langsam, altersweise hoben die Schildkröten ihre Beinchen zum Tanz, der Hahn hatte alle Mühe, in das Gegakere seiner Hennen Ordnung zu bringen, pizzicato - gezupft hüpften die Känguruhs, mal von hinten, mal von der Seite, der Ruf des Kuckucks, die Filsilien klapperten mit ihren versteinerten Knochen, die quirligen Fische im Aquarium, intoniert am Klavier. Wirklich schön zuzuhören, wie das große Orchester des VHG nicht nur die Tiere, ihre Stimmen und Bewegungen nachahmte, sondern ihnen Leben und Charakter verlieh, wie gut die Schülerinnen und Schüler ihre Instrumente beherrschten, auf das Dirigat achtend harmonisch zusammenspielten. Kurzweilig wurden die einzelnen Sätze des „Karneval der Tiere“ von Elena Wenninger, Herbert Graf und Gregor Simmich kommentiert. An dieser Stelle sollten nuneigentlich alle, fast 50 Mitwirkenden des Konzertes aufgezählt werden. Eltern,Verwandte und Freunde hätten ihre Freude daran, doch halten wir es wie bei großen Orchestern aus den Weltstädten der Musik: Erwähnt werden doch auch nur die Dirigenten und Solisten: Am Klavier im „Karneval der Tiere“, Konstanze Daller und Magdalena Daller, im Pop Concerto, Lisa Wenninger. Die Dirigenten: Gregor Simmich, Arne Simmich, Dominik Zankl, Sascha Hanko, im Brass Rock, Hannah Eickmeyer, Bodypercussion und Boomwhacker, Sebastian Pleischl. Nicht nur der „Karneval der Tiere“ war bei diesem Konzert geboten, sondern nach der Pause gehobene Unterhaltungsmusik, hervorragend und mit sichtbarem Spaß intoniert: „Theo Simpsons“, Brass Rock, Rushhour, Calming down, Homerun, ein Pop Concerto, der „Maxglaner Zigeunermarsch“ und eine „Bohemian Rhapsodie“ von Freddy Mercury. Wer meint, „An der schönen blauen Donau“, die „Tritsch-Tratsch-Polka“ von Johann Strauß, sei einfach zu spielen, versuche mal, echte Wiener Intonation, Phrasierung und Rhythmus zusammenzubringen. Das große Orchester des Veit-Höser-Gymnasiums unter der Leitung von Doris Köppel schaffte dies mit Bravour! Das sichtlich begeisterte Publikum forderte vom Orchester des VHG und dessen musikalischer Leiterin, Doris Köppel, noch eine Zugabe: den „Radetzky-Marsch“.

Theodor Auer

 Zeitungsbericht: Faschingskonzert VHG-Orchester