Ein Eckpfeiler in der kulturellen Landschaft

Förderverein Kultur und Forschung mit Kulturpreis der Sparkassenstiftung ausgezeichnet

Verleihung Kulturpreis 2011
Sie freuten sich mit Kulturvereinsvorsitzendem Dr. Dionys Daller (4. von links) über die Auszeichnung: OB Markus Pannermayr (Straubing), Vorstandsmitglied Dr. Martin Kreuzer, Bürgermeister Franz Schedlbauer (Bogen), Landrat Alfred Reisinger und Walter Strohmaier, Vorstandsvorsitzender Sparkasse Niederbayern-Mitte. (Fotos: erö)


Bogen/Oberalteich.(erö) Einen Botschafter der Kultur für die Stadt Bogen und den gesamten Landkreis Straubing-Bogen nannte Landrat Alfred Reisinger den Förderverein für Kultur und Forschung Bogen/Oberalteich, der jetzt mit dem Kulturpreis 2011 der Sparkassenstiftung der Sparkasse Niederbayern-Mitte ausgezeichnet wurde. „Der Förderverein hat einen entscheidenden Anteil an dem großen, kulturellen Angebot in unserer Region, wohnort- und bürgernah“, sagte Reisinger.

Der Kulturpreis wird seit 1996 ausgelobt und ist mit 5 000 Euro dotiert. Die Preisverleihung fand im Kulturforum Oberalteich im Rahmen der Mitgliederversammlung statt und wurde von den Bogener AH-Sängern mit der mundartlichen „Gratulations-Are“ umrahmt. Doch zunächst gedachte man mit einer Schweigeminute des kürzlich verstorbenen Dr. Rudolf Gehles, Vorsitzender des Fördervereins von 1998 bis 2009. „Er war ein außergewöhnlicher Mensch, der mit großer Kraft und Ausdauer zum Erfolg des Fördervereins beigetragen hat“, betonte Vorsitzender Dr. Dionys Daller.

Stilvoll begann die Mitgliederversammlung mit kurzen Musikstücken, gespielt von Christina und Magdalena Daller (Violine und Cello) und Fabian Ruperti am Klavier. Auch die Kultur fehlte nicht: Mit einem Kurzvortrag führte Kreisheimatpfleger Hans Neueder in die wundersame Welt des Regensburger Miniaturmalers Berthold Furthmeyr (1450 bis 1505) ein, der auch Handschriften aus einem Oberalteicher Missale mit seinen kunstvollen Buchmalereien verzierte. Ein Kunstband über den Buchmaler werde im Herbst erscheinen und vorgestellt, so Neueder.

 

Die Bogener AH-Saenger gratulierten mit der „Niederbaierischn Are“. In seiner sehr lebendigen Laudatio ging Herbert Schedlbauer, Mitglied im Förderverein, auf die Anfänge des Fördervereins ein. Er zitierte zunächst einen Text von Max Lachner aus dem Jahr 1949, der noch von bröckelnden Torbögen und verfallenen Klosterhöfen des ehemaligen Klosters erzählt und den Wunsch äußert, dies alles nicht dem Verfall preiszugeben. Durch die zielstrebigen Aktivitäten des damaligen Stadtrates Siegfried Späth sei es gelungen, Anfang der 90er-Jahre einen Förderverein zu gründen, nicht nur für die Erhaltung der Klosteranlagen, sondern auch für eine angemessene Nutzung der Gebäude, berichtete Schedlbauer. Mit der Wahl der ersten Vorstandschaft im November 1995 hätten sich Leistungsträger gefunden wie Siegfried Späth als Impuls- und Ideengeber, Angela Günzkofer (heute Schriftführerin), den Schriftführern Alexander Muthmann und Lorle Holzner. Nicht zu vergessen Karl Bauer als Schatzmeister (heute Martin Kreuzer) und Hans Wührl, der als Abteilungsleiter des Baureferats der Regierung von Niederbayern bei der Beschaffung von Zuschüssen ein wertvoller Ratgeber war.

 

Unvergessen die Verdienste von Pfarrer Hans Trimpl, der einen notwendigen Gebäudetausch ermöglichte und die Restaurierung des Obermeyersaals mit kirchlichen Mitteln betreute. Die Einweihung fand im April 1998 im ehemaligen Getreidespeicher unter dem damaligen Bürgermeister Elmar Eckl statt mit der Maßgabe, die reiche Geschichte Bogens und Oberalteichs wieder in das allgemeine Bewusstsein zu rücken. Zu erwähnen seien auch der frühere Kreisarchäologe Karl Böhm und sein Nachfolger Dr. Ludwig Husty und nicht zuletzt Kreisheimatpfleger Hans Neueder.

Dr. Gehles: Gewinnende Mitmenschlichkeit

Besonders würdigte Schedlbauer die Verdienste Dr. Rudolf Gehles, der die Anfangsaktivitäten zu einem vielfältigen Kulturprogramm im alten Getreidespeicher aber auch in der barocken Kirche nebenan ausgeweitet habe. „Damit hat der Förderverein neben anspruchsvollen Inhalten auch ein formgebendes Profil erhalten, das unter anderem durch Gehles treffende Rhetorik und seine gewinnende Mitmenschlichkeit immer deutlicher Gestalt annahm“, betonte Schedlbauer. So komme Gehles ein wichtiger Anteil an der Preisverleihung zu. Heute gewährleisteten Dr. Dionys und Tatjana Daller mit der übrigen Vorstandschaft die Fortentwicklung des Vereins.

Auch als Eckpfeiler in der kulturellen Landschaft sei der Förderverein zu sehen und stehe mit seinen 365 Mitgliedern auf einem stabilen Fundament, meinte Landrat Reisinger. Das vielfältige Programm auf hohem Niveau trage klar die Handschrift des Vereins. Dank des großen Geschichts- und Heimatbewusstseins stelle der Verein die historische Vergangenheit und Bedeutung der Region in den Mittelpunkt und wecke das Interesse an ihrer reichen Geschichte und Tradition. Mit dem Kulturpreis 2011 solle aber auch der ehrenamtliche Einsatz vieler Kulturbegeisterter und ganz besonders von Dr. Rudolf Gehles gewürdigt werden, so Reisinger.

„Wissen, was wir an dem Kulturverein haben“

Auch Bogens Bürgermeister Franz Schedlbauer gratulierte: „Wir wissen, was wir an dem Kulturverein haben. Mit ihm, der Stadt und den Sponsoren werden wir weiterhin Kultur möglich machen.“ Die Sparkasse fühle sich der Region und besonders dem Kulturförderverein sehr verbunden als verlässlicher Partner in Bezug auf die Förderung von Kultur, betonte Walter Strohmaier, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Niederbayern-Mitte.

Dieser Preis sei auch als Ausdruck der Wertschätzung des Fördervereins zu sehen, meinte Vorsitzender Dionys Daller.

 Zeitungsbericht: Ein Eckpfeiler in der kulturellen Landschaft