Ein „erlesener Weihnachtspunsch“

Oberalteich: Adventskonzert begeistert

Paul Windschüttl und Doris DöllingerBild: Trompeter Paul Windschüttl und die Sopranistin Doris Döllinger beim Adventskonzert des Fördervereins für Kultur und Forschung in Oberalteich. Im Hintergrund das Kammerorchester Regensburg.

„Er weidet seine Herde, dem Hirten gleich“, diese Arie aus dem „Messias“ von Georg Friedrich Händel brachte herzerwärmendes Gefühl in die Basilika von Oberalteich. Wärme, von den zahlreichen Besuchern sehr erwünscht – war doch die Heizung der Kirche ausgefallen. Mit dieser Arie und, ebenfalls aus dem „Messias“ „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt“, stimmte Doris Döllinger das Publikum des Adventskonzertes des Vereins für Kultur und Forschung Bogen-Oberalteich auf die Weihnachtszeit ein.

Doris Döllinger, eine exzellente lyrische Sopranstimme mit großer Ausdruckskraft, fähig zu feinst abgestufter Dynamik, verbunden mit deutlicher Textverständlichkeit war nicht nur prädestiniert für „Messias – Arien“, die Sängerin überzeugte besonders auch in „Amarilli, mia bella“ aus „Le Nuove Musicher“ von Giulio Caccini (1551 bis 1618). Caccini erprobte in Florenz den neuen Madrigal-Stil, als bekannter Sänger wirkte er auch an Hochzeiten des Fürstenhauses der Medici mit. Interessant, welch riesiger Sprung von der Madrigalkunst bis zur Barockmusik Händelscher Art sich in 100 Jahren vollzog. Neben Doris Döllinger war Paul Windschüttl ein Weiteres Highlight. Gleich zu beginn zog die Trompetenspiel – Kunst von Paul Windschüttl mit dem „Concerto, D-Dur“ des berühmten Barockkomponisten Giuseppe Torelli in den Bann. Nicht nur den, oft gehörte „strahlenden“ Trompetenton beherrscht Paul Windschüttl par excellance, besonders beeindruckte er durch seine Kunst, auch Töne in piano Lautstärke absolut klangrein zu spielen, dadurch seinen Vortrag Lebendigkeit und Aussagekraft in großem Dynamikbereich zu verleihen. Höchst beeindruckend wie Paul Windschüttl Doris Döllinger in der Arile „Let the bright Serphim“ aus Händels Oratorium „Samson“ mit gefühlvollem Trompetenspiel begleitete, ohne die Sopranistin lautstärkemäßig „an die Wand zu drücken“.

Das Kammerorchester Regensburg erwies sich nicht nur als adäquater Partner der beiden Solisten, auch den Orchesterwerken wie dem Concerto grosso für Streicher und Cembalo op. 6 Nr. 8 bot es fein-seidigen Streicherklang mit großer Präzision. Sehr selten gehört: Peter Warlock (1894 bis 1930), dieser Spätromantiker schuf mit seiner „Capriol – Suite“ ein, aus sieben Sätzen bestehendes Werk welches sich durch seine Vielfalt schöner Melodien mit großem Einfallsreichtum auszeichnet. Das Kammerorchester Regensburg ging voll und ganz auf diesen Musikstil ein und offenbarte mit großer Musizierkunst einen romantischen Blumenstrauß in vielfältigsten Klangfarben. Das Orchester zeigte seine Kompetenz in enormen Spannbreite von Renaissance über Barock – bis zur Musik der Spätromantik.

Doris Döllinger und Paul Windschüttl setzten mit ihrer Gesangs– und Trompetenkunst das berühmte „Sahnehäubchen“ auf den erlesenen Weihnachtspunsch.

Theodor Auer

pdfZeitungsbericht: Ein erlesener Weihnachtspunsch