Spielwitz und Kreativität

Bogen/Oberalteich: P-Präsentation des Veit-Höser-Gymnasiums im Kulturforum

Pressebild Spielwitz und Kreativität 1Bild 1: Der Traummann entpuppt sich beim Date als gestörter Bazillenjäger.

(erö) Die Förderung auch junger Talente hat sich der Förderverein für Kultur und Forschung Bogen-Oberalteich auf die Fahnen geschrieben, betonte Vorstandsmitglied Tatjana Daller zu Beginn des Abends. Mit der Präsentation des Projektseminars „Theater und Film“ der Klasse Q12 des Veit-Höser-Gymnasiums Bogen unter der Leitung von Hans Sagstetter auf der Bühne im Kulturforum Oberalteich wurde der Förderverein diesem Anspruch voll gerecht.

Die Schüler bereiteten mit Minidramen, selbst produzierten, kleinen Filmen, mit Kabarett- und Theaterszenen ihrem Publikum einen unterhaltsamen, aber auch nachdenklich stimmenden Abend auf hohem Niveau. Aufgelockert wurden die szenischen Beiträge durch Musikstücke auf Klavier, Trompete und Cello sowie mit Gesang. Durch den Abend führten Patricia Kolbeck und Mareike Metzger.

Pressebild Spielwitz und Kreativität 2Bild 2: Weil sie Türkin ist, wird Hajath die Hilfe verweigert. (Fotos: erö)

Beklemmend und durchaus eindrucksvoll gespielt schon die erste Szene, ein Dramolett nach Thomas Bernhards „Der deutsche Mittagstisch“. Eine „gute Gesellschaft“ im Biedermeier-Ambiente hält Rückschau auf die letzten Tage der Naziherrschaft und den Untergang des deutschen Schlachtschiffs Tirpitz - „in der Wochenschau zu sehen, und dazu Musik von Liszt!“. Man erinnert sich an die Hochzeit im KZ Buchenwald mit Brautkleid und langer Schleppe – „da war es gar nicht so schlimm“, – spricht im Gesellschaftston ungerührt und erbarmungslos über Tausende von Ermordeten. Beruhigend, dass sich die Jugendlichen auch heute noch mit dieser schrecklichen Vergangenheit beschäftigen. Ein Klavierstück mit einfühlsamer Filmmusik, gespielt von Magdalena Reith, löste die Spannung. Mit vier selbst geschriebenen Sketchen zum Thema „Katastrophale Dates“ waren vor allem die Mädchen ganz in ihrem Element und zeigten mit viel Witz und Spielfreude, wie schnell das Treffen mit einem Traummann daneben gehen kann. Eine Überraschung die satirische Verfilmung des Tucholski-Gedichts „Mir gefallen deine Beine nicht“ – ein riesiger Mund auf der Leinwand, Sprach- und Wortsalat und kurze Spots – viel Arbeit steckte dahinter. Urkomisch und dabei sehr kreativ auch der selbst gedrehte Film „Tipps aus und für den Schulalltag“. Ein absolutes Highlight waren die beiden Medleys mit fünf Sängerinnen und Fabian Utzat am Klavier. Eine echte Profinummer, rhythmisch und mitreißend. Zwei brandaktuelle Themen wurden in selbst geschriebenen Dramen beeindruckend behandelt. In „Lebensstrom“ geht es um Vorurteile Fremden gegenüber, die sich durch ein ganzes Leben ziehen, um verratene Freundschaft und Gewalt. Die biblische Geschichte vom barmherzigen Samariter klingt an. Mit „Familienbande“ wagten sich die jungen Leute an das traurige Kapitel „Alzheimer“ und die Probleme, die für Familien daraus erwachsen. Zum Schluss zwei kabarettistische Szenen zum „Elternsprechtag“ – heiter und mit überraschenden Pointen gespickt.

Der jubelnde Beifall war verdient: Bewundernswert, wie es den jungen Leuten gelang, anscheinend mühelos einen ganzen Abend kreativ und intelligent zu gestalten und so den alten Salzstadel neu zu beleben.

„Einfach fantastisch“ “, urteilte Schulleiter Helmut Dietl ganz überwältigt. „Spielwitz und Kreativität beweisen, welch großes Potenzial Gymnasiasten trotz des täglichen Schulstresses besitzen“. Ein großes Lob ging auch an den Tontechniker Tobias Achatz und den Kameramann Jonas Weigl und nicht zuletzt an Hans Sagstetter.

pdfZeitungsbericht: Spielwitz und Kreativität